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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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unsichtbar, der nicht auf der Bergspitze stand.
    Schweigend saßen sie im Boot und verfolgten den Abstieg der Sonne zum Horizont, bis Remi schließlich auf die Uhr blickte und sagte: »Langsame Fahrt vorwärts.«
    Sam startete den Motor, schob den Gashebel behutsam nach vorn und bugsierte sie vorsichtig aus der Deckung heraus. Remi lag im Bug und beobachtete durch ihr Fernglas die Küste.
    »Sie sind weg«, sagte sie. »Wir haben freie Bahn.«
    Sam gab Gas, und die Dau nahm zügig Fahrt auf. Weitere zehn Minuten verstrichen. Plötzlich rief Remi: »Da ist sie!«
    Sam beugte sich seitlich über die Reling, bis er in etwa zweihundert Metern Entfernung die Mündung der Einfahrt erkennen konnte. Mit einer Breite von höchstens siebzehn Metern sah der Kanal eher wie ein Tunnel als wie ein Meeresarm aus, da seine Ufer bis auf einen drei Meter breiten Streifen freien Himmels in der Mitte mit einem undurchdringlichen Dach aus dichtem Buschwerk und Bäumen überwuchert waren.
    Sam drehte das Ruder der Dau nach steuerbord. Der Bug schwang herum.
    Remi begab sich nach achtern, duckte sich unter dem Baum und ließ sich neben Sam aufs Deck sinken. »Dschungelfahrt«, sagte sie.
    »Wie bitte?«
    »Der Meeresarm. Erinnerst du dich an die Dschungelfahrt in Disney World? Daran musste ich denken.«
    Sam lachte leise. »Als Kind war das meine Lieblingsattraktion.«
    »Sam, das ist es doch noch immer.«
    »Stimmt.«
    Innerhalb weniger Minuten hatten sie sich der Mündung des Meeresarms auf hundert Meter genähert. Sie spürten, wie die Dau unter ihren Füßen vibrierte. Sie machte einen regelrechten Sprung vorwärts und beschleunigte auf fünf Knoten in ebenso viel Sekunden.
    »Gute Entscheidung«, sagte Remi zu ihrem Mann.
    Nachdem sie bereits die heftige Meeresströmung vor Sansibar kennengelernt hatten, war Sam voller Sorge, was die Strömungsverhältnisse an dieser Stelle betraf. Mit seinem Verlauf entlang der Küste und dem Zufluss von Süden war der Meeresarm wie eine hydraulische Vakuumpumpe, indem er die Wassermassen des Ozeans von Süden ansaugte und nach Norden ausspuckte.
    Sam schaltete den Motor aus, um Treibstoff zu sparen, und packte das Steuerrad mit festerem Griff. Er sagte: »Die gute Nachricht ist, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, auf Grund zu laufen. Diese Strömung sorgt für eine ausreichend tiefe Fahrrinne.«
    Die Dau ruckte zur Seite, das Heck drohte herumzukommen. Sam lenkte zuerst nach steuerbord, dann nach backbord, und der Bug richtete sich wieder auf die Mündung des Meeresarms aus. Sich mit beiden Händen an der Reling festhaltend, beugte sich Remi über den Bootsrand und genoss sichtlich, wie der Wind mit ihrem Haar spielte und es wild flattern ließ.
    »Wie schnell sind wir unterwegs?«, fragte sie.
    »Zehn, zwölf Knoten«, antwortete Sam mit einem fröhlichen Lachen. So dicht über der Wasseroberfläche fühlte es sich viel schneller an. »Geh lieber nach vorn. Ich brauche deine Augen.«
    »Aye, Käpt’n.« Sie nahm ihren Platz am Bug ein. »Noch fünfzig Meter«, rief sie. »Weiter geradeaus.«
    An Steuerbord beobachtete Sam, wie eine anderthalb Meter hohe Welle schäumend gegen eine freiliegende Sandbank prallte. »Wir kommen in die Querströmung«, warnte er Remi und drehte am Steuerrad, um sie auszugleichen. Die Welle traf den Bug an Steuerbord und drückte die Dau zur Seite. Der Bug scherte von seinem bisherigen Kurs weg. Sam drehte das Rad hart nach steuerbord, bis die Querströmung überwunden war und der Bug sich wieder auf seinen bisherigen Kurs ausrichtete.
    »Sieht gut aus. Und weiter geradeaus«, rief Remi. »Noch zwanzig Meter.«
    Sam lehnte sich über die Steuerbordreling und blickte nach unten. Das indigoblaue Wasser war zehn bis zwölf Meter tief, aber schon zwei Meter weiter rechts konnte er im türkisblauen Wasser den weißen Sandboden erkennen. Er ging auf die Backbordseite und sah dort das Gleiche.
    »Wir haben seitlich nicht sehr viel Platz«, rief Sam nach vorn. »Wie sieht es vor uns aus?«
    »Es wird zunehmend enger. Möchtest du ein wenig Bremswirkung?«
    »Klar.«
    Remi rutschte auf dem Bauch herum, nahm den Danforth-Anker aus seiner Halterung, warf ihn über den Bug und ließ die Leine zwischen ihren Fingern auslaufen, bis sie spürte, wie der Anker über den Meeresboden rutschte. Sie holte ein paar Zentimeter Leine ein und befestigte sie an der Bugreling.
    Die Dau wurde langsamer und bewegte sich schließlich nur noch ruckweise vorwärts.
    »Zehn Meter«, rief

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