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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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„Das muss ordentlich gekracht haben, als da zwei Brocken zusammengestoßen sind und diesen hier aus der Bahn gekickt haben.“
    Anne sah auf den prognostizierten Kursverlauf, der jetzt mit 99,9-prozentiger Wahrscheinlichkeit feststand. „Und in ein paar Millionen Jahren wird er in die Sonne stürzen und für immer verschwunden sein. Wir werden ihn nie mehr wiedersehen.“
    Ein Blick aus dem Fenster zeigte, dass er jetzt schon für menschliche Augen unsichtbar war. Einige Teleskope würden ihn noch ein paar Tage verfolgen und sich dann neuen Zielen zuwenden. Mephisto war ungefährlich und damit uninteressant.
    „Die Chinesen schicken schon wieder was“, sagte Walter. „Sie haben ihren letzten Aufklärungssatelliten geopfert, um uns mit den neuesten Bildern zu versorgen.“
    Anne und Walter studierten die Ergebnisse.
    „Fuck! Sie hätten ihren Satelliten besser behalten. Mit jedem neuen Bild sieht die Landeregion schlechter aus.“
    „Was beschwerst du dich?“, fragte Anne. „Wäre die Landung einfach, hätten sie auch Grünschnäbel schicken können. Nur weil es so übel aussieht, bist du hier.“
    Walter grunzte. „Trotzdem macht es keinen Spaß, in der Hölle zu landen.“
    „Jetzt kannst du beweisen, was du drauf hast.“
    Anne zog ein Foto aus einer Mappe und heftete es neben ihren Monitor. Es zeigte ihren Mann und ihre Kinder, die ihr fröhlich zuwinkten.
    „Die hier will ich wiedersehen. Also streng dich an.“
    Walter griff in eine Seitentasche seines Anzugs und holte ebenfalls ein Foto hervor. Es war verknittert, aber man konnte deutlich einen schlanken, jungen Mann erkennen. Er trug Uniform.
    „Ich habe meinem Sohn zwei Karten für den nächsten Super-Bowl geschenkt. Wir werden zusammen dorthin gehen, verlass dich drauf.“
    Walter heftete das Bild ebenfalls neben seinen Monitor. Dann schloss er seinen Anzug. Anne tat es ihm nach. Eine direkte Kabelverbindung zwischen ihren Anzügen sorgte für störungsfreie Kommunikation.
    „Ab in die Hölle“, hörte Anne.
     
    Das Antriebsmodul für den Rückflug blieb hinter der Landeeinheit zurück. Es würde in einer stabilen Umlaufbahn warten, hoffentlich nicht vergeblich.
    Anne verglich die vorausberechneten Anflugvarianten, um nach den aktuellsten Erkenntnissen die optimale zu bestimmen. Sie würden sich ihrem Ziel vom Zentrum des Einschlagkraters her nähern, wo es noch einigermaßen übersichtlich war. Kurz vor dem eigentlichen Landeplatz vermutete Anne einige schwerwiegende Hindernisse, aber Genaues ließ sich jetzt noch nicht sagen. Ein Kurs von der anderen Seite her, über den Kraterrand hinweg, würde sie dazu zwingen, senkrecht von oben auf einer abfallenden Schräge zu landen, die vermutlich aus Geröll bestand. Die Gefahr, das Ganze ins Rutschen zu bringen, war zu groß.
    Die Anzeige für die Stärke der Störstrahlung bewegte sich in den gelben Bereich. Auf der Erde hatten sie lange diskutiert, ob diese Strahlung Absicht war, also eine Art Verteidigung oder eine letzte Prüfung. Die Beständigkeit der Strahlung sprach dagegen. Sie war weder zielgerichtet, noch veränderte sie sich bei Annäherung. Sie schien aus einem atomaren Zerfallsprozess zu stammen, der aus unbekannten Gründen ablief. Die Wissenschaftler vermuteten einen ähnlichen Effekt wie bei kosmischer Strahlung, die bei hochintegrierten Schaltkreisen von Computern für Fehlberechnungen sorgen konnte. Dementsprechend hatte man ihre Systeme abgeschirmt. Außerdem wurde jede Berechnung von drei unabhängigen Computern durchgeführt und nur dann ein Ergebnis ausgegeben, wenn zwei übereinstimmten.
    „Linie Null überschritten“, meldete Walter.
    Linie Null markierte die Entfernung zum Ziel, bei der der letzte Satellit ausgefallen war. Noch hielt ihre spezielle Abschirmung, aber es dauerte immer länger, bis sich die Kursanzeigen auf ihren Monitoren aktualisierten.
    Walter schaltete alle Scheinwerfer ein, die sie aufbieten konnten.
    Anne machte eine letzte Aufnahme vom Zielgebiet. Der Restlichtverstärker und die Bildoptimierungsprogramme malten den Eingang in eine Schlucht und Umrisse von Felsnadeln auf ihre Bildschirme. Anne druckte das Bild aus, denn erst dann war es gesichert.
    „Die Funkverbindung zur Erde ist unterbrochen“, sagte Anne.
    „Es gibt Schlimmeres“, antwortete Walter und deutete nach vorne.
    Die Landeinheit bockte, als ob sie über eine Eisenbahnschwelle gefahren wären. Walter bearbeitete seine Tastatur.
    „Automatik abgeschaltet. Wir fliegen zu hundert

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