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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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offene Ende der unteren nach unten. Dann sah er seine Zuhörer fragend an. »Irgendwelche Ideen dazu?«
    Keiner sagte etwas.
    »Ich auch nicht«, meinte er. »Sehen wir uns die letzte Zeile an.«
    Selma las vor.

    Worte der Ahnen, Worte von Vater Algarismo

    Remi sagte: »Was den ersten Teil betrifft – ›Worte der Ahnen‹ – da haben wir eine Vorstellung, was Blaylock damit meinen könnte.«
    »Sie denken sicherlich an diese aztekischen Glyphen in der Glocke, nicht wahr?«, fragte Milhaupt mit einem Grinsekatzen-Lächeln. »Ich habe natürlich keine Ahnung, was sie bedeuten. Sie jedoch schon, wie ich annehme.«
    Sam nickte. »Sie stammen vom aztekischen Kalender – dreizehn Monate, dreizehn entsprechende Symbole.«
    »Mr Blaylock hatte offenbar eine gewisse Vorliebe für die Azteken, nicht wahr?«
    »Vorliebe ist nicht gerade der Begriff, den wir dafür benutzen«, sagte Remi.
    Sam meinte: »Beim zweiten Teil der Zeile – ›Worte von Vater Algarismo‹ – sind wir mit unserer Weisheit am Ende.«
    »Ich kann Ihnen die freudige Mitteilung machen, dass ich Ihre Antwort habe. Endlich erweist sich mein Interesse für die Geschichte der Mathematik auch einmal als nützlich. Es gibt gar keinen Vater Algarismo, wissen Sie. Das ist ein weiterer von Mr Blaylocks Tricks. Algarismo ist die portugiesische Ableitung des Wortes ›Algorithmus‹. Und das heißt ganz einfach Zahl oder Ziffer.«
    Remi sagte: »Dann müsste die letzte Zeile übersetzt lauten: ›Worte der Azteken kombiniert mit Zahlen.‹ Sam, du bist doch der Kryptograf vom Dienst. Klingelt bei diesen Worten irgendetwas bei dir?«
    Sam nickte. »Vielleicht. Ich glaube, mich an eine Seite in seinem Tagebuch erinnern zu können, auf der nichts als Punkte zu sehen waren. Oder bilde ich mir das nur ein?«
    »Nein. Ich erinnere mich ebenfalls«, sagte Wendy. »Ich such sie mal.« Sie verschwand in der Archivkammer.
    »Ich sehe geradezu, wie es in deinem Kopf arbeitet«, sagte Remi. »Was ist los?«
    »Ich glaube nicht, dass wir aztekische Wörter mit Zahlen kombinieren sollen. Ich glaube eher, dass wir sie übersetzen sollten. Nimm zum Beispiel das Symbol für Feuerstein oder auch Flint, und ersetze die Buchstaben durch die entsprechenden Zahlen.«
    Remi schrieb auf ihrem Notizblock mit:

    6, 12,9,14,20

    »Ein simpler Substitutionscode«, sagte Milhaupt.
    »Richtig«, sagte Sam. »Ich denke, dass Blaylocks Spiralen reine Augenwischerei sind. Sehen Sie sich die beiden gedrehten Skizzen an. Wenn man die Enden der Spiralen streckt, erhält man eine horizontale und eine vertikale Reihe von Glyphen.«
    »Streng genommen ein Koordinatennetz«, sagte Remi.
    Wendys Stimme drang aus dem Interkom. »Sam, ich habe die Seite gefunden, die Sie meinten. Sie ist jetzt auf dem Bildschirm.«
    Selma ergriff die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Wie Sam beschrieben hatte, bestand der Inhalt der Seite aus nichts anderem als scheinbar wahllos angeordneten Punkten – Reihe für Reihe, Kolonne für Kolonne.
    »Wie viele Gruppen?«, fragte Sam.
    Remi zählte bereits. »Einhundertneunundsechzig. Dreizehn senkrecht und dreizehn waagerecht.« Sie lächelte. »Die gleiche Anzahl wie bei deinem Spiralmuster. Und die gleiche Anzahl wie die Monate des aztekischen Kalenders.«
    Milhaupt nickte. »Wir haben einen Volltreffer. Jetzt brauchen wir nur noch die Punkte in unser Koordinatensystem einzufügen und zu überlegen, was das Ganze zu bedeuten hat.«

    Nachdem er sich, wie es ihm vorkam, seit Monaten mit Blaylocks Rätseln herumschlug, nahm Sam, der sicher war, sein Ziel greifbar nahe vor sich zu haben, die Lösung des Blaylock-Punkt-Muster-Rätsels mit einem Eifer in Angriff, der ihn die ganze Nacht lang bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages in Atem hielt.
    Die aztekischen Nahuatl-Glyphen zuerst ins Englische zu übersetzen und sie dann in Zahlenform aufzuschreiben, war im Grunde einfach, aber zeitraubend. Sobald er das erledigt hatte, trug er die Punktgruppen in die entsprechenden Reihen und Kolonnen ein, bis er so etwas wie ein im LSD-Rausch angefertigtes Sudoku-Rätsel vor sich hatte. Dann begann er mit verschiedenen kryptografischen Methoden zu experimentieren – in der Hoffnung, dabei auf etwas zu stoßen, das in seinem Kopf ein Klicken auslöste. Kurz vor Mitternacht wurde er endlich fündig: eine Art binäres System, bei dem die Positionen der Punkte bestimmten, welche Zahlen im Koordinatennetz eingetragen werden mussten.
    Nachdem sie sich Sams Theorie

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