Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
Vom Netzwerk:
seines ehemaligen Herrn hatte Sewolt höchstwahrscheinlich die Wahrheit gesagt, einige Bauern von den Pachthöfen, die zum Lehen seines Vaters gehörten, hatten diese Version bestätigt.
    »Kommen wir jetzt zu dem wichtigen Teil. Was geschah mit meiner Mutter und meiner Schwester?«
    »Sie fielen Raubrittern zum Opfer.«
    »Dasselbe haben schon andere vor dir behauptet. Ich will was Neues von dir hören.«
    »Aber ich weiß doch auch nicht mehr!«
    Sewolt log, Johann sah es sofort am Zucken der Augen, an der Art, wie der Mann beim Sprechen zur Seite sah und gleichzeitig die Finger auf den Mund legte, als wolle er verhindern, dass die Lüge entwich.
    Er schlug ihn auf die lädierte Wange. Sewolt schrie unterdrückt auf.
    »Das war nur eine kleine Ermahnung.« Johann stellte die Laterne zu seinen Füßen ab und zog seinen Dolch. Es war nicht das Messer, das er tagsüber zum Essen benutzte. Er hatte es sich neu gekauft, von einem Händler, der seine Ware über Venedig aus Arabien bezog. Es war eine Waffe für Assassinen – ein tödlich scharf geschliffener Sarazenendolch. Er hielt sie dicht vor das Gesicht des Burgvogts und drückte die Spitze gegen das Kinn. Der Mann fing sofort an zu reden, er sprudelte förmlich über.
    »Ich glaube, dass Wendel Hardefust dahintersteckt, jawohl, davon bin ich überzeugt! Er hatte sich die Burg in den Kopf gesetzt, ich habe Simon darüber reden hören, dass sein Vater schon immer dieses Lehen wollte, weil er es Eurem Vater neidete. Und der Erzbischof brauchte dringend Geld. Wendel hatte genug davon, Ihr wisst, wie reich er ist!«
    »Willst du damit sagen, dass Wendel Hardefust meine Mutter auf dem Gewissen hat?«
    »Der Erzbischof weigerte sich, Eurer Familie den Besitz zu entziehen, deshalb sorgte Wendel Hardefust dafür, dass niemand mehr im Weg stand.« Hastig hob Sewolt beide Hände. »Ich habe keine Beweise, ich war nicht dabei. Aber ich bin sicher, dass es so war, denn es passte alles zeitlich genau zusammen. Zuerst die Weigerung des Erzbischofs, dann der Tod Eurer Mutter und Eurer Schwester …«
    »Wieso warst du nicht auf der Burg, als es geschah?«
    »Ich war … auf einem der Höfe.«
    Wieder eine Lüge. Johann brachte den Dolch nah an das rechte Auge des Mannes.
    »Ich konnte rein gar nichts tun«, stieß Sewolt angstvoll hervor. »Wir hatten nicht genug Männer, nur eine Handvoll Knechte, und keiner war ordentlich bewaffnet. Die Raubritter kamen mit Gebrüll über den Wall geritten, es blieb nicht einmal Zeit, das Tor zu schließen. Eure Mutter und Eure Schwester waren außerhalb der Mauer, sie sammelten Kräuter am Seeufer. Sie schafften es nicht mehr in den Turm. Ich sah noch von oben, wie die Räuber sie packten und fortschleppten, und gleich darauf waren sie verschwunden, als wären sie nie da gewesen. Eure Mutter entdeckten wir Stunden später tot im Wald. Von Eurer Schwester fanden wir nur den blutigen Samtumhang, er lag unweit vom Rhein und war … von Dolchstößen durchlöchert und …« Sewolt stockte.
    »Und was ?«
    Sewolt schüttelte den Kopf.
    »Du wolltest noch mehr sagen.«
    Der Burgvogt schüttelte den Kopf.
    »Sag es«, knirschte Johann zwischen den Zähnen hervor.
    »Er war mit Flecken von Samen übersät. Man hatte sie geschändet, bevor man sie umbrachte.«
    Johann musste sich zusammenreißen, um seinen Zorn nicht an dem Burgvogt auszulassen. »Woher willst du wissen, dass sie tot war?«
    Sewolt blinzelte erstaunt. »Das war offenkundig. Der Umhang war der Beweis. Außerdem war sie verschwunden. Die Kerle haben sie zweifelsohne im Fluss versenkt.«
    »Was geschah dann?«
    Sewolt zuckte die Achseln. »Zunächst nichts, der Erzbischof hielt seine Weigerung lange Zeit aufrecht. Ich habe Burg und Ländereien verwaltet wie immer, nach bestem Wissen und Gewissen. Es dauerte Jahre, bis die Hardefusts anrückten und mir die vom Erzbischof gesiegelte Urkunde präsentierten, die Simon als neuen Lehnsherrn auswies. Wendel hatte inzwischen beschlossen, dass sein Sohn stolzer Burgbesitzer werden sollte, inzwischen war er alt genug dafür, während Wendel seine einträglichen Handelsgeschäfte nicht mehr aufgeben wollte.«
    »Woraufhin du unverzüglich beschlossen hast, als treuer Vasall dem Mörder meiner Familie zu dienen.«
    Sewolt duckte sich unter den höhnischen Worten Johanns. »Mir blieb nichts anderes übrig! Er hat mich gezwungen! Sein Gefolgsmann stand vor mir, mit seinem Dolch, so wie Ihr gerade, und er sah mir direkt in die Augen. Sewolt, sagte

Weitere Kostenlose Bücher