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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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„Bürgermeister Geoffrey Hawker“ in ein Mikrofon.
    Die Metalltür glitt geräuschlos zur Seite.
    Vor Hawker und dem Scheich lag ein schmuckloser Gang mit Türen rechts und links. Sie gingen bis zum Ende durch.
    Die Tür an der Stirnseite öffnete sich auf Knopfdruck. An der Wand des kleinen Raums hingen Schutzanzüge in verschiedenen Größen. Für Hawker und Al-Qummi gab es Spezialfertigungen mit ihrem Namen. Al-Qummi musste seinen Ring ausziehen, denn der passte nicht in die Handschuhe. Im nächsten Raum wurden sie mit einer Desinfektionslösung besprüht und dann kamen sie endlich in eine kleine Halle.
    Al-Qummi kannte die Räumlichkeiten, schließlich hatte er sie gebaut. Aber er kannte sie nur leer. Jetzt stand in der Mitte der aufgebrochene Container Nr. 5.
    Al-Qummi wollte wieder an seinen Ring greifen, fand ihn aber nicht an seinem Platz.
    „Kommen Sie“, sagte Hawker.
    Er ging zum Container und Al-Qummi folgte ihm.
    Der Scheich sah hinein.
    „Er ist leer“, sagte er überflüssigerweise.
    Dann fuhr er mit seiner behandschuhten Hand zuerst über die schrundige Außenseite und danach über die vollkommen glatte Innenseite der Wandung. Auf dem Boden lagen Reste des gelben Pulvers. Der Scheich nahm etwas davon und betrachtete es intensiv, als würde er dadurch neue Erkenntnisse gewinnen.
    Hawker ließ ihn. Er wusste, dass es ein emotionaler Moment war, wenn man ein Produkt in der Hand hielt, das fünfundsechzig Millionen Jahre alt war. Ihm war es ähnlich ergangen.
    Wegen solcher Momente hatte Scheich Al-Qummi das unterirdische Labor gebaut. Hier konnte er als einer der Ersten Dinge sehen und berühren, die bis dahin verborgen waren. Andere riskierten ihr Leben, um zum ersten Mal den höchsten Berg der Erde zu besteigen oder die Antarktis zu durchqueren. Er investierte Geld, um einen Blick auf Werke der fernen Vergangenheit zu werfen, bevor sie die Allgemeinheit zu Gesicht bekam.
    Der Scheich schüttelte das Pulver ab. „Wo ist der Inhalt des Containers?“
    „Verteilt auf die Labors. Alle brennen darauf, dass Sie die wissenschaftlichen Untersuchungen freigeben.“
    Al-Qummi nickte zufrieden. Er hatte darauf bestanden, erst alles ansehen zu dürfen, bevor die Wissenschaftler es für ihre Untersuchungen zerlegten. Und da er dieses spezielle Labor komplett aus seinen privaten Mitteln finanziert hatte, gestand Hawker ihm dieses Vorrecht zu.
    Eine Gestalt kam auf den Professor und den Scheich zu. Ihr weißer Schutzanzug musste auch eine Maßanfertigung sein, denn sie reichte Hawker kaum bis über den Bauchnabel. Dabei war der Kopf normalgroß, nur der Rest schien das Wachstum vergessen zu haben.
    „Darf ich vorstellen“, sagte Hawker. „Das ist Dr. Aroon Bakshi, der Leiter dieses Labors.“
    „Oh“, sagte der Scheich und ernte dafür einen wenig freundlichen Blick.
    Er schien seinen Fehler zu bemerken und ergänzte: „Der geniale indische Assistent, von dem mir Professor Hawker berichtet hat.“
    Der Blick wurde wieder sanfter, und die Gestalt schien um einen Zentimeter zu wachsen.
    „Ich wollte Sie schon immer kennenlernen“, sagte Al-Qummi und reichte Bakshi die Hand.
    „Dr. Bakshi ist sehr zurückhaltend“, sagte Hawker, „aber dafür umso kompetenter. Er genießt mein vollstes Vertrauen.“
    Bakshi hatte keine guten Erfahrungen mit der Öffentlichkeit gemacht. Seine schriftlichen Artikel wurden beachtet - so lange, bis er persönlich auftrat. Dann schien die Bedeutung seiner Entdeckungen auf die Größe seines Körpers zu schrumpfen. Zu Vorträgen war er nur einmal eingeladen worden. Man hatte ihm gleich zwei Kisten unterschieben müssen, damit er hinter dem Rednerpult zu sehen war. Das war wenig attraktiv für Kongressveranstalter. Bakshis Traum war gewesen, Chirurg zu werden, aber wie sollte das gehen, wenn man kaum auf den OP-Tisch sehen konnte? Hawker war Bakshis brillanter Verstand aufgefallen. Er wusste, würde er ihm eine Chance geben, würde Bakshi ihm sehr dankbar dafür sein. Ganz nebenbei würde Bakshi niemals zu einem Konkurrenten anwachsen, weder in der Popularität noch bei Frauen.
    „Dr. Bakshi wird uns durch das Labor führen und den Inhalt des Containers zeigen.“
    „Folgen Sie mir.“ Bakshi drehte sich um und ging voran.
    Es ging in einen Raum, in dessen Zentrum ein Tisch stand mit einem offensichtlich zerstörten Gerät darauf. Daneben lag jede Menge weiteres Material, das man noch nicht zuordnen konnte. Das meiste wies ebenfalls deutliche Beschädigungen auf. Manches

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