Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler

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neben Sams und Remis Rucksäcken und verteilten den Inhalt auf mehrere Stapel. Sam überprüfte die Umgebung der Lagune und die umstehenden Baumreihen, doch Kid konnte er nirgendwo entdecken.
    Einer der Männer – der Anführer, wie Sam aus seinem Auftreten und der Tatsache schloss, dass er zu seinem Gewehr auch eine halbautomatische Pistole im Hosenbund stecken hatte – bellte einen Befehl und deutete in Richtung des Wasserfalls. Die fünf Untergebenen verteilten sich um die Lagune herum und näherten sich Sams Standort.
    Sam kroch zurück, verstaute den Revolver im Holster und eilte wieder in die Höhle. Er fand Remi dort, wo er sie zurückgelassen hatte. »Sechs Männer«, meldete er, »alle sind bewaffnet – wahrscheinlich die Rebellen, von denen Kid gesprochen hat.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Nein. Ich glaube, er konnte sich verdrücken.«
    »Gut.«
    »Sie kommen her, um sich hier umzuschauen. Wir haben noch eine Minute, vielleicht auch zwei.«
    »Wie viele sind es?«
    »Fünf.«
    »Ein ungünstiges Zahlenverhältnis für eine Schießerei. Ich schlage vor, dass wir im anderen Tunnel verschwinden und einen Ausgang suchen, aber ich habe keine Lust, mich verschlingen zu lassen.«
    Sam grinste. »Ich bin sicher, dass unsere Besucher das Gleiche empfinden werden. Such ein besseres Versteck, während ich losziehe und ein wenig Unruhe stifte. Bin in Kürze wieder zurück.«
    Sam sprintete durch die Höhle, setzte über den Bach und lief dann in den Tunnel auf der rechten Seite. Nachdem er die Fackel aufgehoben hatte, rannte er die Rampe hinunter zum Wasser, stoppte dort und knipste seine Stirnlampe an. In sieben bis acht Metern Entfernung sah er ein Gewimmel schuppiger Schwänze, mit Klauen bewehrter Füße und auf- und zuklappender, mit Zahnreihen besetzter Mäuler. Er zählte mindestens drei Krokodile. Sie zischten und warfen sich hin und her, als der Lichtstrahl sie erreichte und über sie hinwegglitt.
    »Tut mir furchtbar leid, dass ich euch stören muss«, murmelte Sam.
    Er holte aus und schleuderte die brennende und Funken sprühende Fackel in den Tunnel. Er traf sein anvisiertes Ziel genau. Die Fackel prallte auf den Rücken des Krokodils, das ihm am nächsten war, sprang hoch und landete mitten zwischen den Bestien. Das Zischen und Schwanzschlagen wurde hektisch. Gemeinsam und gleichzeitig gingen die Krokodile zu der Fackel auf Distanz und krochen auf die Rampe zu.
    Sam löschte die Stirnlampe, machte kehrt und nahm die Beine in die Hand. Als er den Bach erreichte, sah er Remis Stirnlampe an der hinteren Höhlenwand einmal aufleuchten. Er schlug die Richtung dorthin ein und fand sie zusammengekauert in einem Halbkreis, der aus Steinblöcken geformt war. Im gleichen Moment, als er rutschend zum Stehen kam und sich auf die Knie fallen ließ, hörte er das Echo von Stimmen am Höhleneingang.
    »Sind die Eingeborenen dieser Höhlenwelt endlich wach geworden?«, fragte Remi flüsternd und brachte ihren Mund dicht an Sams Ohr.
    »Sie sind eher ein wenig in Rage. Wenn diese Fackel noch eine kurze Zeit länger brennt, werden sich unsere Besucher danach orientieren und auf sie zugehen.«
    »Und eine hässliche Überraschung erleben.«
    »Hoffen wir nur, dass sich diese Überraschung nicht gegen uns wendet.«

    Ihre Besucher brauchten weniger als eine Minute, um ihr Eintreffen kundzutun. Da sie sich mittlerweile an das stetige gedämpfte Rauschen des Wasserfalls gewöhnt hatten, entging es Sam und Remi nicht, dass sich dieses Geräusch veränderte, als menschliche Körper beim Hindurchschreiten den Wasservorhang der Kaskade teilten. Darauf folgten die Geräusche von Schritten in der Grotte, dann Stimmengeflüster vom Eingang und in der Haupthöhle. Das Flüstern verstummte, dafür erklang das leise Scharren von Schuhsohlen auf Stein.
    Sam beugte sich zu Remis Ohr vor. »Ein einzelner Mann. Ein Kundschafter.«
    Das war der entscheidende Moment in ihrem Plan. Wenn sich der Kundschafter entschied, allein nach der Fackel zu schauen, würde das Empfangskomitee aus Krokodilen ihn und seine Kumpane wahrscheinlich in die Flucht schlagen. Wenn sie jedoch alle in den Tunnel eindrangen, dann würden der Empfang und das Chaos, das unweigerlich darauf folgte, auch Sam und Remi in Mitleidenschaft ziehen.
    Sie verhielten sich völlig still und lauschten. Die Schrittgeräusche verstummten. Eine einzelne Stimme rief etwas. Dann Stille. Weitere Schritte, die sich überlagerten und sich durch den Eingangstunnel näherten. Nun folgte