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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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er sich um, winkte Remi und dem Mann namens Kid zu, tauchte dann in den Wasservorhang und verschwand.
    Vier Minuten später erschien er wieder, hüpfte auf den nächsten Felsklotz, schüttelte sich das Wasser aus den Haaren und kehrte dann zum Strand zurück.
    »Hinter dem Wasserfall befindet sich eine kleine Grotte«, berichtete er. »Sie ist etwa sieben Meter lang und fünf Meter breit, mit allem möglichen Treibgut verstopft – mit Ästen, verfaulten Baumstämmen und Grasbüscheln, die einen lockeren Damm bilden – aber dahinter habe ich eine Öffnung gefunden. Es ist ein horizontaler Spalt, ähnlich wie ein Garagentor, das nicht vollständig geschlossen wurde.«
    »Das war’s dann wohl mit unsrer Glückssträhne«, sagte Remi lächelnd.
    »Wie bitte?«, fragte Kid.
    Sam erklärte: »Bei diesem speziellen Abenteuer brauchten wir bisher nicht in den Untergrund zu gehen, was angesichts unserer üblichen Aktivitäten nur selten vorkommt. Ehe es verriegelbare Türen und abschließbare Tresore gab, hatte man, wenn man irgendetwas sicher verstecken oder geheim halten wollte, nur zwei zuverlässige Alternativen: entweder man vergrub es oder man deponierte es in einer Höhle.«
    Remi ergänzte noch: »Das ist heute immer noch ziemlich weit verbreitet. Hat vielleicht etwas mit genetischer Erinnerung zu tun. Es ist fast wie ein Reflex – im Zweifelsfall immer einbuddeln.«
    »Demnach haben Sie niemals ein Abenteuer erlebt, das sich ausschließlich über Tage abgespielt hat?«
    Sam schüttelte den Kopf. Remi sagte: »Deshalb halten wir uns, was das Klettern und die Höhlenerkundung angeht, ständig fit.«
    »Na ja, Höhlen stehen auf der Liste meiner Lieblingsorte ganz weit unten«, sagte Kid. »Wenn Sie nichts dagegen haben, lasse ich Sie den ganzen Spaß zu zweit auskosten. Ich halte inzwischen hier oben die Stellung.«
    Zehn Minuten später und entsprechend ausgerüstet, kehrten Sam und Remi zum Wasserfall zurück und drangen durch ihn hindurch in die Grotte vor. Das Sonnenlicht verblasste hinter dem Wasservorhang. Sie schalteten ihre Stirnlampen ein.
    Sam beugte sich zu Remis Ohr hinab und übertönte das Rauschen. »Geh mal auf die Seite. Ich schaue nach, ob wir Gesellschaft haben. Halt am besten zur Sicherheit eine Leuchtfackel bereit.«
    Remi wechselte auf die andere Seite der Grotte, während Sam einen langen Ast aus dem Treibgutdamm auswählte und herauszog. Systematisch untersuchte er den Abfallhaufen, rammte den Ast in Löcher und Spalten und ruderte darin herum. Damit erzeugte er jedoch keine Reaktion; nichts rührte sich. Er verbrachte zwei weitere Minuten damit, mit den Füßen gegen die größeren Stämme zu treten, um überhaupt irgendeine Wirkung zu erzielen, hatte aber auch damit keinen Erfolg.
    »Ich glaube, wir sind wirklich allein«, rief Sam.
    Sie machten sich an die Arbeit und nahmen den Haufen auseinander, bis sie einen Durchgang zur hinteren Wand geschaffen hatten. Vor der knapp anderthalb Meter hohen Lücke gingen sie in die Knie. Ein seichtes Rinnsal sickerte an ihren Schuhen vorbei und durch die Grotte, ehe es sich mit dem Wasserfall vermischte.
    Sam rammte seinen Ast in die Öffnung und stocherte darin herum. Auch jetzt rührte sich nichts. Er holte den Webley aus der Tasche, beugte sich vor, presste das Gesicht gegen den Fels und leuchtete mit seiner Stirnlampe von rechts nach links. Er richtete sich auf und gab Remi das Okay-Zeichen.
    »Noch einmal stürmt, noch einmal, lieber Freund«, rief sie.
    »Wir beide, wir vom Glück begünstigtes Paar«, antwortete Sam auf ähnliche Art.
    »Es gibt nichts Besseres als einen etwas verfälschten Shakespeare, um sich selbst in Stimmung zu bringen.«

31
Madagaskar, Indischer Ozean
    Glücklicherweise bereitete ihnen das Eindringen keine große Mühe. Sie brauchten nur anderthalb Meter in gebückter Haltung zurückzulegen, bis sich die Felsendecke hoch wölbte und sie in einer gut dreißig Meter breiten länglichen Höhle mit ovalem Grundriss und hoher Decke standen, von der bis zu zehn Meter lange Stalaktiten herabhingen. Ihre Stirnlampen waren nicht hell genug, um mehr als zehn Meter weit zu leuchten, aber soweit sie erkennen konnten, wurde der gesamte Raum durch Gesteinssäulen, die im Licht ihrer Lampen von Perlgrau bis Buttergelb schimmerten, in Kammern und Nischen aufgeteilt. Die Quarzeinschlüsse in den Felswänden blinkten und funkelten. Über den Boden, eine Kombination aus scharfkantigem Gestein und feinem Geröll, das unter ihren Schuhsohlen

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