Das Erbe der Carringtons
ihre
Feier.
„Danke“,
sagte Ariana, nahm Julians Hand und zog ihn mit sich. „Wir sind in spätesten
einer Stunde zurück.“
„Bis
nachher“, rief Selina den beiden nach und wunderte sich, was los war. Am besten
würde sie Sarah später fragen, falls sie es nicht vergaß. Sie hatte keine
Ahnung, wie schnell sie ihre Freundin wieder zu Gesicht bekommen würde, jetzt,
da Ryan zurück war. Sich für Sarah freuend, sah sie sich um. Der Hinterhof des
Studentenwohnheims war voller Leute. Sie freute sich, dass sie gekommen waren,
wünschte sich aber, zwischen ihnen jemand bestimmten zu entdecken. Sarah hatte
den mysteriösen Fremden von der Studentenparty eingeladen. Sie hatte zwar auch
erwähnt, dass er nicht kommen wolle, aber vielleicht überlegte er es sich
anders?
Selina
seufzte. Wahrscheinlich hoffte sie vergebens. Aber sie bekam ihn nicht mehr aus
dem Kopf. Er hatte sie so intensiv angesehen, mit seinen tollen, grünen Augen.
Sie hatte vorher erst einmal in ihrem Leben so tiefgrüne Augen gesehen.
Natürlich hatten viele Menschen grüne Augen, einschließlich Sarah, aber
irgendwie kamen ihr die des Fremden anders vor: dunkler und mysteriöser. Sie
schienen beinahe zu glühen. Und sie ähnelten denen ihres…
Selina
wurde aus ihren Gedanken gerissen, als eine laute Stimme ihren Namen rief. Sie
sah zum Tisch des DJs, der auf einem Stuhl stand und ihr mit einem Mikrofon
laut zum Geburtstag gratulierte. Lachend winkte sie ihm zu. Er winkte zurück,
küsste seine Finger und blies ihr den Kuss entgegen. Sie lachte erneut. Fabio
war einfach unglaublich, charmant und… schwul. Bestimmt verhielt er sich
deshalb Frauen gegenüber so liebenswert und offen. Sie mochte ihn sehr. Gut,
dass Sarah ihn gefragt hatte, ob er heute Abend Musik machen würde.
Nachdem
Fabio von seinem Stuhl gesprungen war, verkündete er, dass er jetzt auflegen
würde und Stimmung sehen wolle. Dann drehte er die Anlage auf und drückte auf
einen Knopf. Es dauerte nur wenige Sekunden und Nebel breitete sich aus. Eine
Nebelmaschine?
„Jetzt
wird getanzt“, verkündete Fabio lautstark. Einige Partygäste folgten seiner
Aufforderung begeistert. Selina grinste. Es sah so aus, als würde ihre Feier
ein Erfolg werden. Nun gab es nur noch eins, was sie sich wünschte.
Sie
hatte den Wunsch kaum zu Ende gedacht, als sie hinter dem DJ-Pult eine Gestalt
entdeckte. Aufgrund des Nebels war nicht viel erkennbar, aber sie könnte
schwören, sogar auf diese Entfernung grün leuchtende Augen ausmachen zu können.
Eigentlich
hatte er nicht auf die Party kommen wollen, aber es gab gerade keine Teycra
Dämonen, Hexen oder Werwölfe, die er bekämpfen musste. Sarah war in ihrem
Zimmer und kümmerte sich um ihren Freund. Da er die gesamte Wohneinheit schon
vor Wochen mit starken Schutzzaubern belegt hatte, würde sie dort sicher sein.
Nicht, dass er sich Sorgen um Sarah machte. Sie war zwar nicht so
unerträglich, wie die meisten Menschen, aber sie war nur ein Mittel zum Zweck.
Außerdem war ihr Leben viel zu gefährlich für eine untrainierte Hexe wie sie.
Früher oder später würde er zu spät kommen und ihr nicht mehr helfen können. In
ihr mehr zu sehen, als jemanden, der ihm dabei helfen konnte, sein Ziel zu
erreichen, war keine gute Idee. Freunde konnte man verlieren und im besten Fall
waren sie eine Ablenkung, im schlimmsten konnten sie gegen ihn verwendet
werden. Aus diesem Grund war es auch keine gute Idee, auf Selinas Geburtstagsfeier zu gehen. Was hatte er sich nur dabei gedacht, herzukommen?
Erst
hatte er sich eingeredet, dass er nur kurz sein Geschenk vorbeibringen und
irgendwo abstellen würde. Nachdem er das getan hatte, war er aber nicht wie
geplant gegangen. Nur einen kurzen Blick , hatte er sich gesagt. Als war
es jemals so leicht, seine Augen von ihr abzuwenden, wenn er sie sah! Das hätte
er doch besser wissen müssen. Er konnte Selina noch nie widerstehen, nicht als
er fünf Jahre alt war und schon gar nicht heute. Er hatte sie vermisst, seit
seine Mutter mit ihm aus Tohosé weggezogen war. Als sie auf der Studentenparty,
während der er heimlich Sarahs Zimmer durchsucht hatte, plötzlich vor ihm aufgetaucht
war, hatte er es kaum glauben können. Er war sich sicher gewesen, Selina nie
wiederzusehen und das wäre auch besser gewesen… für sie. Sein Leben war zu
gefährlich für eine Prima Vista. Selina hatte keine Ahnung, wie die Welt
wirklich aussah und war darüber hinaus ein viel zu gutmütiger und herzlicher
Mensch, um einer Welt
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