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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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knirschte, schlängelte sich ein schmaler Bach.
    »Das sieht ja fast so aus, als hätte dieser Ort auf unseren Besuch gewartet«, sagte Sam. Remi nickte.
    Dem Bachlauf folgend traten sie in die Höhle hinein.

    »Irgendwie enttäuschend«, stellte Remi nach einigen Minuten fest.
    »Ich weiß. Aber der Tag ist noch jung.«
    Ihr letzter Ausflug in eine Höhle hatte nicht nur mit der Auflösung des Geheimnisses um Napoleons verschollenen Weinkeller geendet, sondern auch mit einer Entdeckung, auf Grund derer die Geschichte des antiken Griechenland in Teilen umgeschrieben werden musste.
    Sie durchquerten die Höhle, legten dreißig, vierzig, fünfzig Meter zurück. Sams Stirnlampe erfasste eine schräg abfallende Wand, einem Türkeil ähnlich, an deren Fuß der Bach entsprang. Auf beiden Seiten der Rampe verlor sich jeweils ein Felsentunnel in der Dunkelheit.
    »Du kannst es dir aussuchen«, sagte Sam großzügig. »Rechts oder links?«
    »Rechts.«
    Sie sprangen über den Bach und drangen in den rechten Tunnel ein. Nach gut fünf Metern senkte sich der Boden abwärts, und sie gerieten in beinahe knietiefes Wasser. Sam richtete den Lichtstrahl seiner Stirnlampe auf die Wasseroberfläche: Kleine Wirbel wiesen auf eine schwache Strömung hin. Sie gingen weiter.
    Remi blieb plötzlich stehen und legte einen Finger auf die Lippen.
    Sie schaltete ihre Stirnlampe aus. Sam folgte ihrem Beispiel.
    Dann, nach zehn Sekunden absoluter Stille, hörten sie ein Geräusch: Etwas bewegte sich in der Dunkelheit vor ihnen. Wie Leder, das auf Stein scheuert. Und wieder Stille, dann ein anderes Geräusch: wie ein schweres, nasses Handtuch, das über einen Steinboden schleift.
    Sam und Remi sahen sich an und formten gleichzeitig mit dem Mund das Wort Krokodile. Das Leder war die Schuppenhaut, die sich am Felsen rieb; das nasse Handtuch war der schwere Schwanz, der klatschend auf den Boden schlug. Dann folgte ein Plätschern.
    Schwere Füße stampften durch Wasser. Sam zückte den Webley-Revolver und zielte in die Dunkelheit. Gemeinsam knipsten er und Remi ihre Stirnlampen an.
    Nur höchstens sechs oder sieben Meter entfernt kam das Maul eines Krokodils auf sie zu. Ein Paar träge blickender Augen fixierte sie unter halb geschlossenen Lidern hervor. Weiter zurück, fast schon außer Reichweite ihrer Lampen, gewahrten sie ein halbes Dutzend schuppiger, sich windender Leiber mit funkelnden Augen, aufklaffenden Mäulern und peitschenden Schwänzen.
    »Die Fackel«, sagte Sam.
    Remi zögerte nicht. Mit einem Knistern füllte sich der Tunnel mit rotem Licht. Remi senkte die Fackel bis in Kniehöhe und wedelte damit vor dem näher kommenden Krokodil hin und her. Die Bestie stoppte, riss das Maul auf und gab ein leises Zischen von sich.
    »Kid hatte recht«, sagte sie. »Sie haben nicht viel dafür übrig.«
    »Vorläufig zumindest. Zieh dich zurück. Aber ganz langsam. Wende ihnen bloß nicht den Rücken zu.«
    Im Gleichschritt, während Remi das herankriechende Krokodil wachsam im Auge behielt, wichen sie zurück. Sam blickte über die Schulter. »Noch zehn Schritte und wir sind wieder an der Rampe, dann kommt der enge Abschnitt.«
    »Okay.«
    »Wenn wir dort sind, steck die Fackel in den Sand. Mal sehen, wie ihnen das gefällt.«
    Als sie den Punkt erreichten, machte Sam seine Frau mit einem leichten Klaps auf die Schulter darauf aufmerksam. Sie ging in die Hocke, rammte die Fackel ins lose Geröll, dann stand sie auf und ging weiter zurück, wobei Sams Hand auf ihrer Schulter liegen blieb. Auf halbem Weg die Rampe hinauf, verharrte das Krokodil gut zwei Meter von der knisternden Flamme entfernt. Es kroch erst nach links, dann nach rechts, dann hielt es wieder inne. Es zischte abermals, dann kroch es die Rampe hinunter und ins Wasser hinein. Nach ein paar Sekunden war es nicht mehr zu sehen.
    »Wie lange brennen diese Fackeln?«, wollte Remi wissen.
    »Diese Sorte? Zehn bis fünfzehn Minuten. Mit ein wenig Glück so lange, dass wir auch noch den anderen Tunnel untersuchen können.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann müssen wir sehen, wie gut ich mit dem Webley bin.«

    Indem sie alle zehn Schritte stehen blieben, um zu lauschen, drangen sie in den Tunnel auf der linken Seite ein. Nach gut zehn Metern wichen die Seitenwände auseinander und bildeten eine halbwegs kreisrunde Kammer. Remis Stirnlampe beleuchtete kurz ein dunkles, längliches Objekt auf dem Boden. Sie erschraken und gingen eilig rückwärts, zehn Schritte auf Distanz.
    Remi flüsterte:

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