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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Meilen.«
    Kid schaute zum Himmel. »Nach Madagaskar-Zeit wären das drei bis vier Stunden, das meiste im Regenwald. Daher mein Vorschlag: Wir richten uns hier für die Nacht ein.«

30
Madagaskar, Indischer Ozean
    Sie waren schon kurz nach Tagesanbruch auf den Beinen. Kid bestand darauf, dass Sam und Remi zum Strand hinuntergingen, um sich in einem Gezeitentümpel ausgiebig frisch zu machen, während er eine Mahlzeit aus Trüffeln und gebratenen Maniokklößen zubereitete. Als sie zum Lager zurückkamen, begann soeben das Kaffeewasser zu sieden, und der Kaffee sammelte sich in der Kanne. Remi füllte drei Tassen, während Sam Kid beim Servieren des ungewöhnlichen Frühstücks half.
    »Ich sollte Sie wahrscheinlich mal fragen«, sagte Kid zwischen zwei Bissen, »wie viel Sie über die augenblickliche Lage hier wissen.«
    »Sie meinen politisch?«, fragte Sam. »Nicht viel, außer dem, was in den Zeitungen steht – ein Putsch, ein neuer Präsident und ein wütender Expräsident im Exil.«
    »Das ist nur die Kurzform. Was Sie nicht wissen, ist, dass der Expräsident aus dem Exil zurückgekehrt ist und in Maroantsetra oben an der Küste seine Basis eingerichtet hat. Wenn er es schafft, genügend Männer und Waffen zusammenzutrommeln, wird es wahrscheinlich zum Bürgerkrieg kommen. Wenn nicht, findet ein Massaker statt. Egal wie die Entwicklung läuft, jetzt ist hier auf der Insel nicht gerade die beste Zeit für ein weißes Gesicht. In den Städten kann Ihnen nicht viel passieren, aber hier draußen …« Kid zuckte die Achseln. »Ich würde an Ihrer Stelle die Augen offen halten.«
    »Nach was?«, fragte Remi.
    »Vorwiegend Typen mit AK-47ern, die in Pick-up-Trucks durch die Gegend fahren.«
    »Dann sollten wir hoffen, dass wir sie sehen, bevor sie uns sehen.«
    »Das ist in etwa die Idee. Aber selbst wenn das nicht klappen sollte – wenn Sie aussehen, als machten Sie mehr Ärger, als Sie wert sind, dann ziehen die vielleicht weiter. Wenn politische Unruhen ausbrechen, betrachten die Unterdrückten und Erfolglosen den Menschenraub gerne als eine willkommene Einkommensmöglichkeit oder als geeignetes Mittel, um Einfluss auszuüben.«
    Sam sagte: »Mit ein wenig Glück kehren wir noch vor Einbruch der Nacht nach Antananarivo zurück.«
    Kid lächelte. »Nachdem Sie gefunden haben, was immer es dort zu finden gibt.«
    »Oder feststellen mussten, dass es gar nichts zu finden gibt«, fügte Remi hinzu.

    Kurz vor acht Uhr packten sie ihre Ausrüstung zusammen, stiegen auf den Hügel, peilten mit dem Kompass 315 Grad an und brachen dann zu ihrem Marsch über die Savanne auf. Kid ging an der Spitze, Remi in der Mitte und Sam bildete die Nachhut – mit seinem GPS-Gerät, das er auf Kurskontrolle und Entfernungs-Countdown-Modus eingestellt hatte: 1442 Spannen von Blaylocks etwa zwei Meter zehn langem Gehstock entsprachen ungefähr 1,91 Meilen.
    »Ich hoffe nur, dass Blaylocks Gehstock während der vergangenen einhundertdreißig Jahre nicht geschrumpft ist oder sich ausgedehnt hat«, rief Sam nach vorn.
    »Und dass er keine Probleme beim Umgang mit einem Bandmaß hatte«, meinte Remi.
    Sie hatten die Savanne noch nicht einmal zur Hälfte durchquert, als ihre Stiefel und Hosenbeine vom nächtlichen Tau bereits völlig durchnässt waren. Als sie die ersten Ausläufer des Regenwaldes erreichten, hatte sich der untere Rand der Sonne vom östlichen Horizont gelöst. Sie spürten ihre Hitze auf den Rücken.
    Kid blieb vor dem Urwald, der wie eine grüne Mauer vor ihnen aufragte, stehen. »Warten Sie«, sagte er und ging an der Baumgrenze entlang, zuerst fünfzig Meter nach Norden und danach fünfzig Meter nach Süden. »Hier entlang«, rief er. Sam und Remi kamen zu ihm. Er hatte tatsächlich einen Wildwechsel gefunden.
    Drei Meter in den Wald hinein, und schon verdunkelte sich die Sonne hinter ihnen und warf nur noch dünne helle Streifen und Flecken auf das Laub ringsum.
    »Achtzehnhundert Meter geschafft, fehlen nur noch fünfzehnhundert«, verkündete Sam.
    Sie gingen weiter. Der Weg wurde steiler, als das Gelände zu den Bergen hin anstieg. Der Wildpfad verengte sich, erst auf Schulterbreite, dann auf dreißig Zentimeter, so dass sie gezwungen waren, ihn je nach Hindernissen, die ihnen den Durchgang versperrten, stellenweise zu verlassen oder sich zu ducken. Die rasiermesserscharfen Blätter und dornigen Pflanzenstängel meldeten sich schmerzhaft zurück.
    Kid stoppte die Gruppe. »Hören Sie das?«, fragte er.
    Sam nickte.

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