Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
Vom Netzwerk:
elektronische Signatur ausgelesen war, und drehte ihn dann. Jetzt ließ sich die Tür leicht öffnen.
    Der Tresor hatte nur einen einzigen Inhalt. Auf einem samtartigen Kissen ruhte eine Kristallkugel. Sie war so groß wie eine Orange.

18.
     
    Der Saurier bewegte seinen Kopf zum nächsten Baumfarn, um auch diesen abzuweiden. Dabei ging er zwei Schritte nach vorne, was einem kleinen Erdbeben gleichkam. Anne trat ein Stück zur Seite, damit sie bessere Sicht hatte. Sie schätzte seine Höhe auf etwa fünfzehn Meter. Der Brachiosaurus war ein gigantisches Tier, das allein schon durch seine Größe eine majestätische Ausstrahlung besaß.
    Nur um dieses Tier zu sehen, war Anne den langen Weg bis hierher gegangen. Sie kam langsam näher, bis sie das stämmige Hinterbein fast berühren konnte. Die Haut ähnelte der eines Elefanten, allerdings war allein dieses Bein fast so groß wie ein ausgewachsener afrikanischer Elefant. Der Saurier roch nach Kraft, aber an dieser Stelle natürlich auch nach Dung. Das störte Anne wenig.
    Das Tier rupfte ein Büschel Farnwedel ab, einige Überbleibsel schwebten langsam nach unten. Es nahm keine Notiz von Anne. Für seine Verhältnisse war sie winzig und bewegte sich kaum, stellte also keine Gefahr dar.
    Hinter einem Gestrüpp, ein paar Metern neben Anne, ertönte ein klagender Schrei. Ein Alxasaurus, wahrscheinlich ein Kollege des Exemplars, das Anne fast umgerannt hätte, wälzte sich in einer schleimigen Masse. Es musste auf seiner Flucht in einen Madrax getreten sein. Das war ein Schleimpilz, der sich auf dem Boden ausbreitete und wie eine große Pfütze aussah. Wer in diese harmlos aussehende „Pfütze“ trat, hatte verloren, außer man war ein Brachiosaurus. Die Masse war überaus glitschig, so dass man unweigerlich ausrutschte. Der Pilz breitete sich dann erstaunlich schnell über den gefallenen Körper aus und verströmte dabei ein lähmendes Gift. Der Alxasaurus hatte seinen Kopf noch frei. Seine Kraft reichte für einen letzten, klagenden Laut. Der Pilz kroch gerade in die Nase.
    Anne sah sich aufmerksam um. Ein Madrax kam selten allein, aber sie konnte in Sichtweite keinen weiteren entdecken. Von oben rauschte etwas heran. Der Brachiosaurus hatte den Schrei gehört und wollte nachsehen, was da unten los war. Als Gegenwicht für den schweren Kopf auf dem langen Hals bewegte sich der Schwanz zur Seite, von Anne weg. Ohne Mühe entwurzelte er dabei einen gut sechs Meter hohen Baumfarn. Der Saurier roch an dem Pilz. Der war unwichtig. Madraxe interessierten ihn nicht. Er wollte seinen Kopf schon wieder heben, da stieß Anne einen grellen Pfiff aus.
    Was tue ich da?, dachte Anne erschrocken.
    Der Pfiff gefiel dem Brachiosaurus anscheinend gar nicht. Er stieß einen tiefen, röhrenden Laut aus. Der Schwanz hielt an und bewegte sich zurück.
    Lauf weg!, schrie alles in Anne.
    Sie blieb stehen.
    Du musst Panik haben. Warum hast du keine Panik?
    Anne wartete ruhig ab.
    Der Schwanz rauschte mit der Geschwindigkeit eines startenden Flugzeugs heran.
    Himmel. NEIN!, dachte Anne.
    Aber sie kauerte sich nur blitzschnell zusammen.
    Der Schwanz fegte über sie hinweg. Der Luftwirbel war so stark, dass Anne den Halt verlor und über den weichen Boden rollte. Sie blieb flach auf dem Rücken liegen - und lachte aus vollem Herzen. Was für ein Spaß!
    Warum lache ich und habe keine Angst?
    Anne stand auf und ging langsam aus Sichtweite des Sauriers. Schade, dass sie nur einmal mit ihm spielen konnte, aber wegen der Madraxe in der Nähe war ein zweites Mal zu riskant. Mit Bedauern warf sie einen letzten Blick zurück.
    Der Saurier war zufrieden, dass er Anne los war, sein Kopf wanderte wieder in die Höhe.
     
    Anne öffnete die Augen. Der Farn wuchs wieder in normaler Höhe, es dämmerte schon. Solange hatte sie hier gelegen?
    Anne fröstelte. Die Temperatur in ihrem Traum war deutlich höher gewesen. Sie erinnerte sich sehr genau an alle Details - und die Panik, die sie im Traum vermisst hatte, wollte hochsteigen. Anne drängte sie vehement zurück.
    Es war nur ein Traum.
    Ihr Puls sank auf normales Niveau. Olaf würde sich Sorgen machen, wenn sie so lange wegblieb. Sie beeilte sich, wieder auf die Waldwege zu kommen und verfiel dann in leichten Trab. Trotzdem war es dunkel, als sie zu Hause eintraf.
    Die Kinder waren schon im Bett. Olaf sah sie besorgt an. „Wo bist du so lange geblieben? Es ist schon elf Uhr.“
    Anne erzählte ihm von ihrem Traum.
    „Wahrscheinlich war der Farn eine Art

Weitere Kostenlose Bücher