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Das Engelsgrab

Das Engelsgrab

Titel: Das Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war, aber nicht für mich.
    Eine schöne, tote Frau, von zwei Pfeilen getroffen, die sehr wuchtig abgeschossen sein mussten, denn sie steckten tief im Körper der toten Gestalt.
    Ich strich über die Stirn, die Nase, dann streiften meine Hände über die Lippen hinweg, die sich ebenfalls nicht kalt anfühlten. Hier hätte auch jemand vor mir liegen können, der erst vor wenigen Minuten gestorben war.
    Unter dem Rücken schaute etwas hervor, das aussah wie eine filigrane Gazemasse. Es war das Material, aus dem die Flügel bestanden. Sie wiesen wieder darauf hin, dass ich es mit einem echten Engel zu tun hatte, auch wenn der erste Anblick täuschte.
    Das Kreuz stand wie ein Wächter über dem Körper. Es hatte das unbekannte Wesen leider nicht retten können, sosehr ich es mir auch gewünscht hätte.
    Meine persönliche Beziehung zu den Wesen, die Engel hießen, waren von einer besonderen Art. Belial, den Engel der Lügen, schloss ich davon aus. Mir ging es um andere Engel, um welche, die mir auch Schutz gaben, und da brauchte ich nur an mein Kreuz zu denken, denn dort hatten die vier Erzengel ihre Zeichen hinterlassen.
    Das M für Michael, das G für Gabriel, das R für Raphael und U für Uriel.
    Vier Schutzpatrone, die auf meiner Seite standen und mich schon öfter aus gefährlichen Situationen gerettet hatten. Dieser namenlose Schutzengel hatte es auch bei Toby Cramer versucht, doch er hatte leider verloren. Sein Mörder war schneller gewesen und hatte ihn mit zwei Pfeilen getötet.
    Mir war dabei noch etwas aufgefallen. Genau dort, wo die Pfeile in den Körper hineingerammt wurden, hatten sie Wunden hinterlassen, und aus ihnen war das dünne rote Blut gesickert, das sich dann um die Wunden herum verteilt hatte.
    Blutende Engel…
    Auch das gab es, obwohl dies der Herkunft der Engel eigentlich widersprach. Oder sollte ich es bei diesem Wesen mit Halbengel oder Halbmenschen zu tun haben? Die Fragen wurden nicht weniger. Doch Antworten zu erhalten war sehr schwer.
    Mir kam auch in den Sinn, dass ich den Engel nicht hier auf dem Grab liegen lassen konnte. Nach rechts hin breiteten sich weitere Gräber aus.
    Die alten, verwitterten Steinkreuze ragten aus der Erde hervor wie Mahnmale.
    Auch ein Engel hatte das Recht, ein normales Grab zu bekommen.
    Dafür wollte ich sorgen, und ich musste auch Suko Bescheid geben; er brauchte seine Suche nicht mehr fortzusetzen.
    Die Umgebung hatte sich nicht verändert. Trotzdem kam sie mir anders vor. Es war stiller geworden. Die Vögel hatten sich zurückgezogen. Ich hörte ihr Zwitschern nicht mehr, und kein Gesang drang an meine Ohren. Es wehte zudem kein Wind. Die Luft hier auf dem Friedhof war nicht nur warm, sondern auch sehr schwül.
    Es lag auch etwas Klebriges in der Luft. Wie ein besonderer Kältestrom, der plötzlich nahe dem Grab gestoppt hatte, um sich über diesen Ort zu legen.
    Mit dem Auffinden des Grabs allein war es nicht getan. Es würde noch etwas folgen. Dieses Gefühl hatte sich bei mir schon zur Gewissheit verdichtet. Es lag an meiner inneren Unruhe. Ich war nervös geworden.
    Ich schaute mich sogar um, weil ich mich aus irgendwelchen Verstecken beobachtet fühlte.
    Das stimmte alles nicht. Etwas anderes traf zu. Es ging um mein Kreuz!
    Wie immer hing es vor meiner Brust und wurde von der Kleidung verdeckt. Seine normalen Reaktionen hatte ich über all die Jahre hinweg mitbekommen, diesmal allerdings erlebte ich mit meinem Talisman etwas völlig Neues. Er ›meldete‹ sich auf eine andere Art und Weise, denn mit Ruhe war es vorbei.
    Das Kreuz bewegte sich.
    Auf meiner Haut zitterte es hin und her. Es pendelte sogar, und ich spürte auch vier verschiedene Hitzestöße an ebenfalls vier verschiedenen Stellen.
    Genau das war es. Das war die Botschaft. Das Kreuz wollte nicht mehr länger verdeckt sein. Ich beeilte mich, meinen Talisman ins Freie zu holen.
    Für einen Moment lag das Kreuz auf der linken Hand. Zuerst kam es mir vor, als hätte es sich von allein aktiviert, denn ein Glanz war vorhanden.
    Ich blickte genauer hin. Nein, nicht über das gesamte Kreuz verteilt.
    Dafür an vier verschiedenen Stellen. An den Enden der Balken, wo sich die Insignien der vier Erzengel abzeichneten. Da leuchteten die Buchstaben auf. Nicht strahlend wie Sterne oder Diamanten, eher zurückhaltend und leicht blass, wobei die Buchstaben deutlich hervortraten.
    Ja, es war eine Botschaft, und ich verstand sie. Andere Engel wollten den toten zurückhaben oder ihn zumindest von der Erde

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