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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»Ein Fluss oder ein Bach. Irgendwo rechts von uns.«
    »Ich bin gleich zurück.« Kid verließ den Weg und wurde vom Wald verschluckt. Zehn Minuten später kam er zurück. »Er ist etwa dreißig Meter weiter südlich. Ich glaube, er verläuft parallel zu unserem Weg. Wie weit müssen wir noch gehen?«
    Sam schaute auf sein GPS-Gerät. »Eintausend Meter.«
    »Also dreitausend nach Madagaskar-Maßstäben«, fügte Remi mit einem unternehmungslustigen Lächeln hinzu.
    »Am Fluss entlang kommt man besser vorwärts. Achten Sie nur auf Krokos.«
    »Das ist ein Scherz«, sagte Remi.
    »Nein. Haben Sie noch nie vom Madagaskar-Höhlenkrokodil gehört?«
    »Wir waren uns nicht sicher, ob das ein Ammenmärchen ist oder nicht«, erwiderte Sam.
    »Ist es nicht. Madagaskar ist der einzige Ort auf der Erde, wo sie vorkommen. Sehen Sie, Alligatoren und Krokodile sind ektotherm: Deren Körpertemperatur wird durch den Lebensraum bestimmt, in dem sie sich bewegen – Sonne bedeutet Wärme, Wasser und Schatten dagegen Kälte. Unsere Krokos brauchen das nicht. Ein Team von National Geographic war vor einigen Jahren hier, um die Tiere zu untersuchen, aber das Ganze ist immer noch ein großes Rätsel. Auf jeden Fall benutzen sie unterirdische Flüsse, um zum Jagen herauszukommen, ehe die Sonne zu heiß vom Himmel brennt.«
    »Und woran erkennen wir sie?«, fragte Remi.
    »Achten Sie auf Baumstämme, die im Wasser treiben. Wenn der Baumstamm Augen hat, dann ist es ganz sicher kein Baumstamm. Schlagen Sie Krach, machen Sie sich ganz groß und gehen Sie drohend auf sie zu. Dann ergreifen sie die Flucht.«

    Der Fluss hatte ein Sandbett und reichte ihnen bis an die Waden, daher kamen sie schnell voran, so dass die Entfernungsangabe auf dem Display des GPS-Geräts schon bald nur noch einhundertdreißig Meter zeigte. Der Fluss machte einen Schwenk nach Süden, dann zurück nach Norden, danach verlief er ein kurzes Stück in westlicher Richtung, ehe er sich zu einer mit mächtigen Felsblöcken gesäumten Lagune verbreiterte. Auf der Westseite des Tümpels ergoss sich ein zwölf Meter hoher Wasserfall auf einen Felsvorsprung und erzeugte eine dichte Gischtwolke.
    Sam warf einen Blick auf sein GPS-Gerät. »Fünfundsechzig Meter.«
    »Welche Richtung?«, fragte Remi.
    Als Antwort deutete Sam auf den Wasserfall.

    Nach kurzem Schweigen fragte Remi: »Siehst du ihn?«
    »Wen?«, lautete Sams Gegenfrage.
    »Den Löwenkopf.« Sie deutete auf die Stelle, wo das Wasser auf das Felsband prasselte. »Die beiden Vorsprünge dort sind die Augen. Darunter das Maul. Und das Wasser … Wenn du lange genug hinschaust, sehen einige der Wasserfahnen wie Fangzähne aus.«
    Kid nickte. »Nicht zu glauben. Sie hat recht, Sam.«
    Sam lachte. »Das hat sie immer.«
    »Vielleicht ist Ihr Blaylock am Ende doch nicht verrückt gewesen.«
    »Wir werden sehen.«
    Sam ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten, zog sich bis auf die Hose aus und streifte sich eine wasserdichte Stirnlampe über. Er schaltete sie ein, richtete den Lichtstrahl prüfend auf seine Handfläche und knipste sie wieder aus.
    »Nur ein kurzer Vorstoß zwecks Orientierung, okay?«, sagte Remi.
    »Genau. Fünf Minuten, nicht länger.«
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Kid. Er kramte in seinem Rucksack und holte eine Signalfackel hervor, wie sie in der Seefahrt gebräuchlich sind – »Krokos hassen diese Dinger« – und einen weiteren Revolver, der seinem eigenen Webley in vielem ähnelte. »Und dies hier hassen Krokos noch mehr.«
    Sam wog die Waffe in der Hand und studierte sie. »Ich erkenne ihn nicht. Ebenfalls ein Webley?«
    »Der Webley-Fosbery-Automatic-Revolver. Einer der ersten und einzigen halbautomatischen Trommelrevolver. Break-top Design, Kaliber .455, sechsschüssig. Auf mehr als fünfzig Metern nicht sehr genau, aber was immer man trifft, geht zu Boden.«
    »Danke«, sagte Sam. »Wie viele Webleys besitzen Sie eigentlich?«
    »Der letzten Zählung zufolge achtzehn. Es ist so etwas wie ein Hobby.«
    »Antike Revolver und seltene Trüffeln«, meinte Remi. »Sie sind ein interessanter Mann.«
    Sam verstaute die Signalfackel in einer Cargotasche seiner Shorts, den Webley in der anderen und suchte sich dann einen Weg um die Lagune, indem er von Steinklotz zu Steinklotz hüpfte und sich Mühe gab, nasse Stellen zu vermeiden, was jedoch zunehmend schwierig erschien, während der Abstand zum Wasserfall geringer wurde. Als er sich der Kaskade bis auf Armeslänge genähert hatte, wandte

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