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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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ihrem Großvater sitzen. Obwohl sie heute, außer zu baden, noch nichts geleistet hatte, fühlte sie sich matt. Der Kopf tat ihr weh.
    »Er kann gut kochen«, sagte der Alte angelegentlich.
    »Er kann vieles gut«, gab Madlen verdrossen zurück.
    »Du hast eine vernünftige Wahl getroffen.«
    Madlen fragte sich, was er wohl dazu sagen würde, wenn Johann wieder aus ihrer aller Leben verschwunden war.
    »Hat Irmla wenigstens beim Kochen geholfen?«, erkundigte sie sich.
    »Sie hat alles klein geschnitten und aufmerksam zugesehen.«
    »Dann besteht ja noch Hoffnung, dass sie es beim nächsten Mal besser hinkriegt.«
    »Das glaube ich nicht, denn deiner Mutter hat sie auch oft zugesehen, und die konnte sehr gut kochen.«
    »Ich weiß.« Madlen rieb sich die Schläfen. Vielleicht hätte sie sich das Haar lieber nicht waschen sollen. Das Kämmen der wirren, halb trockenen Strähnen war äußerst unangenehm gewesen, kein Wunder, dass sie Kopfschmerzen hatte. Zu allem Überfluss tat ihr auch noch der Hals weh, und die Pusteln auf ihren Armen schienen eher mehr statt weniger zu werden. Sie sollte längst im Sudhaus sein, neue Gruit ansetzen. Und sie musste noch zum Markt, Salzhering und Brot für die Schankgäste besorgen. Am Essen verdiente sie nicht viel, doch die Leute tranken mehr, wenn sie dazu etwas zu beißen hatten, vor allem, wenn es salzig war. Nach Ostern würde es im Goldenen Fass außer Fisch auch wieder dünne, über dem Feuer geröstete Scheiben Schweinebauch geben, davon konnten die Gäste nicht genug bekommen, und weil es sich dabei um eines der wenigen Gerichte handelte, mit deren Zubereitung Irmla keine Schwierigkeiten hatte, konnten sie häufig welche anbieten.
    Wo Johann wohl das Kochen gelernt hatte? In Bayern oder in Outremer? Ob gar die vollkommene Grete es ihm beigebracht hatte?
    Madlen seufzte abermals, gar zu gern hätte sie ihren Kopf auf die Arme gelegt und sich noch ein bisschen ausgeruht. Noch lieber wäre sie nach oben in ihre Kammer gegangen, um sich für eine Weile ins Bett zu legen.
    Warum sollte sie nicht genau das tun? Schließlich war sie die Herrin im Haus. Wenn sie müde war, durfte sie ruhen. Keiner konnte sie zur Arbeit zwingen, es sei denn, sie selbst. Sie war niemandem Rechenschaft schuldig für das, was sie tat. Oder nicht tat.
    »Fühlst du dich nicht wohl?«, fragte ihr Großvater. Sein faltiges Gesicht mit den sanften, liebenswerten Gesichtszügen hatte einen besorgten Ausdruck angenommen. »Du wirst mir doch nicht krank werden?«
    Madlen schüttelte den Kopf. »Nein, ganz sicher nicht.«
    Sie war noch nie krank gewesen, jedenfalls konnte sie sich nicht daran erinnern. Sie war gesund wie ein Pferd. Es hatte schon Tage gegeben, da hatte die gesamte Familie mit Fieber das Bett hüten müssen, während sie als Einzige gearbeitet und obendrein noch alle versorgt hatte.
    »Vielleicht sollte ich vorsorglich noch ein wenig ruhen«, sagte sie.
    »Das solltest du unbedingt tun«, stimmte Cuntz sofort zu. »Du siehst sehr blass aus. Wer weiß, ob das Baden deiner Gesundheit zuträglich war.« Cuntz hatte zwar keine Vorbehalte gegen das Baden, er ging selbst alle paar Wochen ins Badehaus, doch jeder wusste, dass es zu nichts Gutem führen konnte, mit nassem Kopf durch die Gassen zu laufen.
    »Gut. Ich lege mich hin. Aber nur bis zum nächsten Glockenschlag, dann soll Irmla mich wecken.«
    Mit schweren Gliedern schleppte sie sich nach oben in ihre Kammer und streckte sich auf dem Bett aus. Ihr fielen sofort die Augen zu.
    Gemeinsam mit dem Knecht und den Lehrjungen erledigte Johann zügig alle im Sudhaus anfallenden Arbeiten. Er hätte gern damit angefangen, die Mauer für den neuen Rauchfang hochzuziehen, doch da der Baumeister, der ihnen auch die Ziegel geliefert hatte, an diesem Tag keine Zeit hatte, musste die Arbeit verschoben werden. Stattdessen nahm er, nachdem er einen großen Sack voll Malz geschrotet hatte, die Darre in Augenschein. Der große Trockenofen befand sich im Dachgeschoss des Sudhauses und war von der Tenne durch eine zusätzliche Wand abgetrennt. Entstehender Rauch konnte durch eine Maueröffnung nach draußen entweichen. Alles war gut durchdacht und ordentlich ausgeführt, doch das Grünmalz konnte auf der steinernen Trockenfläche nur gedörrt, nicht angeröstet werden, dafür reichte das Schwelfeuer in dem Ofen nicht. Zum stärkeren Einheizen war die Vorrichtung ungeeignet, auch fehlte eine Möglichkeit, unterschiedlich stark zu darren, etwa indem man das Grünmalz

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