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Das Engelsgrab

Das Engelsgrab

Titel: Das Engelsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wegnehmen.
    »Okay«, sagte ich und nickte dem toten Wesen zu. Danach ging ich in die Knie. Dann legte ich das Kreuz auf den starren Körper, genau zwischen Hals und Brust.
    Ich hatte die Botschaft meines Kreuzes verstanden und genau das Richtige getan.
    Es war immer wieder überraschend für mich, was das Leben noch zu bieten hatte. In dieser schon ehrfurchtsvollen Stille erlebte ich völlig neue Seiten an meinem Talisman, der zwar strahlte, dieses Licht aber sehr weich von vier verschiedenen Seiten stammend über den starren Körper des Engels hinwegschickte. Er hüllte ihn ein.
    Ich war etwas zurückgetreten und schaute zu, wie das Licht eine Decke vom Kopf bis zu den Füßen bildete. Eine ungewöhnliche Luft stieg aus der Tiefe zu mir hoch. Sie war klar wie kaum etwas, sie wehte gegen mich, als wollte sie mich mit dem nötigen Atem versorgen. Diese Luft war nicht von dieser Welt. Sie musste aus einer anderen Sphäre stammen, die tief in anderen Dimensionen verborgen lag.
    Möglicherweise im Reich der Engel.
    Das Licht blieb nicht nur auf dem Körper liegen. Es drang auch in ihn ein, und das war für mich zu sehen. Staunend stand ich neben dem Grab und konnte einfach nur zuschauen.
    Das in den Körper eingedrungene Licht sorgte dafür, dass der tote Engel durchsichtig wurde. Zuerst sah es aus, als wäre seine Haut durch eine dünne Glasschicht ausgewechselt worden, die dann sehr schnell tiefer sank. Dabei ›fraß‹ sie sich in den Körper hinein, sie hellte ihn auf, und sie zeigte mir dabei, wie der Engel in seinem Innern beschaffen war.
    Da gab es kein Fleisch, keine Adern, Venen, Muskeln oder auch Knochen. Es war einzig und allein nur das vorhanden, das den Engel ausmachte. Nichts…
    Eine für menschliche Augen große Leere. Es war zu erkennen, wie tief die beiden Pfeile im Körper steckten. Sie waren beinahe bis an den Rücken gedrungen. Golden hatten die Pfeile geschimmert. Diese Farbe wurde ihnen genommen. Sie dunkelten ein, und es blieb auch nicht bei der entstandenen, grauen Farbe, denn sie wurde schwarz. Tiefschwarz wie Teer. Beide Pfeile verloren ihre Härte. Als hätten sie einen bestimmten Druck erhalten, weichten sie auf und liefen wie dicker, schwarzer Sirup in sich zusammen.
    Sie tropften dem Körper entgegen, aber sie berührten ihn nicht direkt, denn sie fielen durch. Auf dem Grab blieben sie liegen. Als schwarze Flecken, wie von Teer hinterlassen.
    Der Engel aber war verschwunden. Seine letzten Reste lösten sich auf.
    Das sah ich nicht mehr, es war nur wie ein Hauch zu spüren, der an meinem Gesicht und am Körper entlang glitt. Er hatte sich auf dem Weg gemacht. Wohin?
    Es kam nur das Jenseits in Frage, wie immer es auch aussehen mochte.
    Niemand konnte es beschreiben. Es war eine endgültige Welt, obwohl manche Menschen - ich eingeschlossen - bereits ein paar Mal an die Tür zum Jenseits angeklopft hatten.
    Diejenigen, zu denen der Engel letztendlich gehörte, hatten ihn wieder zurückgeholt. Mir das Kreuz allerdings gelassen. Es lag silbrig schimmernd auf dem Grab, und ich brauchte mich nur zu bücken, um es aufzuheben. Leicht erwärmt lag es auf meiner linken Handfläche. Ich schaute auf die vier Buchstaben der Erzengel, und konnte mir ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen.
    Sie leuchteten nicht mehr. Es war auch nicht nötig. Ich wusste, dass mich meine Schutzengel oder Schutzgeister so leicht nicht im Stich lassen würden.
    »Es war wohl so am besten, wie es geschehen ist«, hörte ich Suko hinter meinem Rücken sprechen. Sein Kommen war mir nicht aufgefallen. Sehr bedächtig drehte ich mich um. Auch das Gesicht meines Freundes war ernst. Ich konnte mir vorstellen, dass er einiges gesehen hatte, und fragte ihn danach.
    »Ich wollte dich nicht stören, John, denn ich habe alles gesehen und denke, es ist gut so.«
    »Ja, das ist es.«
    »Ich sah auch die beiden Pfeile in der Brust und fragte mich, wer sie abgeschossen hat.«
    »Belial?«
    Suko hob die Schultern. »Schießt er mit goldenen Pfeilen? Das wäre mir neu.«
    Diese Bemerkung war gar nicht so schlecht. Ich dachte darüber nach und hob dabei die Schultern. »Wer von uns kennt den Engel der Lügen, Suko? Er selbst ist schon eine Lüge an sich. Er ist ein Täuscher und Blender, ein Trickser. Seine Feinde sind die Engel, die damals auf dem direkten Weg blieben und nicht Luzifer und seinen Heerscharen folgten. Er hat die alten Legenden wieder aufleben lassen. Er jagt die normalen Engel, um sie in seinem und Luzifers Sinn zu

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