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Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Das Ende des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Fragen liebend gern beantworten, wenn wir …«
    »Du hast einen interessanten Punkt angesprochen, Sergeant Tarak. Man könnte meinen, es wäre ein Versuch, bescheidenen Wärtern wie uns das Leben schwieriger zu machen. Ich habe eine tiefe Abneigung gegen ihresgleichen entwickelt, seit sie uns zur fröhlichen Jagd drüben im Sektor Berg verleitet haben.«
    »Sergeants«, sagte Jagadamba, »ich bin gern bereit, mein Gewand abzulegen, wenn ihr eine Durchsuchung …«
    »Das sehe ich genauso, Sergeant Manisha«, sagte der Mann mit einem so intensiven Hass, dass er ihm in der Kehle brennen musste.
    In diesem Moment wurde Stolperzunge klar, dass es zu einem Kampf kommen würde. Zwei gegen drei Menschen. So etwas geschah gelegentlich sogar in Menschen-Wege, aber jeder, der es zu weit trieb, würde irgendwann gegen jemanden aus dem Volk der Haarigen oder der Krallenleute eingetauscht werden. Der Stamm hatte zu viele Feinde, als dass er sich Zwietracht erlauben konnte.
    Auch die anderen Leute schienen mit Schwierigkeiten zu rechnen. Sie zogen sich von den fünf zurück und weckten Freunde, die in der Nähe schliefen, um sie fortzubringen. Doch alle blieben in der Umgebung. Alle sahen aufmerksam zu und waren vielleicht sogar auf den Konflikt gespannt – der nicht weit entfernt auf der Oberfläche stattfand, sondern genau hier vor ihren realen Augen!
    »Wollen wir sie durchsuchen?«, fragte Sergeant Manisha.
    »Oh ja. Aber wozu die Eile?« Das Leuchten an Taraks Knüppel erlosch, und er warf seiner Kameradin einen Seitenblick zu.
    Stolperzunge spannte die Schultern an, während Jagadamba die Wärter in ein Gespräch zu verwickeln versuchte, ohne dass jemand auf ihre Worte einging. Der Jäger wollte nicht gegen andere Menschen kämpfen. Er war sich nicht ganz sicher, ob sich Tote vermeiden ließen. Es ergab einfach keinen Sinn. Er hatte erst ein einziges Mal ernsthaft versucht, das Leben eines Menschen zu beenden – das des außergewöhnlich starken Varaha –, doch sein Feind war viel zu schnell für ihn gewesen, und er hatte nur durch großes Glück überlebt. Aber selbst wenn er siegte, wurde die Zeit knapp, denn es war bereits dunkel, und das Treffen mit Jagadambas Kontaktperson stand kurz bevor. Der Stamm konnte sich keine weiteren Verzögerungen erlauben.
    »Sie sollten auf jeden Fall verhört werden«, sagte Manisha. Ihr Knüppel leuchtete noch, und Stolperzunge wusste, dass nur eine Berührung nötig war, um ihn kampfunfähig zu machen. Manisha legte vorsichtig eine Hand auf den Arm ihres Gefährten. »Aber nicht hier, ja? Sondern woanders, wo es ruhig ist. Wir können nicht unzählige Übertragungen blockieren.«
    »Gut«, sagte Tarak und schaltete seinen Knüppel wieder ein. »Ich weiß, wohin wir gehen können.« Er wedelte mit der Waffe vor Jagadambas Gesicht herum. »Hier entlang. Los!«
    Stolperzunge und seinen zwei Begleitern blieb keine andere Wahl, als ihnen zu folgen, eingekeilt zwischen den Wärtern, während sich die Menge enttäuscht zerstreute.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Stolperzunge.
    »Warum interessiert es dich, Bürger?«, gab Manisha zurück. Ihre Stimme wurde durch das Visier gedämpft. »Ganz gleich, an welchen Gott du deine Zeit vergeudest, er oder sie wird auch später noch auf dich warten.«
    Erst jetzt erkannte Stolperzunge, dass sie die gleiche Uniform trugen wie Indrani, als sie auf dem Mittelplatz gelandet war. Ihm lief ein kalter Schauder über den Rücken, und er fragte sich, ob alle, die so gekleidet waren, so gut wie sie kämpfen konnten. Das hatten sie zwar nicht getan, als sie gegen die Rebellen in den Korridoren vorgegangen waren, aber da war es auch nicht nötig gewesen. Eine Berührung durch den Stab hatte genügt. Auch jetzt mussten sie nicht mehr tun, wenn sie Stolperzunge und seine Begleiter erwischen wollten. Sie wissen nicht, wer wir sind , erkannte der Jäger. Warum bringen sie uns also fort? Wenn sie uns durchsuchen wollten, hätten sie es tun können. Mit den Knüppeln hätten sie jede Gegenwehr im Keim erstickt. Das verstand er nicht. Doch als Jagadamba ihn streifte, spürte er, dass die alte Frau zitterte. Sie hat Angst. Er hätte nicht gedacht, dass sie sich vor irgendetwas fürchten könnte.
    Hiresh dagegen wirkte völlig ruhig.
    »Warum durchsucht ihr uns nicht hier?«, fragte Stolperzunge.
    Die zwei Wärter hielten inne und zwangen auch ihre Gefangen, stehen zu bleiben. »Dieses Individuum verweigert die Kooperation, Sergeant Manisha«, sagte Tarak. Er zitterte

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