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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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rutschte über das Dollbord, blieb an der Kante hängen und begann zu schwingen.
    »Sam …«, warnte Remi.
    »Ich weiß«, murmelte er. »Halt an. Vorsichtig jetzt …«
    Er machte kehrt, rannte die Treppe hinunter und kam Sekunden später mit einer Matratze unterm Arm zurück. Wie ein Kegler bei einem Beidhandwurf schob er die Matratze mit Schwung über das Deck zum Heckspiegel.
    »Und jetzt gib Gas!«, rief er.
    Remi stieß die Gashebel vorwärts. Sam zog kraftvoll am Seil. Mit einem Doppelknall zerbrachen die Schösslinge und wirbelten durch die Luft. Mit einem dumpfen Dröhnen krachte die Glocke auf die Matratze, rollte auf die Seite und rührte sich nicht mehr.

8
Sansibar
    »Wir haben einen Mann verloren«, sagte Itzli Rivera ins Telefon.
    »Oh?«, antwortete Präsident Quauhtli Garza. Selbst aus zehntausend Meilen Entfernung konnte man sein Desinteresse spüren.
    »Yaotl. Er ist ertrunken. Versank im Kanal. Er war ein guter Soldat, Mr President.«
    »Der sein Leben für eine wichtige Sache hingegeben hat. Es passt, denn im Nahuatl bedeutet Yaotl Krieger, wissen Sie. Er wird von Huitzilopochtli aufgenommen und für alle Ewigkeit seinen Platz in Omeyocan haben«, erwiderte Garza und nannte den aztekischen Kriegsgott, der die Sonne über das Firmament schiebt, und den heiligsten der dreizehn aztekischen Himmelsbereiche. »Ist das nicht Belohnung genug?«
    »Natürlich, Mr President.«
    »Itzli, bitte bestätigen Sie, dass das alles ist, was Sie zu berichten haben.«
    »Nein. Da ist noch mehr. Die Fargos haben vielleicht etwas gefunden. Eine Schiffsglocke.«
    »Was meinen Sie mit: ›Sie haben vielleicht etwas gefunden‹?«
    »Wir haben ihr Boot durchsucht. Auf einem Schreibblock fanden wir die Skizze von einer Schiffsglocke.«
    »Beschreiben Sie sie. Ist es die richtige?«
    »Es war eher eine allgemeine Zeichnung. Möglicherweise wissen sie noch nicht einmal, was sie gefunden haben. Wie dem auch sei, es sieht jedenfalls so aus, als würden sie versuchen, sie von der Insel wegzubringen. Neben der Zeichnung befand sich eine Notiz, die auf eine Spedition hinwies. Sie soll irgendwo südlich des Flughafens von Sansibar aufgeladen werden.«
    »Dazu darf es nicht kommen, Itzli. Die Glocke darf die Insel nicht verlassen. Die Untersuchung der Fargos muss hier und jetzt ihr Ende finden.«
    »Ich verstehe, Mr President.«
    »Sie wissen doch, wo sie jeweils sind und wann man sie dort antrifft. Dann hätten wir die faulen Eier in einem Korb.«

    »Ich glaube, so heftig ist eine Glocke noch nie zuvor verhätschelt worden«, sagte Remi.
    Sam, der auf der anderen Seite des Innenhofes stand, nickte. Während der letzten Stunde hatten sie die Glocke mit Tüchern behandelt, die sie vorher in eine Lösung aus heißem Wasser und Salpetersäure getaucht hatten. Nun stand sie eingewickelt und dampfend inmitten einer allmählich größer werdenden Pfütze aus schleimigem Muschelbewuchs, der nach und nach von der Säure abgelöst wurde.
    »Wie lange noch, bis wir wechseln?«
    Sam sah auf die Uhr. »Zehn Minuten.«
    Drei Stunden zuvor hatten sie, nachdem sie das Floß zerlegt und seine Einzelteile verstreut hatten, die Mangroven-Lagune verlassen und waren an der Küste entlang nach Süden und an Fumba Point vorbei in die Menai Bay gelaufen. Während Remi am Ruder stand, telefonierte Sam mit Selma, brachte sie auf den neuesten Stand und erklärte ihr, was sie nun brauchten. Eine knappe Dreiviertelstunde später, als sie gerade die Südspitze von Sansibar umrundeten, rief Selma zurück.
    »Es ist etwas kleiner als Ihr Bungalow, aber es liegt einsam, und der Agent hat versprochen, die Schlüssel unter der Fußmatte zu deponieren. Sie haben für eine Woche im Voraus bezahlt.«
    »Was und wo?«
    »Eine kleine Villa auf der Ostseite der Insel, gut drei Kilometer nördlich des Tamarind Beach Hotels. Die Markise über dem Eingang ist rot-grün gestreift. Ein alter Steinkai am Strand gehört dazu.«
    »Sie sind ein wahres Genie, Selma«, sagte Sam, unterbrach die Verbindung und wählte erneut, diesmal die Privatnummer von Abasi Sibale. Ohne irgendwelche Fragen zu stellen, erklärte sich Abasi sofort bereit, sie mit seinem Lastwagen am Dorfstrand zu erwarten. Als er die Glocke auf dem Achterdeck der Andreyale-Yacht stehen sah, schüttelte er lachend den Kopf. »Irgendwann«, sagte er, »werden Sie auf unsere Insel kommen und endlich dem wahren Nichtstun frönen.«

    »Ich schau mal nach unserem Gast«, sagte Sam nun.
    »Ich achte darauf, dass

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