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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hinunterstieg.
    Sam ließ das Fernglas sinken. Er wischte sich die rechte Handfläche an den Shorts ab, dann ergriff er die H&K, schob sie durch die Äste und nahm die schattenhafte Gestalt am Steuerrad des Rinker-Bootes ins Visier. Sam spulte das Szenario in Gedanken ab: zuerst den Steuermann, dann den Scheinwerfer, dann den zweiten Mann, ehe er die Chance hatte, in Deckung zu gehen oder das Feuer zu erwidern. Zwei Schüsse für jeden und dann innehalten und auf weitere Lebenszeichen warten.
    Das Rinker kam immer näher.
    Sam holte tief Luft.
    Plötzlich heulte der Motor des Rinkers auf. Der Bug stieg hoch und schwenkte nach backbord, und innerhalb von fünf Sekunden war das Boot nicht mehr zu sehen.
    Sam atmete aus. Er klopfte zweimal auf das Kabinendach. Sekunden später flüsterte Remi: »Alles klar?«
    »Alles klar. Sieh mal auf der Karte nach. Wie lange brauchen sie, um die Nordspitze von Little Sukuti zu umfahren?«
    Aus der Dunkelheit drang das Knistern von Papier, gefolgt vom Kratzen eines Bleistifts. Remi sagte: »Die Strecke ist etwas länger als eine Meile. Fünfundzwanzig Minuten sollten eigentlich ausreichen.«

    Zur Sicherheit ließen sie eine halbe Stunde verstreichen, ehe sie den Kanal verließen. Während der nächsten vierzig Minuten glitten sie an der nördlichen Küstenlinie entlang, entfernten sich niemals mehr als zwanzig Meter vom Strand und bewegten sich nicht schneller als quälend langsame fünf Kilometer pro Stunde vorwärts.
    Indem sie sich mit einer Kugelschreiberlampe zwischen den Zähnen über die Karte beugte, die sie auf dem Deck ausgebreitet hatte, arbeitete Remi wieder mit dem Stechzirkel. Sie blickte auf und nahm die Lampe aus dem Mund. »Das Rinker müsste in diesem Augenblick die Südspitze von Little Sukuti erreichen. Wir haben einen Vorsprung von mindestens zwanzig Minuten.«
    Sie erreichten die Nordspitze von Big Sukuti, inspizierten mit dem Fernglas die Küste und setzten die Fahrt fort.
    »Der Kai und die Anlegestege sind weniger als eine Meile entfernt«, sagte Remi.
    »Was meinst du? Sollen wir bei einer halben Meile anhalten?«
    »Klingt okay.«
    Sie legten die Strecke in zwölf Minuten zurück. An Backbord stieg die geneigte Mondlandschaft der Insel vom Strand auf und endete am Regenwald. Sam bremste die Fahrt der Dau, während Remi den Blick über die Küstenlinie schweifen ließ.
    »Das sieht ganz gut aus«, sagte sie und ging zum Bug.
    Sam lenkte nach backbord, bis der Bug auf den Strand wies, und folgte Remis Anweisungen vom Bug, bis sie rief: »Maschine stopp!«
    Sam nahm das Gas zurück, dann griff er nach den Rucksäcken, die auf dem Deck bereitstanden, und kam zu Remi. Sie schwang sich über den Bootsrand, und Sam ergriff ihre Hände, um sie ganz hinabzulassen. Das Wasser schwappte um ihre Taille. Er reichte ihr die Rucksäcke nach unten.
    »Komm mal her«, sagte Remi.
    »Was ist?«
    »Komm mal her, sagte ich.«
    Er lächelte, dann lehnte er sich über den Bootsrand, bis sie ihm einen Kuss auf die Wange geben konnte. Sie sagte: »Pass auf dich auf. Ertrinken ist strengstens verboten.«
    »Ich werd’s mir merken. Wir sehen uns in ein paar Minuten.«

    Der nächste Teil ihres Plans erwies sich als ausgesprochen undramatisch. Sam ging auf Rückwärtsfahrt, brachte den Bug herum und lenkte die Dau ein paar hundert Meter von der Küste weg, dann schaltete er den Motor aus und ging vor Anker. Er schätzte, dass die Wassertiefe an dieser Stelle an die zwanzig Meter betrug. Nun ging er nach unten und öffnete jedes der fünf Flutungsventile der Dau. Als das Wasser bis zu seinen Waden gestiegen war, stieg er hinauf an Deck, rollte sich über den Bootsrand und schwamm los. Fünf Minuten später watete er an Land, wo Remi schon auf ihn wartete.
    Gemeinsam verfolgten sie, wie die Dau tiefer sank und schließlich vollständig untertauchte.
    Sam winkte ihr zum Abschied zu. Dann fragte er: »Bist du bereit?«
    Remi nickte. »Auf geht’s.«

18
Big Sukuti Island
    Mit Sam an der Spitze marschierten sie etwa eine Viertelstunde lang schweigend durch die Nacht und hielten sich dabei auf dem Streifen festen nassen Sandes, bis sie auf eine sieben Meter hohe Felszunge stießen, die den Strand teilte. Sam kletterte den stellenweise glitschigen Gesteinswall hinauf, fand dicht unterhalb der Krone einen einigermaßen ebenen Standplatz und wagte einen Blick über die Kante. Nach ein paar Sekunden gab er Remi mit der Hand ein Zeichen, zu ihm heraufzukommen.
    Gemeinsam schoben sie die

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