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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Und trotz allem war keine einzige eingeborene Giftschlange auf der Insel zu finden.
    Die Geschichte Madagaskars war nicht weniger ungewöhnlich. Während sie offiziell mit dem siebten Jahrhundert begann, als Bantus am nördlichen Ende von Madagaskar Handelsstationen für arabische Kaufleute einrichteten, lässt sich aus archäologischen Funden, die in den letzten Jahren gemacht wurden, ableiten, dass die ersten Siedler Madagaskars zwischen 200 und 500 n. Chr., aus Sulawesi in Indonesien kommend, die Insel erreichten.
    Während der nächsten elfhundert Jahre entwickelte sich Madagaskar zum Schmelztiegel Afrikas und wurde vorwiegend von Portugiesen, Indern, Arabern und Somaliern besiedelt, bis das Zeitalter der Entdeckungen anbrach und der Sturm auf Afrika einsetzte. Europäische Kolonialmächte kamen ebenso wie Piraten nach Madagaskar, und die Insel sah bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts den Aufstieg und Niedergang mehrerer Herrscherdynastien, als die Merina-Familie mit englischer Hilfe die Kontrolle über den größten Teil Madagaskars in einer Hegemonie übernahm, die jedoch fast ein Jahrhundert später mit der französischen Invasion von 1883 und dem sogenannten Franco-Hova-Krieg endete. Im Jahr 1896 annektierte Frankreich die Insel, und die Merina-Familie wurde nach Algerien ins Exil geschickt.

    Sie überprüften ihre Ausrüstung ein letztes Mal, dann schulterten sie die Rucksäcke und traten einen Schritt zurück, um einen Blick auf das Panorama zu werfen. Nach Verlassen des Flughafens in Antananarivo hatten sie auf der Route 2 das zentrale Hochland, das in der Mitte der Insel von Norden nach Süden verlief, verlassen und ihr Ziel in den Küstenniederungen erreicht, einem zwei Meilen breiten Streifen Landes, mit dichtem Regenwald bewachsen, von Gräben und tiefen Schluchten durchzogen und zum Festland durch fünfhundert Meter hohe, mit Wasserfällen durchsetzte Berge abgeriegelt. Hinter ihnen befand sich der Canal des Pangalanes, eine fünfhundert Meilen lange Kette natürlicher und künstlicher Seen und Buchten, die durch Kanäle miteinander verbunden waren.
    In diesem Abschnitt des Pangalanes hofften sie den Ort zu finden, auf den Blaylock mit seiner rätselhaften Notiz hingewiesen hatte. Von dort brauchten sie nur noch 1442 Spannen (mit denen, wie sie hofften, die Länge von Blaylocks Gehstock gemeint war) bei einer Kompasspeilung von 315 Grad abzuzählen und nach einem Löwenmaul Ausschau zu halten, in das sie hineinspringen oder -blicken konnten oder was immer Blaylock sich gedacht hatte. Das Problem war, dass Moreau, der Urheber der Karte, in der Forscherschule beim Kursus für Kartografie gefehlt haben musste. Sein Gespür für Maßstab und Distanz war nahezu nicht vorhanden. Sams und Remis Suche hatte notgedrungen nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum abzulaufen.
    »Ich habe niemals damit gerechnet, dass es einfach werden würde«, sagte Remi jetzt, »aber wenn ich mir diese Gegend so ansehe …« Ihre Stimme versiegte, während sie in hilfloser Verzweiflung den Kopf schüttelte.
    Sam nickte. »Das muss Edgar Rice Burroughs vor Augen gehabt haben, als er seinen Roman Das vergessene Land schrieb.«

    Sam übernahm die Führungsposition, verließ die Straße und betrat etwas, das wie ein Wildpfad aussah. Doch schon nach einhundert Metern war nichts mehr davon übrig, und Sam holte die Machete aus der Scheide und begann sich durch das mannshohe Dickicht zu hacken. Bei jedem Schritt schnitten sägeblattscharfe Laubblätter in ihre nackte Haut, während dornige Pflanzenstängel an ihrer Kleidung zerrten und sie des Öfteren zwangen, stehen zu bleiben, um sich aus der lästigen Umklammerung zu befreien. Nach einer halben Stunde hatten sie gerade knapp fünfhundert Meter zurückgelegt, als sich eine garagengroße Lichtung vor ihnen öffnete. Remi zog ihr tragbares GPS-Gerät zu Rate, sah sich um, orientierte sich und deutete dann in eine Richtung. Sie setzten ihren Weg fort, indem Sam für sie einen Pfad durch den Dschungel frei schlug, während Remi ihm die Richtung vorgab. Dreißig Minuten dehnten sich zu einer Stunde. Schweiß perlte auf ihrer mit Nadelstichen übersäten Haut, und ihre Kleidung saugte sich derart voll, dass sie sich vorkamen, als seien sie eben erst aus einem Swimmingpool geklettert. Trotz der brennenden Sonne fröstelten sie ein wenig. Nach einer weiteren halben Stunde blieb Sam abrupt stehen und hob warnend die Hand. Er drehte sich zu Remi um und tippte sich gegen die Nase. Sie

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