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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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freiliegenden verschlungenen Mangrovenwurzeln angesammelt hatten – ragten aus dem Wasser. Mit ihren Grundflächen, die von Stehplatzmaßen bis hin zu Doppelgaragengröße reichten, waren alle Inseln mit Unkraut überwuchert.
    Auf einigen gediehen sogar kleine Wäldchen aus verkrüppelten Bäumen und Büschen. Am südlichen Ende des Sumpfs befanden sich ein schmaler Strandstreifen und dahinter eine Ansammlung von Kokospalmen. Es war gespenstisch still, kein Lufthauch regte sich.
    »So etwas bekommt man nicht alle Tage zu sehen«, murmelte Remi.
    »Irgendein Zeichen vom verrückten Hutmacher oder von Alice?«
    »Nein, klopf auf Holz.«
    »Beeilen wir uns. Die Sonne ist verdammt heiß.«
    Sie suchten sich einen Weg durch das Gewirr der Treibinseln, warfen dicht vor dem Strand den Anker und wateten an Land.
    »Wie viele brauchen wir?«, fragte Remi. Mit einer Hand raffte sie ihr braunes Haar zusammen, fädelte es geschickt durch ein Gummiband und erhielt einen flotten Haarknoten.
    Sam lächelte. »So wie du das machst, ist es die reinste Zauberei.«
    »Wir sind schon eine seltsame Spezies«, pflichtete ihm Remi mit einem Grinsen bei und wrang ihre Hemdzipfel aus. »Also, wie viele?«
    »Sechs. Nein, fünf.«
    »Und du bist sicher, dass wir in Stone Town nicht kriegen konnten, was wir brauchen, und es nicht unbemerkt hierher hätten bringen können?«
    »Möchtest du ein solches Risiko eingehen? Irgendetwas sagt mir, dass uns der Kapitän des Kanonenboots nur zu gerne verhaften würde. Wenn er denkt, dass wir ihn anlügen …«
    »Stimmt schon. Okay, Gilligan, bauen wir also unser Floß.«

    Sie hatten zwar keine Probleme, eine Menge abgestorbene Bäume zu finden, aber um einiges schwieriger war es doch, solche zu finden, die klein genug waren, so dass sie sie bewegen konnten. Sam suchte fünf geeignete Kandidaten aus, alle etwa zweieinhalb Meter lang und annähernd so dick wie Telegrafenmasten. Er und Remi schleiften sie zum Strand hinunter und ordneten sie in einer Reihe an.

    Sam machte sich an die Arbeit. Die Konstruktion sei einfach, erklärte er. Er hob ein Stück Treibholz auf und zeichnete den Plan in den Sand:

    »Nicht gerade die Queen Mary«, stellte Remi mit einem belustigten Lachen fest.
    »Dafür«, erwiderte Sam, »bräuchte ich mindestens noch vier weitere Baumstämme.«
    »Warum lässt du die Enden so weit herausragen?«
    »Aus zwei Gründen: Stabilität und Hebelkraft.«
    »Für was?«
    »Du wirst schon sehen. Im Augenblick brauche ich etwas von der Leine – ein paar Dutzend zwei Meter lange Abschnitte.«
    Remi salutierte. »Zu Befehl.«

    Nachdem er eine Stunde lang gebastelt hatte, richtete sich Sam auf und betrachtete sein Werk. Seine zusammengekniffenen Augen verrieten Remi, dass ihr Mann gerade einige Berechnungen anstellte. Nach einer Minute nickte Sam. »Okay. Der Auftrieb müsste eigentlich ausreichen«, verkündete er. »Außerdem hätten wir dann immer noch eine Sicherheitsreserve von zwanzig Prozent.«

    Mit dem Floß im Schlepptau schlüpften sie durch die Laguneneinfahrt zur Westseite der Insel und nahmen Kurs nach Süden, bis sie die Position der Glocke wieder erreicht hatten. Mit dem Bootshaken manövrierte Sam das Floß auf die dem Land zugewandte Seite des Andreyale und band es an den Klampen fest.
    »Mein Bauch sagt mir, dass in Kürze wieder jemand vorbeikommt«, meinte Sam und ließ sich in einen Deckstuhl sinken. Remi leistete ihm Gesellschaft, sie tranken Eiswasser und schauten aufs Meer hinaus, bis, ungefähr eine halbe Stunde später, im Norden eine halbe Meile entfernt das Yulin-Boot auftauchte.
    »Du hast wirklich eine gute Nase«, stellte Remi fest.
    Das Yulin verlangsamte seine Fahrt bis auf Schritttempo, dann konnten Sam und Remi auf seinem Achterdeck eine Gestalt in weißer Uniform erkennen. Die Sonne wurde von Fernglaslinsen reflektiert.
    »Lächle und winke«, sagte Sam.
    Zusammen taten sie genau dies, bis die Gestalt das Fernglas sinken ließ und in die Kabine zurückkehrte. Das Yulin wendete und entfernte sich nach Norden. Sam und Remi warteten, bis es hinter der vorgeschobenen Landzunge der Insel verschwand, dann nahmen sie wieder ihre Arbeit auf.
    Mit dem aufgeklappten Anker in einer Hand streifte sich Sam die Schwimmflossen und die Tauchermaske über und ließ sich rückwärts ins Wasser fallen. Nach einigen mühsamen Manövern lenkte er das Floß genau über die Glocke. Er knotete das Ende der Ankerleine an der gegenüberliegenden Floßseite fest, tauchte abwärts

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