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Das Erbe der Carringtons

Das Erbe der Carringtons

Titel: Das Erbe der Carringtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Schmidt
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voller Gewalt und Dämonen ausgesetzt zu sein. Das konnte
er ihr nicht antun und in Gefahr durfte er sie schon gar nicht bringen. Dass
sie mit Sarah befreundet war, war schlimm genug. Sarah schien ein Magnet für
Gefahren aller Art zu sein.
    Er
seufzte und lehnte sich gegen einen Baum, der am Rand des Hofes stand. Er
wusste, dass er gehen sollte, schaffte es aber nicht, sich von Selinas Anblick
loszureißen, die gerade über das Verhalten des DJs lachte. Wie hatte er ihr
Lachen vermisst! Sie war das einzig Fröhliche, das er je in seinem Leben gehabt
hatte und neben seiner Mutter der einzige Mensch, den er je geliebt hatte.
Natürlich war er damals noch ein kleiner Junge gewesen, aber seine Gefühle für
Selina hatten sich nie geändert, auch nicht, nachdem er sie jahrelang nicht
gesehen hatte. Und nun, da er sie wiedergefunden hatte, war es noch schwerer,
sie zu vergessen. Der Blick, mit dem sie ihn auf der Studentenparty angesehen
hatte, machte es ihm auch nicht leichter. Er war sich nicht sicher, ob sie ihn
erkannt hatte, aber das spielte keine Rolle. Die Begegnung hatte ihr
offensichtlich etwas bedeutet. Ein Teil von ihm freute sich darüber, der Rest
hoffte, dass sie ihn bald vergessen würde. Es wäre das Beste für sie.
    In
Gedanken versunken, hatte er das Partygeschehen nicht mehr beobachtet und
merkte nun, als er wieder zu Selina blickte, dass sie direkt zu ihm blickte. Da
alles um sie herum in Nebel gehüllt war, hoffte er, dass sie ihn nicht erkannte
und drehte sich schnell weg. Er musste von hier verschwinden!
    Als
er einen Bogen um ein küssendes Pärchen machte, stand sie plötzlich vor ihm.
    „Hi“,
sagte sie mit unsicherer Stimme. Unsicher? Er konnte sich nicht erinnern,
dieses Wort jemals mit Selina in Verbindung gebracht zu haben. Stimmte etwas
nicht? Abgesehen davon, dass er immer noch hier war und sich offensichtlich von
ihr hatte einholen lassen? Er war schneller als normale Menschen und konnte die
Schatten seiner Umgebung so manipulieren, dass ihn niemand sehen konnte. Dass
Selina ihn trotzdem gefunden hatte, konnte nur bedeuten, dass er das
unterbewusst beabsichtigt hatte. Was war nur los mit ihm?
    „Schön,
dass du doch noch gekommen bist“, fügte sie hinzu, nachdem er nichts sagte.
    „Ich
wollte gerade wieder gehen“, murmelte er leise.
    „Oh…
schade.“ Sie wirkte traurig. Sofort bereute er seine Worte. Dennoch konnte er
nicht bleiben, egal wie sehr er das insgeheim wollte. Früher oder später würden
sein Vater und die anderen Meander ihn aufspüren, falls er sie nicht zuerst
fand. Auf keinen Fall würde es gewaltfrei enden. Er würde Selina da nicht
hineinziehen.
    „Ja,
aber ich muss wirklich los. Alles Gute zum Geburtstag“, erwiderte er mit einem
Lächeln, das ihn selbst überraschte. Wann hatte er das letzte Mal gelächelt?
Bevor seine Mutter ihm mitgeteilt hatte, dass sie wegziehen mussten und er
Selina nie wieder sehen konnte.
    „Danke“,
sagte sie strahlend und es kam ihm so vor, als würde die Sonne aufgehen, was
natürlich Unsinn war. Sie ging gerade unter. Selina hatte jedoch schon immer
diese Wirkung auf ihn.
    „Willst
du nicht doch noch ein bisschen bleiben? Die Party fängt gerade erst an.
Außerdem ist das mein Lieblingslied.“
    „Und?“
Er sah sie fragend an.
    „Da
muss ich natürlich tanzen und weil es mein Geburtstag ist, kann ich mir
aussuchen, mit wem…“ Sie sah ihn vielsagend an. Ein seltsames Gefühl breitete
sich in ihm aus, dass noch stärker wurde, als er bemerkte, dass es ein
langsames Lied war, zu dem sich Pärchen eng umschlungen bewegten. War es Unbehagen
oder… Vorfreude?
    Bevor
er wusste, was er erwidern sollte, nahm sie seine Hand und zog ihn mit sich.
Von der Sensation abgelenkt, die durch ihn strömte und von ihrer Hand in seiner
ausgelöst wurde, merkte er nicht, dass er ihr folgte. Erst nach mehreren
Schritten blieb er stehen und hielt sie zurück.
    „Ich
kann nicht tanzen.“ Es war eine Ausrede. Jeder schaffte es, sich zu einem Song
wie diesem zu bewegen. Aber mit ihr in seinen Armen zu tanzen, war keine gute
Idee, vor allem da er so langsam erkannte, dass sich seine Gefühle für Selina
doch verändert hatten. Er war kein kleiner Junge mehr und Selina auch kein
Mädchen. Im Gegenteil, sie war eine Frau, die viel zu verführerisch aussah.
Kaum hatte er diesen Gedanken beendet, bemerkte er, wie nah sie bei ihm stand.
    „Das
kann ich mir nicht vorstellen“, sagte sie.
    Er
hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Es interessierte ihn

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