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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ich nicht genau weiß, wie sie anzuwenden ist, den Schicksalsverderber töten– etwas, was letztlich nicht einmal König Elbanador geschafft hat.«
    »J etzt mach mal halblang und hör auf mit diesen Grübeleien, Arvan! Was in dir steckt, hast du doch längst bewiesen! Und wenn jemand einen siebenarmigen Riesen zu erschlagen vermag, dann traut man ihm auch alles Mögliche sonst noch zu…«
    »W ie zum Beispiel das Amt des Hochkönigs, das ich nicht umsonst abgelehnt habe.«
    »A rvan, wir haben in einem eigentlich aussichtslosen Kampf vielleicht doch noch die Möglichkeit, das Blatt zu wenden, und du machst dir alle möglichen überflüssigen Gedanken. Wir müssen zusehen, dass wir nicht von Orks entdeckt werden! Stattdessen starrst du fasziniert auf diesen magischen Stab und siehst goldene Zeichen.«
    »A ber ich sehe sie wirklich.«
    »K omm jetzt!«
    Er ritt hinter ihr her.
    Als sie Lirandil, Brogandas, Whuon und Borro einholten, waren die bereits von ihren Pferden gestiegen. Lirandil und Brogandas lauschten angestrengt. Borro legte einen Finger auf den Mund, um den Ankömmlingen damit zu bedeuten, keinen Laut von sich zu geben.
    Arvan und Zalea stiegen ebenfalls ab. Borro hatte den Bogen in der Hand und bereits einen Pfeil aus dem Köcher genommen, während es Arvans Aufgabe in solchen Fällen war, dafür zu sorgen, dass die Pferde ruhig blieben. Vollkommen ruhig. Kein Schnauben und kein Wiehern durften sie hören lassen.
    Die Gefährten verbargen sich im dichten Gestrüpp des Unterholzes. Brogandas murmelte kaum hörbar eine Formel vor sich hin. Vielleicht erschwerte sie dem Gegner, sie zu sehen.
    Quälend lange Augenblicke vergingen, ohne dass etwas geschah. Dann hörten schließlich auch Arvan und die Halblinge die Geräusche von mindestens drei Dutzend Orks.
    Im Laufschritt stampften sie durch den Wald.
    Einer von ihnen führte einen Menschen an einem Seil mit sich. Es war ein Mann, dessen brauner Überwurf ein Wappen trug, dessen wichtigstes Merkmal zwei ineinandergreifende Ovale waren.
    »E r trägt die Livree eines Libellenreiters«, wisperte Brogandas. »I ch nehme an, er ist ein Bote, und die Orks haben ihn abgefangen.«
    Der Mann strauchelte. Der Ork, der ihn am Strick hinter sich her führte, schleifte ihn ein Stück über den Boden. Aber da dem Libellenreiter die Hände auf den Rücken gefesselt waren, hatte er kaum eine Möglichkeit, wieder auf die Beine zu kommen. Der Ork blieb stehen, stieß einen grunzenden Laut aus und zog ihn grob zu sich heran. Die Schlinge, die man dem Gefangenen um den Hals gebunden hatte, erwürgte ihn fast. Er rang nach Luft, sank röchelnd auf die Knie. Der Ork versetzte ihm einen sehr groben Faustschlag.
    Ein Ork, dessen Hauer, wie auf der Insel Orkheim üblich, angespitzt worden waren, und der den Befehl zu führen schien, brüllte den Gefangenentreiber daraufhin auf Orkisch an. Speichel troff ihm dabei von den Hauern.
    »W ir müssen ihm helfen«, meinte Arvan.
    »W ir können nichts tun«, widersprach Lirandil.
    »W as haben die mit ihm vor?«
    Aber Lirandil gab darauf keine Antwort. Stattdessen antwortete Brogandas. »O rks pflegen manchmal Gefangene am Leben zu lassen, um sie als Nahrungsvorrat mitzunehmen. Ein anderer Grund könnte sein, dass sie noch keine Zeit hatten, den Libellenreiter zu foltern, um aus ihm mehr über die Botschaft herauszubekommen, die er überbringen sollte.« Brogandas’ Stimme war nur ein leises Wispern. Zu leise, als dass irgendeiner der Orks davon Notiz genommen hätte.
    Der Ork mit den angespitzten Zähnen stellte den Gefangenen jetzt grob auf die Füße.
    »S ie wollen nach Süden«, sagte Lirandil. »D orthin, wo wir herkommen. Angeblich gibt es hier nirgends mehr Halblinge im Umkreis von mindestens hundert Meilen.«
    Der Gefangene wurde fortgezogen. Er taumelte. Ein stöhnender Laut kam über seine Lippen. Der Ork, der ihn am Seil führte, wollte dem Libellenreiter gerade noch einen wuchtigen Faustschlag versetzen, weil er ihm wohl zu langsam lief, da schwang plötzlich eine Ranke von oben herab und schlang sich um den Hals des Orks. Er wurde emporgerissen und durch den Wald geschleudert. Er kam so hart gegen einen der Riesenbäume, dass er anschließend leblos an dessen Stamm herabrutschte.
    Arvan!, erreichte diesen ein entsetzter Gedanke von Lirandil.
    Die Scheusale zogen ihre Waffen. Dann deutete der Orkheimer mit den angespitzten Zähnen plötzlich genau dorthin, wo sich Arvan und seine Gefährten verborgen hielten. Er stieß

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