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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hilfe seiner Stirnlampe orientieren konnte. Seine Füße landeten auf festem Untergrund. Er belastete sie mit seinem gesamten Körpergewicht. Der Boden war offenbar stabil. Vorsichtig ließ er das Seil los.
    »Ich bin unten«, rief er. »Es sieht alles okay aus.«
    »Ich komme schon«, kündigte Remi an.
    Wenig später stand sie neben ihm. Sie schaltete ihre Helmlampe ein und beleuchtete das Loch über ihren Köpfen. »Das muss das Dach des Deckshauses sein.«
    »Dann wäre dies hier das Schlafdeck«, entschied Sam.
    Und eine Leichenhalle, wie sie schnell erkannten, als sie die Lichtstrahlen ihrer Lampen umherwandern ließen. Auf jeder Seite hingen etwa zwanzig Hängematten in unterschiedlichen Abständen an den Deckenbalken. Alle Matten waren besetzt. Die Überreste waren größtenteils skelettiert, bis auf Reste getrockneten Fleisches an den Stellen, wo der jeweilige Körper nicht mit Kleidungsstoff bedeckt war.
    »Sieht so aus, als hätten sie sich hingelegt und auf den Tod gewartet«, sagte Remi.
    »Das trifft wahrscheinlich sogar zu«, erwiderte Sam. »Sobald das Schiff verschüttet war, gab es für sie nur noch drei Alternativen: Ersticken, Verhungern oder Selbstmord. Lass uns weitergehen. Du entscheidest, wohin.«
    Die einzigen Blaupausen des Schiffes, die sie gesehen hatten, stammten von dem ursprünglichen Schiffsbauer, sie hatten keine Ahnung, welche Änderungen, wenn überhaupt, an der Aufteilung des Innenraums durch den Sultan von Sansibar oder durch Blaylock vorgenommen worden waren. Das Schlafdeck sah aus, als wäre es weit gehend in seinem ursprünglichen Zustand belassen worden. Aber was war mit dem restlichen Schiff?
    Remi entschied sich für den vorderen Teil des Schiffes und schlug die entsprechende Richtung ein. Das Deck befand sich in einem nahezu makellosen Zustand. Wären sie nicht durch den Schacht dorthin gelangt, hätte man nicht erkennen können, dass sie sich fast fünf Meter unter der Erdoberfläche befanden.
    »Es muss der Sauerstoffmangel gewesen sein«, sagte Remi. »Die Höhle, in der das Schiff liegt, war seit einhundertdreißig Jahren hermetisch verschlossen.«
    Die Lichtstrahlen wischten über eine wuchtige Holzsäule, die ihnen den Weg versperrte.
    »Der Vormast?«, fragte Remi.
    »Ja.«
    Auf der anderen Seite fanden sie eine Luke und zwei Stufen, die offenbar in die ehemalige Unterkunft des Zahlmeisters führte; sie war später in einen Lagerraum für Holzbalken und Segeltuch umgewandelt worden.
    »Lass uns achtern nachsehen«, sagte Sam. »Wenn Blaylock nicht an Deck war, als sie von dem pyroklastischen Strom getroffen wurden, muss er sich entweder in der Offiziersmesse oder in seiner Unterkunft aufgehalten haben.«
    »Das denke ich auch.«
    »Ich würde mich hier liebend gerne gründlich umschauen, aber ich glaube, dass dies einer dieser Momente ist, für die das Motto gilt: ›Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste‹.«
    Remi nickte. »Das hier ist etwas für ein ganzes Team von Archäologen, die damit über Jahre beschäftigt sein dürften.«
    Sie gingen nach achtern, vom Geräusch ihrer Schritte auf dem Deck und dem Klang ihrer murmelnden Stimmen begleitet, die von den Schiffswänden widerhallten. Weiter stiegen sie durch die Luke des Schlafdecks und hatten nun einen anderen Mast vor sich, diesmal einen der Hauptmasten; rechts und links von seiner wuchtigen Basis führte je eine Treppe nach oben zum Hauptdeck.
    »Eine Sackgasse«, stellte Remi fest. »Es sei denn, wir wollen zum Hauptdeck hinauf und von dort einen Weg nach achtern und in die Offiziersmesse suchen.«
    »Nennen wir das einstweilen Plan B. Laut den Blaupausen befinden sich auf der anderen Seite dieser Trennwand die Kohlebunker, die obere Etage des Maschinenraums, und danach kommt der achtern gelegene Frachtraum. Der Sultan soll von Zeit zu Zeit die eine oder andere verbotene Fracht transportiert haben. Mal sehen, ob er zur Geheimhaltung dieser Aktivitäten irgendwelche Veränderungen an der Raumaufteilung vorgenommen hat.«
    Die Trennwand war knapp zwei Meter hoch und erstreckte sich über die gesamte Breite des Decks. Mit Hilfe ihrer Stirnlampen inspizierten Sam und Remi die Wand von einem Ende bis zum anderen. Genau unter dem Punkt, wo die Leiter durch das darüber liegende Deck stieß, entdeckte Remi in einer der Planken eine vierteldollargroße Vertiefung. Sie legte den Daumen hinein, übte einen kräftigen Druck aus und wurde mit einem leisen Klick belohnt. Eine an einem Scharnier befestigte Klappe

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