Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
vernahm ein Sirren an seinem Ohr. Erneut sauste ein Messer durch die Luft, doch dieses Mal verfehlte es sein Ziel.
Trevor fragte sich, wie oft sein dünnes Kurzschwert den Hieben des Knüppels standhalten würde, vor allen Dingen, wie er den Stahlspitzen entkam. Doch er hatte zu kämpfen gelernt. Er unterlief einen hastig geführten Hieb und verletzte die Frau an der Schulter. Sie machte einen Ausfallschritt, sprang nach vorne, rollte ab wie eine Kugel, sprang auf und war hinter Trevor und neben Ceyda.
Diese brachte sich nur mit viel Glück vor einem Schlag in Sicherheit.
Die fremde Frau war wie eine Hornisse. Blitzschnell, für ihr Alter eindrucksvoll flink und absolut zielgerichtet.
Aus dem Augenwinkel sah Trevor, dass die junge Frau in ihrem Blut lag, dann fuhr er herum, als der junge Mann zu ihr lief, sein Schwert fallenließ und sich über sie warf.
Bevor er weitere Gedanken formen konnte, war die Fremde bei ihm, die Stahlspitzen rasten auf ihn zu, er bückte sich, und sein Schwert führte einen harten Hieb gegen den Knüppel. Damit lenkte er den Schlag ab.
Ceyda war bei dem Toten und zog ihr Messer aus seinem Nacken. Es war blutbesudelt. Sie drehte sich um ihre eigene Achse, ihr Fuß schnellte hoch und traf die Fremde im Rücken. Diese taumelte nach vorne und gewann ihre Körperbeherrschung wieder, als Trevors Schwertspitze nur einen Fingerbreit vor ihrer Kehle zitterte. Die Keule fiel ihr aus der Hand und polterte in dem Staub.
Sie war so gut wie tot und erkannte es. Ihr feuriger Blick fuhr wie ein Blitz durch den Meisterdieb.
»Noch eine Bewegung, und du stirbst!«, sagte Trevor.
Ceyda schräg hinter der Besiegten atmete heftig und wirkte, als sei sie mit dem Ausgang des Kampfes nicht einverstanden, als wolle sie die Frau an Ort und Stelle töten, aber Trevor schüttelte langsam den Kopf. Sie kannten weder den Grund des Kampfes, noch ihre Gegner. Wen sollten sie befragen, wenn die Frau starb, die eindeutig nicht aus dieser Region kam.
Hinter ihnen jammerte der junge Mann, der bei dem Mädchen war.
Ceyda nickte hart , und ihre ansonsten sinnlichen Lippen bildeten einen schmalen Strich. In ihrem Blick las Trevor, dass die Wut des Jungen gerechtfertigt war.
» Sie verblutet ...«, seufzte es hinter ihnen und bestätigte Trevors Annahme.
» Wer bist du?«, schleuderte Trevor der Fremden entgegen. »Ich frage dich nicht noch einmal, Weib. Wer bist du und warum habt ihr die Dandorianerin verletzt?«
» Wir ... wir kommen aus ... Lindoria«, ächzte die Frau.
Trevor und Ceyda wussten nichts über Lindoria, aber der junge Mann rief: »Eine elendig dreckige Stadt. Sie sind Gesindel und haben versucht, Pferde zu stehlen. Gebt es zu.« Er sprang mit gezücktem Dolch auf die Frau zu, und Trevors Arm fuhr aus und stoppte den Mann.
» Ich verstehe Euch, guter Mann. Aber nun wurde genug getötet.«
Der junge Mann zitterte vor Zorn. »Für den Preis eines Pferdes kann man in Lindoria ein ganzes Jahr lang leben.«
» Kommt«, flüsterte Ceyda neben ihnen. »Sie braucht Euch. Sie stirbt.« Sie führte den jungen Mann zur Schwerverletzten.
Ein unsteter Blick der Frau aus Lindoria fiel auf das sterbende Mädchen.
»Sie ist noch so jung«, sagte Trevor. »Musstest du das tun? Dass du versuchst, Pferde zu stehlen, mag man noch verstehen, denn du und dein Genosse seht heruntergekommen aus und braucht das Geld. Aber dafür zu töten, einen jungen Menschen, der sein ganzes Leben noch vor sich hat ...«
» Leck mich«, zischte die Frau und spuckte ihn an. Der Speichel rann über Trevors Wange. Entweder war die Frau von Sinnen und spürte nicht, dass die Schwerspitze auf ihren Hals zeigte, oder sie wollte sterben.
» Verspürst du kein Mitleid, Weib?«, fragte Trevor, der sich zur Ruhe zwang. Er ekelte sich vor dem Speichel, aber er wollte wissen, wie ein Dieb dachte, der aus Hunger und Leid stahl. Und wie kam es, dass die Frau so gut kämpfte, obwohl sie weit über vierzig Jahre alt sein musste?
Hinter ihm röchelte das Mädchen , und der junge Mann schluchzte.
Ceyda trat neben ihn und legte ihm einen Finger auf die Schulter. »Das Mädchen ist soeben gestorben.«
Trevor ließ den Blick nicht von der Frau aus Lindoria. »Ein Leben für ein Pferd?«
» Töte mich!«, stieß sie hervor, und Schweiß lief über ihre Haut. Furcht flackerte in ihrem Blick, aber auch Verzweiflung.
» Dein Mann?«, fragte Trevor und nickte zum Enthaupteten.
» So ähnlich.«
» Also zwei Leben ... er und das Mädchen.«
» Bist
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