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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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inklusive Hakennase; für wen sie arbeiteten; ob sie wegen ihm und Remi nach Sansibar gekommen seien; was sie erreichen sollten, der Name ihres Mutterschiffs … Die meisten Fragen konnte Yaotl nur bruchstückhaft beantworten. Er sei ein ziviler Dienstleister, behauptete er, ein ehemaliges Mitglied der mexikanischen Luftlandetruppe, kurz GAFE. Er sei vier Tage zuvor von einem Mann namens Itzli Rivera aka Hakennase engagiert worden, um nach Sansibar zu reisen und »ein paar Leute zu suchen«. Er habe keine weiteren Informationen erhalten, und Rivera habe auch nicht verlauten lassen, weshalb Sam und Remi aufs Korn genommen werden sollten. Ebenso wenig wisse er, ob Rivera auf eigene Rechnung oder im Auftrag eines anderen arbeite.
    »Aber Sie haben ihn des Öfteren telefonieren sehen, nicht wahr?«, fragte Sam. »Klang er, als würde er jemandem Meldung machen?«
    »Das ist möglich. Ich habe das ein oder andere mitgehört.«
    Sam setzte seine Befragung noch für zehn Minuten fort, und am Ende fragte Yaotl: »Was tun Sie jetzt mit mir?«
    »Ich werde es Ihnen beizeiten verraten.«
    »Aber Sie meinten doch, Sie wollten … he, warten Sie!«
    Sam verließ das Zimmer und kam zu Remi auf den Patio. Er schilderte Remi sein Gespräch mit Yaotl. Sie schüttelte den Kopf. »Sam … elektrischer Strom und Bohrmaschinen? Das ist richtig gemein.«
    »Nein, beides anzuwenden wäre gemein. Ich habe ihm lediglich was zum Nachdenken gegeben, den Rest hat seine Fantasie bewirkt.«
    »Yaotl sagte, vor vier Tagen, oder? Er wurde vor vier Tagen von Rivera angerufen?«
    »Ja.«
    »Das war unser erster Tag auf der Insel.«
    Sam nickte. »Bevor wir die Glocke fanden.«
    »Dann sind wir es, für die sie sich interessieren.«
    »Und für die Glocke vielleicht. Unser Schwindel mit dem Notizblock hat sie offenbar überzeugt.«
    »Aber woher wussten sie, dass wir hier sind?«, fragte Remi und beantwortete schließlich selbst die Frage. »Das BBC-Interview kurz nach unserer Landung?«
    »Wäre möglich. Fassen wir mal zusammen: Rivera und wer immer es sein mag, für den er arbeitet, erfuhren, dass wir hier sind. Sie befürchteten, dass wir irgendetwas finden könnten, und kamen hierher, um sich Gewissheit zu verschaffen.«
    »Aber es ist eine große Insel«, erwiderte Remi. »Sie müssen ganz schön paranoid sein, um anzunehmen, dass wir durch Zufall darauf stoßen könnten, was auch immer es ist. Selbst wenn es etwas sein sollte, das so groß wie die Glocke ist, wäre es die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen.«
    »Die Reporterin wollte wissen, wo wir zu tauchen gedächten. Wir nannten ihr Chumbe Island. Vielleicht war dies das magische Wort.«
    Remi überlegte. »Und ob es dir gefällt oder nicht, aber wir haben einen gewissen Ruf. Wir hatten schon mehrmals das Glück, Schätze zu finden, die nicht gefunden werden wollten … oder sollten.«
    Sam lächelte. »Du nennst es Glück. Ich nenne es …«
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    »Dann war es wohl die Kombination aus uns, Sansibar und Chumbe Island, die sie auf uns hat aufmerksam werden lassen.«
    Sie verstummten für einige Minuten, während sie sich die verschiedensten Möglichkeiten durch den Kopf gehen ließen. Schließlich brach Remi das Schweigen. »Sam, unser Freund da drin … sein Name lautet Yaotl, sein Chef wird Itzli genannt, und der Dritte heißt …«
    »Nochtli.«
    »Und sie kommen aus Mexiko?«
    »Das hat er gesagt.«
    »Das sind aber keine spanischen Namen.«
    »Das hatte ich schon vermutet.«
    »Ich werde Selma das Ganze mal genau überprüfen lassen, aber ich bin fast sicher, dass die Namen aus dem Nahuatl stammen.«
    »Nahuatl?«
    »Aus dem Aztekischen, Sam. Nahuatl war die Sprache der Azteken.«

    Während der nächsten Minuten verfolgten sie in gespanntem Schweigen, wie der Dampf von den Tüchern aufstieg, die sie um die Glocke gewickelt hatten. Sam sah auf die Uhr sagte: »Es ist so weit.«
    Mit spitzen Fingern pulte er die Tücher und Lappen von der Glocke und stapelte sie am Rand des Patio auf einen Haufen. Er wandte sich um und sah, wie Remi vor der Glocke auf die Knie sank.
    »Sam, das musst du dir ansehen.«
    Er kam zu ihr und beugte sich über ihre Schulter.
    Obwohl immer noch große Flecken zurückgeblieben waren, hatte die Salpetersäure genügend Patina aufgelöst, so dass sie die Inschrift im Bronzekorpus entziffern konnten:

    OPHELIA

    »Ophelia«, wiederholte Remi im Flüsterton. »Wer oder was ist Ophelia?«
    Sam holte tief Luft und atmete zischend aus.

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