Das Erbe der Carringtons
hinterließ das denn? Sie seufzte, holte
noch mal tief Luft und machte sich auf den Weg zurück zu Ryan. Sie würde sich
zusammenreißen und sich um ihn kümmern… um seine Verletzungen , fügte sie
schnell in Gedanken hinzu und verbannte alle anderen, ungewollten Ideen.
Als
sie in ihrem Zimmer ankam, bemerkte sie, dass Ryan die Augen geschlossen hatte
und gleichmäßig ein- und ausatmete. Er war eingeschlafen. Das bedeutete, dass
er um einiges erschöpfter war, als er zugeben wollte. Besorgt sah sie ihn an
und strich ihm liebevoll die Haare aus dem Gesicht. Er drehte sich leicht und
murmelte etwas Unverständliches, wachte aber nicht auf. Sie betrachtete ihn
ausgiebig, unendlich froh, ihn wiederzuhaben. Danach holte sie ihr Handy, um
Ariana mitzuteilen, dass Ryan zurück war und sie darum zu bitten, ihr aus dem
Magie-Laden einen Heiltrank für ihn mitzubringen. Sie konnte ihm zwar nicht
erzählen, dass sie eine Hexe war, aber nichts zu tun stand außer Frage. Er
hatte Schmerzen und sie konnte etwas dagegen unternehmen. Sie würde ihm den
Trank in einen Saft mischen und heimlich unterjubeln. Wahrscheinlich würde er
sich wundern, warum es ihm schneller gut ging, aber das war besser, als ihn
leiden zu lassen.
Nachdem
sie Ariana geschrieben hatte, zog Sarah ihre Stiefel aus, krabbelte über Ryan
und legte sich neben ihn. Als sie sich vorsichtig an ihn kuschelte, öffnete er
müde die Augen.
„Schlaf
ruhig weiter“, flüsterte sie. Sie konnte ihn später verarzten.
„Du
musst nicht hierbleiben“, entgegnete er. „Draußen ist schließlich eine Party.“
„Mir
gefällt es hier aber besser“, teilte sie ihm mit. Sie hatte Ryan vermisst, seit
sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Da würde sie ihn jetzt auf keinen Fall
allein lassen. Selina würde das verstehen und sie hatte sowieso genügend Gäste,
die ihr Gesellschaft leisteten.
Ryan
legte einen Arm um sie, zog sie näher und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die
Stirn. Dann legte er sich zurück und schloss seine Augen wieder.
„Habt
ihr Sarah gesehen?“, wollte Selina wissen, als sie sich zu Ariana und Julian
setzte, die in der Nähe des Grills an einem Tisch etwas aßen. Sie konnte Sarah
nicht finden und das, nachdem sie endlich alle Partygäste begrüßt hatte. Vor
ungefähr zwanzig Minuten hatte sie ihre Freundin allein an einem Tisch gesehen.
Sarah hatte wieder diesen traurigen, missmutigen Blick, den Selina schon öfter
bei ihr gesehen hatte. Leider hatte sie es aber nicht schneller geschafft, sich
von ihren Gästen loszureißen, um nach Sarah zu sehen, und nun konnte sie sie
nicht finden.
„Ich
glaube, die ist gerade ziemlich beschäftigt“, sagte Julian mit einem
Schmunzeln.
Selina
wusste nicht, was er meinte und blickte ihn fragend an.
„Ryan
ist, wie ich höre, vor ein paar Minuten aufgetaucht“, erklärte Ariana grinsend.
„Ja,
und Sarah war ganz aus dem Häuschen. Ihr hättet sehen sollen, wie sie ihm um
den Hals gefallen ist… filmreif, sage ich nur“, berichtete Julian.
„Du
bist doch nur neidisch“, neckte Ariana ihn.
Selina
atmete erleichtert auf. Dass Ryan wieder in der Stadt war, war eine gute
Neuigkeit. Er würde es schaffen, Sarah aufzumuntern.
„Ich
gebe es ja zu“, gestand Julian. „Ich hätte nichts dagegen, wenn mich auch mal
jemand so begrüßen würde.“
Selina
hatte den Eindruck, als sah er Ariana dabei bedeutungsvoll an. Stand er auf sie
oder waren die beiden sogar zusammen? Davon hatte weder Ariana noch Sarah etwas
erzählt. Vielleicht deutete sie die Situation aber auch falsch. Sie kannte
Julian noch kaum. Ariana reagierte auf jeden Fall nicht und holte stattdessen
ihr Handy raus, das eine Nachricht ankündigte.
„Oh…
Mist, ich hab was vergessen. Julian, kannst du mich schnell wohin fahren oder
mir dein Auto leihen? Ich muss was erledigen“, sagte Ariana und sah ihn
eindringlich an, nachdem sie die Nachricht gelesen hatte.
„Ist
alles in Ordnung?“, fragte Selina. Sie bekam das Gefühl, als machte sich Ariana
Sorgen. Oder bildete sie sich das nur ein? Sie kannte Ariana auch noch nicht
lange.
„Ja,
alles okay. Ich muss nur kurz was holen… das ich vergessen habe“, antwortete
Ariana.
„Ich
kann dich fahren“, bot Julian an. „Falls sich Hannes noch ein bisschen länger
um den Grill kümmert.“
„Das
macht er bestimmt, und wenn nicht, finde ich jemand anderen“, versprach Selina.
Zur Not würde sie auch selbst nach dem Essen sehen. Es war schließlich
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