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Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Titel: Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudi Klausnitzer
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Struktur. Das Beispiel der bereits erwähnten „Heritage Challenge“ spricht Bände. Eine Versicherung sucht einen Algorithmus, der aufgrund der Abrechnungen von medizinischen Leistungen, die im letzten Jahr in Anspruch genommen wurden, vorhersagt, ob und wie lange der Kunde im kommenden Jahr einen Krankenhausaufenthalt beanspruchen wird. Das gibt der Versicherung die Möglichkeit, diesem Patienten vorsorglich Präventivleistungen anzubieten, die dazu beitragen können, dass dieser Krankenhausaufenthalt vielleicht gar nicht notwendig wird. Es könnte aber auch ein Hinweis darauf sein, welche eventuell anstehende Vertragsverlängerung mit einem Kunden unrentabel wird. Dann würde der Blick in die Zukunft der Versicherung Geld sparen, aber für den Patienten ein echtes Problem bringen.
    Schon vor einigen Jahren hat der Computerwissenschaftler und Arzt Eric Horvitz mit seinen Kollegen bei Microsoft Research begonnen, 300.000 Patientendaten der Notaufnahme des Washington Hospital Centers zu analysieren. Was er wissen wollte, war der Heritage-Frage nicht ganz unähnlich. Aus welchen Faktoren kann man hochrechnen, ob ein Patient nach seinem Erstaufenthalt im Spital noch einmal aufgenommen werden muss? Horvitz entdeckte ein paar überraschende Korrelationen, die auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer weiteren Behandlung schließen ließen. Wer mehr als 14 Stunden in der Notaufnahme war, hatte ein deutlich höheres Risiko, später nochmals ins Spital zu müssen, genauso wie Patienten, in deren Arztbericht das Wort „Fluid“ (Flüssigkeit) auftauchte. Horvitz wusste zwar den Grund nicht, aber der Zusammenhang war da. Inzwischen hat Microsoft daraus ein eigenes Programm (Readmission Manager) gemacht und in seine Healthcare-IT-Plattform eingebaut. Es analysiert die Patientendaten und erstellt daraus eine Wiederaufnahme-Vorhersage für jeden Patienten.
    Euro Beinat, den wir im Zusammenhang mit der Bedeutung von Geodaten und Geoinformatik bereits kennengelernt haben, ist auch in einer exekutiven Funktion einer Silicon-Valley-Company tätig, die sich mit „Internet of Things“-Plattformen beschäftigt. „Wir sehen eine rasche Evolution der sensorbasierten Diagnose für Selbstmanagement im Gesundheitsbereich, für Gesundheitsberatung, aber auch für Epidemiologie. ‚Location‘ ist in all diesen Geräten als GPS-Funktion enthalten und wird als Bestandteil des ‚Health Sensing‘ und der persönlichen Diagnose immer wichtiger. Das kann für Notfälle genauso eingesetzt werden wie für Mustererkennungen und Vorhersagen. Ich sehe viele medizinische Funktionen vom Arzt zum Patienten wandern, unterstützt und vermittelt von Apps. Ärzte hören das nicht gerne, aber sie werden sich daran gewöhnen müssen.“
    Umdenken für Ärzte und Gesundheitseinrichtungen, aber auch für die Patienten. Der Einfluss der sogenannten „Peer2Peer“-Medizin wird größer. Das heißt, immer mehr Menschen informieren sich via Internet und in sozialen Netzwerken über ihren Zustand – und mögliche Therapien. Nicht nur im englischen Sprachraum sind viele Spezialnetzwerke und Apps entstanden, die es möglich machen, sich über Symptome, Therapien und Medikamente auszutauschen. Für den Laien ist es aber noch immer äußerst schwer, in der Flut der angebotenen medizinischen Informationen und Applikationen die Spreu vom Weizen zu trennen und zu erkennen, wo man die besten, seriösesten Informationen bekommt. 159
     
    Das Internet als Gesundheitsratgeber
    Rund 60 Prozent der deutschen Internetnutzer verwenden das Internet bereits als medizinischen Ratgeber, damit ist diese Art der Nutzung in nur fünf Jahren um mehr als 10 Prozent gestiegen. Damit liegt Deutschland nicht nur in der europäischen Spitzengruppe, sondern auch über den USA, wo nach neuesten Studien 59 Prozent der Web-Nutzer auch medizinische Informationen abrufen. Auch der Online-Kauf von Medikamenten nimmt deutlich zu: 2011 kauften bereits neun Millionen Deutsche ihre Medikamente zumindest teilweise im Internet.
    Quelle: BITKOM-Studie 160 , PewInternet Health Online 2013 161
     
    Das österreichische Start-up Diagnosia.com 162 bietet Medikamenteninformation aus offiziellen beziehungsweise geprüften Quellen und hat sich mittlerweile zu einer mehrsprachigen medizinischen Informationsplattform entwickelt. Aus Israel kommt mit Treato 163 ein ähnliches Start-up, das sich auf Big-Data- und Social-Media-Analytics konzentriert.
    Aus der Auswertung von nutzergenerierten Inhalten, vor

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