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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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letzte Reserven an magischer Kraft in mir geweckt werden, werter Lirandil«, erwiderte Brogandas mit spöttischem Unterton. »I ch würde es dringend anraten, das Ritual noch einmal durchzuführen. Allerdings sollten wir uns auf dessen Wirkung nicht allzu sehr verlassen. In so offenem Gelände wird es unsere Entdeckung durch die Orks lediglich erschweren, aber nicht verhindern können.«
    »D ann sollten wir am besten auch weiterhin nur nachts reisen«, schlug Whuon vor.
    »D unkelalbenmagie?«, meldete sich Nomran-Kar zu Wort. »D avor hat man uns immer gewarnt.«
    »A ch ja?«, fragte Brogandas sarkastisch. »U nd vor den Axtklingen der Orks etwa nicht?«
    »M an hat uns während der Libellenreiter-Ausbildung vor jeder Art von Magie gewarnt«, erklärte Nomran-Kar. »S puren dieser Kräfte haften einem noch lange an und können unsere Reittiere verwirren.«
    »T ja, da werdet Ihr Euch entscheiden müssen, werter Nomran-Kar! Aber ich vermute, in nächster Zeit wird Euch kaum eine Riesenlibelle zur Verfügung stehen.«
    »J a, da mögt Ihr recht haben«, knurrte der Libellenreiter finster.
    Sie hielten es genauso wie auf dem Weg durch die Dichtwaldmark. Am Tage suchten sie sich eine halbwegs geschützte Stelle in der Nähe von Büschen oder Bäumen, während sie in der Nacht weiterzogen. Allerdings wurde es immer schwieriger, geeignete Lagerstellen zu finden. Je weiter sie in die Huflande vordrangen, desto flacher wurde das Gelände. Nur sehr vereinzelt trafen sie auf Plätze, wo man geschützt den Tag verbringen konnte.
    Dafür trafen sie auf die Ruinen von ausgebrannten Gehöften und Rittergütern. Aasvögel kreisten dort, und Leichengeruch hing über diesen Orten. Niemanden hatten die Schergen Ghools am Leben gelassen. Und es war ungewiss, wie vielen wohl die Flucht gelungen sein mochte. Rasal war berühmt für seine Pferdezucht. In großen Herden durchstreiften die edlen Tiere die Graslande im Süden und die Huflande im Norden des Herzogtums.
    Kein einziges lebendes Pferd begegnete den Gefährten jedoch auf ihrem Weg gen Osten. Dafür trafen sie immer wieder auf Berge von abgenagten Knochen. Die wertvollen rasalischen Rösser hatten den Orks offenbar schlicht und einfach zum Verzehr gedient. Und wenn man nach den auffindbaren Spuren ging, dann hatten sie sich häufig noch nicht einmal die Mühe gemacht, ihre Beute zu braten, sondern stattdessen das Fleisch einfach roh heruntergeschlungen.
    »W art Ihr nicht derjenige, der so viel Verständnis für die Gebräuche der Orks hatte?«, wandte sich Brogandas spöttisch an Lirandil, als sie wieder einmal an einem dieser Knochenfelder vorbeikamen. »I ch denke, trotz der fortgeschrittenen Dämmerung wird der scharfe Blick Eurer Elbenaugen Euch sofort verraten, dass nicht alle diese Knochen von Pferden stammen…«
    Lirandil schwieg dazu.
    Er wurde während des Weges immer in sich gekehrter.
    Arvan fragte sich manchmal, ob vielleicht sogar der Elb daran zweifelte, dass sie dem richtigen Plan folgten.
    Sie lagerten in der Nähe einer ausgebrannten Burgruine. Borro war es gelungen, ein Kaninchen zu schießen, und so gab es zumindest für die Menschen unter ihnen etwas Vernünftiges zu essen. Lirandil erlaubte sogar, ein Feuer zu entzünden, damit Borro das Kaninchen auch richtig zubereiten konnte.
    Es bedeutete zwar ein gewisses Risiko, aber die Stimmung aller hellte sich dadurch beträchtlich auf. Vor allem galt das natürlich für Borro selbst. »I ch kann Euch gar nicht sagen, wie sehr mir der Magen schon geknurrt hat. Nichts für ungut, Beeren und Wurzeln sind sicher auch was Feines, aber so auf die Dauer…«
    Whuon verdrehte die Augen.
    »D u bist ein guter Koch, aber doch kenne ich Leute, für die dein andauerndes Gequatsche schon Grund genug wäre, dir die Gurgel durchzuschneiden, Halbling!«
    Borro schluckte unwillkürlich. »E s geht doch nichts über freundliche, dankbare Komplimente«, meinte er. »D a macht man seine Arbeit doch gleich noch mal so gern.«
    Arvan wandte sich an Lirandil. Er hatte lange nicht gewagt, ihn anzusprechen, so in sich gekehrt und finster wie der Elb zurzeit wirkte. Aber jetzt konnte er nicht mehr an sich halten. »W as wird uns auf dieser Flussinsel erwarten?«, fragte er. »I ch meine, wir gehen inzwischen ja alle davon aus, dass sie das Ziel unserer nächsten Etappe ist.«
    Lirandil blickte auf und musterte Nomran-Kar einen Moment lang auf eine Art und Weise, als wäre der Libellenreiter der eigentliche Grund dafür, dass er bisher

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