Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
übergab sich. Danach ging es ihm etwas besser, und er versuchte, sich zu orientieren.
    Zu hoch über ihm, um sie zu erreichen, gab es eine winzige Öffnung, durch die ein paar Lichtstrahlen fielen, die kaum bis zu ihm nach unten drangen, doch genug erkennen ließen. Er befand sich in einem Kerker, nicht mehr als fünf mal fünf Schritte im Quadrat, mit feucht schimmernden Wänden und einer massiv wirkenden Tür, in die unten eine Klappe eingelassen war.
    Frethmar setzte sich auf den Hintern und zog die Beine an die Brust. An seiner Schulter schmerzte ein Schnitt. Man hatte ihm ein schwaches Gift injiziert, das ihn bewusstlos gemacht hatte. Er strich sich durch den Bart und überprüfte seinen Hals, an dem er eine brennende Wunde fand, die jedoch nicht sehr tief war. Tatsächlich hatte ihm die Schlinge auch einige Barthaare abgeschnitten, was schlimmer war, als alles andere.
    Kopfschmerzen peinigten ihn , und er fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Er konnte sich nicht erinnern, etwas getan zu haben, das eine Einkerkerung rechtfertigte. Wenn er alle Wahrscheinlichkeiten in Betracht zog, gab es nur eine logische Erklärung: Es handelte sich um eine Verwechslung, oder er war entführt worden.

5
     
    Die tiefliegende Winterkönigin pflügte wie eine Seeschlange durch das Mittmeer, und Gischt sprühte hoch zu Darius Darken, der sich zu tief über die Reling gebeugt hatte. Er wischte sich das Gesicht ab, schmeckte das Salz und blickte über das blaue Wasser, das ruhig war, wohingegen der Wind kräftig blies.
    Hinter ihm waren die Matrosen damit beschäftigt, den besten Wind zu finden, denn Geschwindigkeit war wichtig. Je schneller Waren aufgenommen und gelöscht wurden, desto mehr lohnte sich der Unterhalt eines Schiffes.
    Kapitän Dickens trat zu Darius. Mir rauer Stimme sagte er: »Wenn uns die Götter gnädig sind, werden wir bei Sonnenuntergang in Port Metui anlegen. Früh genug, um die Ladung zu löschen. Am nächsten Morgen nehmen wir Früchte, Pflanzen und Papyyr auf, und mittags sind wir wieder unterwegs. So habt Ihr Zeit für Dinge, die Ihr geplant habt.«
    » Woher wisst Ihr etwas von meinen Plänen?«, fragte Darius erstaunt.
    » Sie müssen wichtig sein. Warum sonst solltet Ihr eine Routinefahrt begleiten, Herr?«
    Er sucht das Gespräch mit mir und fürchtet sich gleichermaßen, dachte Darius. Diese Furcht war ihm nicht neu, denn man wusste, dass er vor einer Generation ein Dämon gewesen war. Liebe Güte, wir alle sind Helden geworden, die man liebt und gleichermaßen fürchtet.
    Darius besaß eine einfache Abschrift der Ode von Sharkan , die Frethmar geschrieben hatte, und diese Zeilen schürten das Feuer unnötig. Dennoch konnte man dem Zwerg nicht verbieten, seine Erlebnisse zu versilbern. Jeder der Gefährten hatte nach den schrecklichen Erlebnissen auf seine Weise das Glück gesucht, und mancher hatte es auch gefunden, vor allen Dingen er, Darius Darken. Seine Liebe zu Bluma war nicht vergangen, sondern stärker geworden, und er dankte den Göttern, dass der Lichtwurm die Wahrheit gesagt hatte und Bluma in menschlicher Gestalt geblieben war. Ihr gemeinsamer Sohn, John, war inzwischen fast neunzehn und verliebt in eine Marketenderin, was politisch keine gute Wahl, aber eine des Herzens war und akzeptiert wurde. Er war ein hübscher Junge, und noch einmal dankte Darius den Göttern dafür, dass sich die Erblinie der Barbs bei John nicht fortgesetzt hatte. Er sah aus wie ein Mensch, eine bezwingende Mischung aus Vater und Mutter.
    Nicht ganz. Sein Haar ist schwarz, wohingegen meines fast weiß geworden ist.
    »Ihr habt recht, Kapitän Dickens. Warum wäre ich sonst hier?« Er versuchte, zu lächeln, und dem Kapitän Mut zu machen. »Danke für die Information. Ich bin froh, Ihr Passagier sein zu dürfen.«
    » Dennoch kann es sein, dass wir gleich eine Überraschung erleben, Herr.«
    » Ändert sich das Wetter?«
    » Vermutlich sind wir noch schneller, als wir wollen.«
    » Ihr seid ein fähiger Mann, Kapitän Dickens, und ich setze mein volles Vertrauen in Euch.«
    » Aye!« Der alte Seebär trollte sich.
    Es gab noch einen anderen Passagier, der in Amazonien, wo sie einen Zwischenhalt gemacht hatten, an Bord gegangen war und sich seit zwei Tagen in seiner Kajüte aufhielt. Nun kam er die Stufen hoch aufs Deck, sein Gesicht eine bleiche Maske, seine Augen tief in den Höhlen; offensichtlich war er seekrank. Er wirkte erstaunlich alterslos, eine Eigenart, die Darius zuletzt vor zwei Jahrzehnten bei

Weitere Kostenlose Bücher