Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

waren nur noch Bruchstücke.
    „Das ist die Quelle der Störstrahlung, die Anne Winkler durch eine Sprengladung ausgeschaltet hat, nehme ich an.“ Scheich Al-Qummi ging einmal um den Tisch herum.
    „Das ist korrekt“, sagte Bakshi.
    „Weiß man schon, was dieses Gerät für eine Bedeutung hat?“
    „Leider nein. Die Technik der Lantis ist uns noch zu fremd. Es scheint aber ein einzelnes Gerät zu sein, das nicht im direkten Zusammenhang mit dem restlichen Inhalt steht. Daher haben wir sehr viel Glück gehabt, wie Sie gleich sehen werden.“
    Die Dreiergruppe ging weiter. So interessant dieser Sender auch sein mochte, war er doch nur ein Haufen Schrott.
    Das nächste Labor enthielt eine Anzahl quaderförmige Kästen, über deren Bedeutung offensichtlich Uneinigkeit herrschte. Eine Gruppe Wissenschaftler stand zusammen. Sie hatten Folien in den Händen und diskutierten. Sie grüßten nur kurz und machten dann weiter.
    „Das hier war in dem nicht zerstörten Teil des Containers“, erklärte Bakshi.
    Neben den Kästen stand ein etwa ein Meter hoher Zylinder aus transparentem Material. Darum herum lagen Bündel mit Kabeln und Schläuchen. Sie wirkten nicht alt, nur fremdartig. Geschützt durch die Buckyballs hatten sie die lange Reise durch die Zeit offenkundig gut überstanden.
    „Weiß man schon, wozu das gut ist?“, fragte Al-Qummi.
    „Nein, Scheich. Wir haben nur alles ausgepackt, vom Pulver gereinigt und einige oberflächliche Untersuchungen durchgeführt. Sie wollten zuerst alles sehen.“
    Hawker merkte dem Scheich an, dass er jetzt gerne mehr gewusst hätte. „Wir haben eine ganz starke Vermutung. Sie werden gewiss nicht enttäuscht sein.“
    „Was für eine Vermutung?“ Der Scheich wollte wieder an seinem Ring reiben, der aber immer noch nicht da war.
    „Kommen Sie weiter, dann werden Sie selbst darauf kommen“, sagte Hawker und nickte Bakshi zu. „Jetzt geht es in unsere Schatzkammer.“
    Der nächste Raum war durch eine gepanzerte Tür verschlossen, als ob man das hier unten noch gebraucht hätte. Selbst Al-Qummi kannte sie nicht und sah Hawker fragend an.
    „Ich habe sie nachträglich einbauen lassen, um besonders wertvolle Inhalte zu schützen.“
    Jetzt schien der Scheich endgültig vor Neugier zu platzen, wie Hawker amüsiert feststellte.
    Bakshi gab einen sechsstelligen Code in ein Tastaturfeld ein. Die Tür öffnete sich.
    Wieder ein Tisch mit einer Kiste darauf. Sie hatte zwölf flache Schubfächer mit jeweils zwei Erhebungen, damit man die jeweilige Schublade daran herausziehen konnte.
    „Sie gestatten“, sagte Bakshi, stieg auf einen bereitstehenden Tritt und zog eine Schublade auf. Sie enthielt hunderte rechteckige Scheiben, die kaum größer als ein Daumennagel waren. Sie standen dicht an dicht nebeneinander, jeweils durch ein weiches Material getrennt.
    Bakshi nahm eine Scheibe heraus und gab sie dem Scheich.
    „Eine Glasscheibe“, sagte der.
    Er hielt sie gegen das Licht. „Da steht etwas drauf, aber zum Lesen ist es zu klein.“
    „Unter einem Mikroskop kann man es lesen. Auf jedem dieser Chips stehen vierundzwanzig Namen von Tieren.“
    „Interessant“, sagte der Scheich. „Sie sagen Chips, also vermuten Sie, dass diese Scheiben Datenspeicher sind? Ein Fotoarchiv von Sauriern?“
    „Viel mehr. Sehr viel mehr“, sagte Hawker. „Erklären Sie, was Sie wirklich vermuten, Bakshi.“
    „Wir gehen davon aus, dass diese Scheiben holografische Datenspeicher sind, Speicherkristalle mit einem hohen Speichervolumen. An so etwas forschen zahlreiche Unternehmen weltweit. Die Lantis hatten anscheinend schon die praktische Einsatzreife von dem erreicht, was bei uns noch im Laborstadium ist, die logische Weiterentwicklung von Computerchips. Die Chips unserer Computer speichern im Prinzip zweidimensional, diese Kristalle dreidimensional. Entsprechend höher ist die Kapazität. Ein Speicherkristall von der Größe eines Zuckerwürfels kann fast fünfhundert Gigabyte an Daten aufnehmen.“
    „Also doch ein riesiges Bildarchiv?“
    „Denken Sie größer. Viel größer“, sagte Hawker. „Das menschliche Genom enthält etwa 1,5 Gigabyte an Informationen.“
    Al-Qummi brauchte einen Moment, um den Zusammenhang zu begreifen - und die Konsequenzen.
    „Sie meinen, die Lantis haben auf diesen Chips die Genome von Tieren gespeichert?“
    Hawker nickte. „Und wenn wir die Geräte aus dem letzten Labor richtig deuten, liefern die Lantis die Möglichkeit zur Erschaffung dieser Tiere gleich