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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der Hand, so als wollte er zuerst nach dem Elbenstab greifen und hätte es sich im nächsten Moment anders überlegt.
    »D u wirst es ganz bestimmt schaffen, Arvan«, sagte der Fährtensucher anschließend laut.
    Die Vogelreiter zogen nun ebenso nach Norden wie das gesamte Heer, über das jetzt von ganz oben der Schattenvogel die Flügel ausbreitete.
    »D u kannst aufatmen, Arvan«, meinte Brogandas. »D iese Geschöpfe werden andere töten– nicht uns!«
    Bis lange nach Mitternacht sahen sie dem Vorbeimarsch des Heeres zu. Dann erst verloren sich die letzten auf riesigen, pferdegroßen Hunden reitenden Dämonenkrieger in der Dunkelheit. Das Glühen ihrer Augen war noch in weiter Entfernung zu sehen, wenn sie sich umdrehten.
    »N utzen wir, was uns von dieser Nacht noch bleibt«, meinte Lirandil.
    Sie packten die wenigen Sachen zusammen, die sie noch bei sich trugen, und brachen auf.
    Zunächst liefen sie schweigend dahin. Alle waren sehr wachsam, wobei Lirandil und Brogandas aufgrund ihrer empfindlichen Sinne natürlich weitaus mehr davon mitbekamen, was sich in der Umgebung so tat. Manchmal blieb Lirandil kurz stehen, lauschte dann angestrengt und veränderte anschließend leicht die Richtung, in die er seine Begleiter führte.
    »S agt mal, was ist eigentlich mit den Ersten Göttern?«, fragte Borro zwischendurch, als sie ihren Weg bereits seit Stunden fortgesetzt hatten. »W arum holen wir uns bei denen keine Unterstützung, um Ghool zu besiegen? König Elbanador und die Elben waren doch damals in der Schlacht am Berg Tablanor mit ihnen verbündet, und es könnte doch sein, dass auch sie etwas Entscheidendes beigetragen haben, um den Verderber des Schicksals in die Knie zu zwingen.«
    »D ie Ersten Götter?«, echote Lirandil. »D u weißt nichts darüber, Borro?«
    »N ein.«
    »I m Halblingwald betet man nur zu den Waldgöttern«, mischte sich Zalea ein. »D ementsprechend ist unser Wissen über die sogenannten Ersten Götter begrenzt.«
    »O der auch gar nicht vorhanden«, murmelte Lirandil.
    »B ei uns in der Libellenreiterstadt verehrt man die Ersten Götter sehr«, meinte nun Nomran-Kar. »E s gibt dort einen großen Tempel, in dem man ihnen Opfer darbringen und für ihre Wiederkehr beten kann.«
    »I hre Wiederkehr?«, runzelte Borro die Stirn.
    »E s heißt, dass die Ersten Götter höchst unzufrieden gewesen seien, nachdem sie unsere Welt geschaffen hatten. Deshalb verließen sie ihre Halle am Berg Tablanor, und alle Versuche, sie zu einer Rückkehr zu bewegen, sind bislang gescheitert– dafür bieten sie aber Stoff für unzählige Legenden, die man sich vor allem in Bagorien und Altvaldanien erzählt.«
    »S chade«, meinte Borro, der sich daraufhin an Lirandil wandte. »I ch nehme an, Ihr habt das in Euren jahrhundertelangen Bemühungen um ein Bündnis gegen Ghool eingehend geprüft, werter Lirandil.«
    »G ewiss«, sagte Lirandil knapp und in sich gekehrt.
    »N icht, dass die Ersten Götter es sich auf ihrem Berg gut gehen lassen und denken, sie bräuchten nichts zu tun, um Ghool zu bekämpfen. Oder sie wollen vielleicht einfach nur nett angebetet werden, damit sie eingreifen.«
    »D er sicherste Beweis dafür, dass es nicht so ist, ist doch wohl die Tatsache, dass sich Lirandil intensiv um die Hilfe von uns Dunkelalben bemüht hat«, mischte sich Brogandas ein. »I ch glaube nicht, dass er das getan hätte, wenn die Ersten Götter als Bündnispartner zur Verfügung stünden.«
    »E s gibt Überlieferungen, nach denen deren Beitrag in der Schlacht von Tablanor ohnehin nicht gerade der wesentlichste war«, erklärte Lirandil. »U nd es gibt sogar die Behauptung, dass sie damals ihre eigene Schwäche erkannten und deshalb ihre Schöpfung verließen. Sie sahen ein, wie wenig sie zu bewirken vermochten, und zogen es vor zu entschwinden.«
    »K ann ich gut verstehen«, meinte Borro. »E hrlich gesagt, es hat während unserer Reise auch ein paar Momente gegeben, in denen ich mich am liebsten einfach aus der Affäre gezogen hätte.«
    »S o sind Götter nun einmal«, meinte Brogandas. »G laubt ihr denn, wir können von den Waldgöttern der Halblinge oder den Namenlosen Göttern der Elben mehr erwarten? Darum ziehe ich es vor, nur der eigenen Stärke zu vertrauen.«
    »K ann schon sein«, meinte Borro. »A ber wenn wir tatsächlich stark genug wären, um Ghool zu widerstehen, dann würden wir vermutlich nicht über Götter reden, oder?«
    Seit Tagen hatten sie keinen Ork und keine Dämonenkrieger mehr

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