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Das Ende ist mein Anfang - Ein Vater ein Sohn und die grosse Reise des Lebens

Titel: Das Ende ist mein Anfang - Ein Vater ein Sohn und die grosse Reise des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiziano Terzani
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ist mein Wunsch und Wille. Tut euer Bestes, damit es so kommt. Ich danke euch - und hoffe, ihr könnt über alles herzlich lachen. Ich umarme euch.
    Tiziano, Anam
     
    TIZIANO: Hast du meine Anweisungen gelesen? Ganz schön lapidar, was?
    Saskia, die gerade nach Orsigna zurückgekehrt ist, stehen Tränen in den Augen.
    SASKIA: Unmissverständlich.
    TIZIANO: Kein Gejammer, kein Geheule. Im Gegenteil, ihr könnt unbeschwert miteinander lachen, wo ich im Leben so viel Spaß gehabt habe. Das ist doch schön, oder?
    SASKIA: Ja, ja, mit alldem bin ich ja einverstanden. Ich freue mich aber, dass du wenigstens irgendwo einen Stein oder so etwas willst, denn die Vorstellung, die Asche zu zerstreuen, finde ich doch ein wenig … Einen Teil meinetwegen in den Wind oder wo zwei Flüsse ineinander fließen, aber es ist auch wichtig, ein Symbol zu haben, etwas, was an dich erinnert.
    TIZIANO: Ihr könnt eine schöne Stelle aussuchen. Ich habe schon mit Folco darüber gesprochen. Und irgendwann stellt ihr dort einen Stein mit einer kleinen Mulde auf, aus der die Vögel trinken können.
    Ansonsten hoffe ich, dass ihr nicht zu Fetischisten werdet: Das hat Papa gehört, das lassen wir so. Bloß nicht. Das Leben geht weiter. Verschenkt, so viel ihr könnt, das würde mich wirklich freuen, denn noch heute tut es mir leid, wenn ich an Mamas Patenonkel denke, der mir, als er im Sterben lag, unbedingt einen wunderschönen Bronzefrosch schenken wollte. Er drückte ihn mir in die Hand und sagte: „Hier, der ist für dich!“, aber ich habe ihn nicht angenommen. Das bedaure ich noch heute, nicht weil ich den Frosch so gern gehabt hätte - jetzt würde ich ihn ja sowieso zurücklassen -, sondern weil er ihn mir so gern geschenkt hätte.
    Am besten war Jane Perkins, weißt du noch, die aus Dharamsala? Als sie von meiner Krankheit erfuhr, schrieb sie mir nach Delhi: „Lieber Tiziano, ich habe gehört, dass es dir nicht gut geht, und bin mir sicher, dass du mir gerne etwas hinterlassen würdest, worüber ich mich freue. Warum warten, bis du deinen Körper verlässt? Gib es mir doch gleich! Am liebsten hätte ich deine Espressomaschine, dann könnte ich jeden Morgen beim Frühstück an dich denken.“
    SASKIA: Ja, ich erinnere mich. Nett war die!
    TIZIANO: Was haben wir für wunderbare Freunde gehabt! Mama hat sofort ein paar Sachen eingepackt, den runden Tisch aus meiner Bibliothek, meine schöne Messinglampe und das kleine Rattansofa, und hat sie ihr geschickt. Jane war richtig überwältigt!
    Überleg mal, wie die Tibeter mit dem Tod umgehen. Der Sterbende liegt zwischen lauter Verwandten, alle jammern und klagen, doch wenn der Lama kommt, verpasst er allen einen Tritt in den Hintern: raus! Und dann flüstert er dem Sterbenden zu: „Löse dich, halt dich nicht fest. Fort, fort, jetzt bist du frei. Fort!“
    Wenn das keine Kultur des Todes ist! Unsere ist uns völlig abhanden gekommen. Wer einen sterbenskranken Angehörigen zu Hause hat, ruft sofort den Krankenwagen und lässt ihn in die Klinik bringen. Und ist es dann soweit, wird er hinter einem Vorhang versteckt. Die Angst vor dem Tod. Und warum? Weil wir wissen, dass wir alles zurücklassen müssen, was wir kennen. Nichts ist mehr dein - deine Häuser nicht, deine Kinder nicht, dein Name nicht. „Mein Gott, ich werde nicht mehr Tiziano Terzani sein!“Nichts von alledem bleibt, nichts.
    Beschäftigst du dich aber schon vorher damit und lernst du, auf deine Wünsche zu verzichten und dich von allem zu lösen, verlierst du nichts, weil du es bereits verloren hast, weil du auf dem Weg bereits gestorben bist. Oder nein, gestorben nicht - du hast besser gelebt. Das Leid kommt daher, dass du an den Dingen hängst. Buddha hat das sehr schön gesagt: Besitzt du etwas, fürchtest du, es zu verlieren; besitzt du es nicht, trachtest du danach.
    Mama kommt mit einem Tablett vorbei.
    ANGELA: Frühstück?
    SASKIA: Ja, wir kommen gleich.
    TIZIANO: Also, Saskia, was wolltest du mich fragen?
    SASKIA: Die Familie. Ich frage mich, warum du dich zwar vom Leben zurückgezogen hast, aber nicht von der Familie.
    TIZIANO: Ich sehe das so: Eine Familie zu gründen, ist für mich etwas ganz Natürliches gewesen. Wir sind Menschen, leben auf dieser Erde, gründen Familien und reproduzieren uns, damit die Menschheit fortbesteht. Ohne großes Theater und ohne eine Riesenverantwortung daraus zu machen. Bei meinem Ablösungprozess, zu dem auch der allmähliche Verzicht auf alle Wünsche gehört, habe ich nach

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