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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sich unsere Glocke nicht aus dem Staub macht«, erwiderte Remi.
    »Wenn sie es versucht, lass sie ruhig.«
    »Mit Vergnügen.«
    Beide waren müde und betrachteten diese Glocke, nachdem sie sich ihren Bemühungen, sie zu bergen, so heftig widersetzt und eine Menge höchst gefährlicher Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, als ihren Feind. Das mochte sich nach ein paar Stunden ungestörten Schlafs und einigen Antworten gewiss ändern, die sie, wie sie hofften, nach zwei weiteren Stunden intensiver Salpetersäure-Spülungen erhalten würden.
    Remi grinste. »Lass die Pistole lieber hier.«
    Sam erwiderte das Lächeln, überquerte den Patio und trat durch die Terrassentür. Die Villa, die Selma für sie gemietet hatte, war knapp unter einhundertneunzig Quadratmeter groß und mit ihren verblichenen senffarben verputzten Mauern, wilden Weinranken und roten Dachziegeln im toskanischen Stil erbaut. Die Inneneinrichtung bestand aus einem Mischmasch moderner und ländlicher Möbel. Sam ging zum Hinterzimmer, wo ihr Gast, Yaotl, an Händen und Füßen gefesselt auf einem Pfostenbett lag. Yaotl entdeckte Sam und hob den Kopf.
    »Hey, was ist hier los? Wo bin ich?«
    »Das kommt darauf an, wen Sie fragen«, erwiderte Sam. »Was Ihre Freunde betrifft, so treiben Sie entweder auf dem Bauch irgendwo zwischen hier und Mombasa im Meer oder wandern soeben durch das Verdauungssystem eines Haifisches.«
    »Was heißt das?«
    »Nun, nachdem wir Sie schlafen gelegt haben …«
    »Daran erinnere ich mich nicht … wie haben Sie das gemacht?« Er klang erstaunt.
    »Ich habe mich von hinten angeschlichen und Sie dann mit einem dicken Knüppel erwischt. Jetzt glauben Ihre Freunde, dass Sie seit …« Sam schaute auf die Uhr. »… sechs Stunden tot sind.«
    »Das werden sie nicht glauben und mich suchen.«
    »Darauf würde ich mich an Ihrer Stelle nicht verlassen. Was für ein Name ist Yaotl?«
    »Mein Name.«
    »Haben Sie Hunger? Oder Durst?«
    »Nein.«
    Sam lachte leise. »Es ist kein Verbrechen, das zuzugeben.«
    »Tun Sie, was immer Sie tun müssen. Bringen Sie es zu Ende.«
    »Was meinen Sie denn genau, das wir tun?«, fragte Sam.
    »Mich foltern?«
    »Wenn das Ihr erster Gedanke ist, dann müssen Sie sich in ziemlich üblen Kreisen bewegen.«
    »Warum haben Sie mich dann mitgenommen?«
    »Ich hatte gehofft, Sie seien bereit, uns einige Fragen zu beantworten.«
    »Sie sind Amerikaner«, stellte Yaotl fest.
    »Woran haben Sie das bemerkt? An meinem einnehmenden Lächeln?«
    »An Ihrem Akzent.«
    »Und ich vermute, dass Sie Mexikaner sind.«
    Keine Reaktion.
    »Danach zu urteilen, was für eine Waffe Sie bei sich hatten und wie Sie und Ihre Partner sich bewegt haben, waren oder sind Sie beim Militär.«
    Jetzt verengten sich Yaotls Augen. »Sie sind bei der CIA.«
    »Ich? O nein. Aber ich habe einen Freund bei diesem Verein.«
    Das entsprach der Wahrheit. Während seiner Zeit bei der DARPA hatte Sam eine Agentenausbildung in Camp Perry absolviert, der Trainingseinrichtung der CIA. Dahinter stand der Gedanke, dass die Ingenieure der DARPA durch die direkte Konfrontation mit der alltäglichen Praxis der Agenten ihren Bedürfnissen erheblich besser würden Rechnung tragen können. Zur gleichen Zeit hatte damals ein Sachbearbeiter der CIA namens Rube Haywood an dem Programm teilgenommen. Er und Sam hatten sich miteinander angefreundet und diese Freundschaft über die Jahre erhalten.
    »Und dieser Freund hat wieder andere Freunde«, fügte Sam hinzu. »An Orten wie der Türkei und Bulgarien und Rumänien … Ich glaube, man nennt es Auslieferungsservice. Sie haben sicher schon davon gehört. Grimmig dreinblickende Männer in schwarzen Overalls stoßen einen in ein Flugzeug, man verschwindet für ein paar Wochen und kommt mit einer ausgeprägten Abneigung gegen elektrischen Strom und Bohrmaschinen wieder zurück.«
    Der Teil mit dem Auslieferungsservice war natürlich ein Bluff, aber Sams Darstellung hatte den gewünschten Effekt: In Yaotls Augen flackerte das nackte Entsetzen, während seine Unterlippe zu zittern begann.
    Sam stand abrupt auf. »Erst mal gibt es was zu essen. Ist Brot okay?«
    Yaotl nickte.

    Sam fütterte ihn mit Chapati-Brot und einem Liter Mineralwasser aus einer Sportflasche. Dann fragte er: »Was diesen Freund von mir betrifft … soll ich ihn herholen oder beantworten Sie auch so ein paar Fragen?«
    »Ich antworte.«
    Sam ging die grundlegenden Punkte mit ihm durch: sein vollständiger Name; die Namen seiner Partner,

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