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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nickte. Rauch. Irgendwo in der Nähe brannte ein Lagerfeuer.
    Dann, zu ihrer Linken, ertönte ein Rascheln. Irgendetwas bewegte sich durchs Unterholz. Sie standen völlig still, wagten kaum zu atmen und versuchten die Geräuschquelle zu orten. Dann erneutes Rascheln, diesmal jedoch weiter entfernt.
    Plötzlich rief eine männliche Stimme: »Ist es möglich, dass Sie sich vielleicht verlaufen haben?«
    Sam sah Remi an, die die Achseln zuckte. Sam antwortete: »Verlaufen würde ich es nicht gerade nennen, eher schon zielgerichtetes Umherirren. «
    Die Stimme kicherte. »Also, diesen Ausdruck höre ich zum ersten Mal. Wenn Ihnen nach einer Pause zumute ist, ich habe gerade frischen Kaffee aufgebrüht.«
    »Sicher, warum nicht? Wo …«
    »Schauen Sie nach links.«
    Sie gehorchten der Aufforderung. Einen Moment später schob sich in zehn Metern Entfernung die brennende Spitze eines Astes aus dem Unterholz. »Wenn Sie zehn oder zwölf Schritte weiter geradeaus gehen, stoßen Sie auf einen Wildpfad. Er bringt Sie direkt hierher.«
    »Wir sind schon unterwegs.«
    Fünf Minuten später verließen sie den Pfad und arbeiteten sich zu einer kleinen Lichtung vor, die von Zwergbaobabs eingerahmt wurde. Zwischen zwei Bäumen war eine Hängematte befestigt. In der Mitte der Lichtung, geschützt durch zwei abgestorbene Baumstämme, die als Sitzbänke dienten, loderte knisternd ein kleines Lagerfeuer. Ein Mann Mitte siebzig mit silbergrauem Haar und einem Kinnbart blickte lächelnd zu ihnen hoch. In seinen grünen Augen war ein koboldhaftes Blitzen zu sehen.
    »Herzlich willkommen. Nehmen Sie doch Platz.«
    Sam und Remi befreiten sich von ihren Rucksäcken und ließen sich auf den Baumstamm dem Mann gegenüber sinken. Sie stellten sich vor.
    Der Mann nickte lächelnd und sagte: »Jeder nennt mich nur Kid.«
    Sam deutete mit einem Kopfnicken auf den Revolver, den der Mann um die Hüften geschnallt hatte. »Vielleicht deswegen?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Ein Webley?«
    »Gut erkannt. Modell Mark VI, Kaliber .455. Baujahr circa 1915.«
    »Genug gefachsimpelt, Leute«, sagte Remi. »Vielen Dank für die Einladung. Uns kommt es vor, als wären wir zwei Tage da draußen gewesen.«
    »Nach Madagaskar-Zeit sind das etwa zwei Stunden.«
    Sam schaute auf die Uhr. »Sie haben recht.« Sam bemerkte neben den Füßen des Mannes eine Pyramide aus Dreckklumpen, die gut einen halben Meter hoch war. »Darf ich fragen …«
    »Ach die … Madagaskar-Trüffel. Die besten der Welt.«
    »Von denen hab ich noch nie gehört«, sagte Remi.
    »Die meisten werden nach Japan verkauft. Für eintausend Dollar das Pfund.«
    Sam nickte anerkennend. »Sieht so aus, als lägen da ein paar tausend Dollar.«
    »Mehr oder weniger.«
    »Wie finden Sie sie?«, wollte Remi wissen.
    »Mit Hilfe des Geruchs, durch ihre Lage und anhand von Tierspuren. Nach zehn Jahren ist es eher eine Gefühlssache als alles andere.«
    »Zehn Jahre? Doch nicht die ganze Zeit hier draußen, hoffe ich.«
    Der Mann namens Kid lachte. »Nein. Die Trüffelsaison dauert nur fünf Wochen. Die restlichen siebenundvierzig Wochen verbringe ich in einem kleinen Haus am Strand in der Nähe von Andevoranto. Dort angle ich ein wenig, tauche ein bisschen, wandere ab und zu herum und schaue ansonsten verträumt in den Sonnenuntergang.«
    »Klingt wunderschön.«
    »Ist es auch, Madam. Nicht so wunderschön ist jedoch diese Ansammlung von Kratzern.«
    Sam und Remi blickten auf die kreuz und quer verlaufenden roten Streifen auf ihren Armen und Beinen. Der Mann griff in einen alten Segeltuchrucksack, der an seinem Baumstamm lehnte, und holte einen unbeschrifteten Glasbehälter mit Schraubverschluss heraus. Er reichte ihn Remi hinüber.
    »Ein einheimisches Rezept«, sagte Kid. »Wirkt wahre Wunder. Sie dürfen nur nicht fragen, was da alles drin ist.«
    Sam und Remi schmierten die grünliche übel riechende Salbe auf ihre Kratzer. Sofort verflog der Schmerz. Sam sagte: »Es riecht sehr stark nach Tier-Urin und …«
    Kid grinste. »Ich hatte doch gesagt, Sie sollten lieber nicht fragen.« Er schenkte jedem eine Tasse Kaffee aus der rußverschmierten Kanne ein, die am Rand des Feuers stand. »Ich hoffe, Sie nehmen mir nicht übel, dass ich frage, aber was treiben Sie hier draußen eigentlich?«
    »Wir suchen einen Ort, den es vielleicht gibt, vielleicht auch nicht«, antwortete Sam.
    »Aha, der Sirenengesang des vergessenen Landes. Zufälligerweise sind imaginäre Orte meine Spezialität.«
    Sam griff in die

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