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Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Titel: Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudi Klausnitzer
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Blog schrieb, der Zug in Bewegung, „wie eine Dampflok: Langsam, aber stetig kommt der Datenjournalismus in Österreich in Fahrt“. 151
    Noch sind die medialen Beispiele in Österreich überschaubar. Es gibt vereinzelte Aktivitäten beim ORF und bei der österreichischen Presseagentur APA, die sich in den letzten Jahren zu einer sehr aktiven Multimedia-Company gewandelt hat. Christof Hinterplattner bei der Gratiszeitung „Heute“ und vor allem Florian Gossy beim „Standard“ setzen sich mit den neuen Gestaltungsmöglichkeiten bereits intensiver auseinander. Am aktivsten ist dabei sicher der „Standard“, der mit interaktiven Daten-Storys zum Telekom-Skandal, zu Lobbynetzwerken und dem Inseratennetzwerk von Werner Faymann datenjournalistische Zeichen setzte. In der „täglichen“ datenjournalistischen Arbeit, also für Geschichten, wo es schnell gehen muss, werden laut Gossy „schon regelmäßig kostenlose Programme wie Datawrapper, Tableau oder Google Docs eingesetzt“. 152

Datatainment: Wenn die Zahlen tanzen
    Können Daten auch „unterhalten“? Richtig präsentiert und animiert ja! Jede interaktive Datenanimation, die starke visuelle Effekte und Spiel-Elemente enthält, ist an und für sich Datatainment. Insofern sind die Grenzen zwischen Datadesign und Datatainment fließend. Es würde mich nicht wundern, wenn wir schon bald nicht nur Daten-Journalisten, sondern auch Daten-Entertainer haben werden: Menschen, die aus der Analyse, der Präsentation und vor allem der Animation von Daten Spiele und Unterhaltungssegmente für Video und Fernsehen, ja ganze Shows gestalten werden. Im Sport, besonders im Fußball, haben wir diese Elemente ja schon seit längerer Zeit, aber gerade hier werden Big-Data-Technologien neue Möglichkeiten der Umsetzung von statistischen und analytischen Funktionen eröffnen. Der englische Fachblog „digital-football.com“ 153 hat Datatainment für Fußball-Fans zu einem der großen Trends für 2013 erklärt und die Klubs darauf hingewiesen, wie wichtig solche Angebote im Online-Bereich sind, um die Loyalität der Anhänger zu stärken. „Das passt perfekt zur Psyche der Fans“, schreiben die Blogger. Besonders gefragt sind Applikationen, die eine eigene Daten-Ebene zum Live-Erlebnis im Stadion oder via TV-Schirm (Second Screen Experience) ermöglichen. Neben der reinen Umsetzung der Statistiken ist sicher auch eine Einbindung von Predictive Analytics in Echtzeit zu erwarten. Stellen Sie sich vor, es läuft im Bild ein grafisches Insert mit, das anzeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine gerade beginnende Spielsituation sich zu einem Tor entwickeln kann. Wenn angezeigt wird, in welchem Ausmaß welcher Spieler dazu beiträgt, dass sich die Chance erhöht beziehungsweise wieder vermindert oder überhaupt verschwindet.
    Professor Gregoire Cliquet, Direktor des READi Designlab der L’École de design Nantes Atlantique 154 , war einer der Ersten, der den Begriff Datatainment benutzte. Damit wollte er darauf hinweisen, dass informations- und datenorientierte Aktivitäten unserer Gesellschaft auch in die unterhaltungsorientierten Lebensräume unseres Alltags Einzug halten können – und sollen. Daten sollen „leben“ und auch physische Formen annehmen können, um Eingang in unsere reale Umgebung zu nehmen. Einer der frühen Artefakte, die Professor Cliquet mit seinen Studenten schuf, war das berühmte Daten-Aquarium, das wie ein richtiges Fischbecken aussah, aber aus Video-Screens bestand. Durch integrierte Kameras konnte man hindurchsehen und hatte die Illusion eines echten Aquariums im Raum. Die Fische, die zu sehen waren, symbolisierten jene Studenten, die gerade im Computernetzwerk der Uni eingeloggt waren. Das beruhigende Bild der Zierfische zeigte damit auch, wie viele Studenten gerade online waren. 155 Vielleicht werden wir schon bald auch dynamische Bilder an der Wand hängen haben, die auf sehr ruhige Weise bestimmte Datenzustände signalisieren: Das malerische Bild von der ländlichen Pferdekoppel, bei der die Anzahl der Pferde die Zahl der Menschen repräsentiert, die gerade im Haus sind. Oder das Gemälde der Gebirgslandschaft, dessen Gipfelverlauf den aktuellen Börsenkurs darstellt.
    Die Sapientia University im rumänischen Tîrgu Mures¸ hat eine Form der „Realisierung“ von Daten geschaffen, die man in einigen YouTube-Videos der Gruppe AlgoRythmics bewundern kann: getanzte Algorithmen. 156
    Gerade wegen der Fülle und der großen Bandbreite an Daten, die die

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