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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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auf das Versprechen, dass man sie unterstützt. Denn achttausend Mann erledigt Emhyr mit den Grenzgarnisonen, er braucht nicht einmal Verstärkung herbeizuschaffen. Vissegerd weiß das genau, er wird sich nicht regen, so lange er keine Gewissheit hat, dass hinter ihm deine Truppen, Foltest, auf dem linken Ufer landen, verstärkt durch redanische Einheiten. Aber vor allem wartet Vissegerd auf das Löwenjunge von Cintra. Die Enkelin der Königin hat das Gemetzel anscheinend überlebt. Jemand soll sie unter den Flüchtlingen gesehen haben, aber später ist das Kind auf rätselhafte Weise verschwunden. Die Emigranten suchen es angestrengt ... Denn sie brauchen für den wiedergewonnenen Thron Cintras jemanden von königlichem Geblüt. Von Calanthes Blut.«
    »Unsinn«, sagte Foltest kalt. »Es sind über zwei Jahre vergangen. Wenn sich das Kind bisher nicht angefunden hat, dann heißt das, es ist tot. Diese Legende können wir vergessen. Calanthe gibt es nicht mehr, es gibt kein Löwenjunges, kein königliches Blut, dem der Thron gebührt. Cintra  ... wird nie mehr das sein, was es zu Lebzeiten der Löwin war. Vissegerds Emigranten darf man das natürlich nicht sagen.«
    »Du wirst also die cintrischen Emigranten in den Tod schicken?« Meve kniff die Augen zusammen. »In der vordersten Linie? Ohne ihnen zu sagen, dass Cintra lediglich als Vasallenstaat wiederauferstehen kann, unter deiner Oberherrschaft? Du schlägst uns allen vor, Cintra anzugreifen  ... für dich? Du hast dir Sodden und Brugge unterworfen, schielst nach Verden  ... Und gelüstet es dich nach Cintra, ja?«
    »Gib es zu, Foltest«, knurrte Henselt. »Hat Meve recht? Stachelst du uns deswegen zu diesem Abenteuer an?«
    »Gebt Ruhe.« Der Herrscher Temeriens verzog das edle Gesicht, winkte zornig ab. »Macht aus mir keinen Eroberer, dem ein Weltreich vorschwebt. Worum geht es euch? Um Sodden und Brugge? Ekkehard von Sodden war der Halbbruder meiner Mutter. Wundert es euch, dass nach seinem Tode die Freien Stände mir, seinem Verwandten, die Krone angeboten haben? Blut ist dicker als Wasser! Und Venzlav von Brugge hat mir den Lehenseid geschworen, aber ohne Zwang! Er hat es getan, um das Land zu retten! Denn bei schönem Wetter sieht er die Spitzen der Nilfgaarder Lanzen am linken Ufer der Jaruga blitzen!«
    »Genau von diesem linken Ufer reden wir«, zischte die Königin von Lyrien. »Von dem Ufer, das wir angreifen sollen. Aber das linke Ufer heißt Cintra. Das zerstörte, niedergebrannte, verwüstete, dezimierte, okkupierte  ... aber immer noch Cintra. Die Cintrier werden dir keine Krone anbieten, Foltest, und keinen Lehnseid schwören. Blut ist dicker als Wasser!«
    »Cintra, wenn wir es  ... wenn wir es befreien, muss Cintra unser gemeinsames Schutzgebiet werden«, erklärte Demawend von Aedirn. »Cintra ist die Jarugamündung, ein zu wichtiger strategischer Punkt, als dass wir uns erlauben könnten, die Kontrolle darüber zu verlieren.«
    »Es muss ein freies Land sein«, widersprach Wisimir. »Frei, unabhängig und stark. Ein Land, das ein eisernes Tor ist, eine Bastion des Nordens, kein Streifen verbrannter Erde, auf dem die Nilfgaarder Reiterei Schwung holen kann!«
    »Kann man so ein Cintra wieder aufbauen? Ohne Calanthe?«
    »Ereifere dich nicht, Foltest.« Meve schürzte die Lippen. »Ich habe dir schon gesagt, die Cintrier werden niemals ein Protektorat akzeptieren, auch kein fremdes Blut auf dem Thron. Wenn du versuchst, dich ihnen als Oberherr aufzuzwingen, kehrt sich die Lage um. Vissegerd wird abermals Kampfabteilungen organisieren, diesmal aber unter dem Schirm Emhyrs. Und eines schönen Tages werden diese Einheiten gegen uns ziehen – als Vorhut der Nilfgaarder Sturmtruppen. Als Speerspitze, wie du dich vor kurzem bildlich ausgedrückt hast.«
    »Foltest weiß das«, fauchte Wisimir. »Deswegen lässt er eifrig nach dem Löwenjungen suchen, der Enkelin Calanthes. Versteht ihr nicht? Blut ist dicker als Wasser, eine Krone kann man erheiraten. Er braucht nur das Mädchen zu finden und es zur Heirat zu zwingen  ...«
    »Hast du den Verstand verloren?« Fast hätte sich der König Temeriens verschluckt. »Das Löwenjunge lebt nicht! Ich suche dieses Mädchen überhaupt nicht, und wenn ich  ... Es ist mir nicht einmal in den Sinn gekommen, sie zu etwas zu zwingen  ...«
    »Du brauchtest sie nicht zu zwingen«, unterbrach ihn Meve mit einem freundlichen Lächeln. »Du bist immer noch ein ansehnliches Mannsbild, Verwandter. Und

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