Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Lanze. Was für ein gerissener Hund, dieser Truchsess, dachte er. Und später wird er sich von Candric dabei helfen lassen, selbst den Thron von Ambalor einzunehmen.
    Der Waldkönig trat mit etwas ungelenk wirkenden Schritten auf Candric zu. »E s ist Eure Stunde, Candric von Beiderland.«
    »I ch danke Euch«, nickte dieser und nahm die Magische Lanze an sich. Getrocknetes Blut klebte noch an der Spitze.
    »K anzler, ich möchte, dass aufgeschrieben wird, was hier geschehen ist«, fuhr Haraban fort.
    »S ehr wohl, Immerwährender Herrscher«, beeilte sich Welbo zu bestätigen, dass er die Anordnung seines Herrn verstanden hatte.
    »N iemand soll daran zweifeln, dass der neue Hochkönig meine vollkommene Unterstützung hat«, setzte Haraban noch hinzu. Es ist seine Stunde, dachte der Waldkönig dabei. Aber viel mehr als eine Stunde wird es auch nicht sein. Ich hingegen habe alle Zeit der Welt …
    Schon seit einer Woche griffen die Untoten an. Hatten sie sich zunächst damit begnügt, Gaa nur zu belagern, so stürmte nun Angriffswelle auf Angriffswelle gegen die Mauern der Verteidiger. Hornechsen rammten die Stadttore, Orks und Wolfskrieger versuchten mithilfe von Seilen die Mauern zu erklimmen, und große Affenkrieger schleuderten Gesteinsbrocken bis in die Stadt. Dass die Angreifer auf dem Weg zu den Wehrmauern reihenweise durch Pfeile, Armbrustbolzen und Katapultgeschosse getroffen wurden, schien sie nicht zu kümmern. Diejenigen, die nicht völlig zerfetzt wurden, standen wieder auf und marschierten weiter. Manche der untoten Orks oder Wolfskrieger waren mit Dutzenden von Pfeilen gespickt, als sie die Mauern erklommen, und selbst wenn ihnen einer der Ogersoldaten den Kopf abgeschlagen hatte, kämpften sie noch weiter– beseelt von der unheimlichen Kraft Ghools. Nur wenige schafften es, an Seilen mit Wurfhaken tatsächlich die Zinnen der Wehrmauern zu erklimmen, aber die kämpften dann, bis sie vollkommen zerhackt worden waren. Selbst ohne Kopf auf den Schultern und völlig blind ließen sie ihre Sichelschwerter und Äxte durch die Luft wirbeln und waren nur unter Verlusten vollkommen kampfunfähig zu machen. Manchmal taumelten sie dann durch einen unvorsichtigen Schritt von der Wehrmauer herunter, schlugen mit einem dumpfen Geräusch auf das Pflaster, sodass man annehmen konnte, dass sie sich sämtliche Knochen im Leib gebrochen hatten. Doch sie standen auch dann wieder auf und kämpften weiter– ohne Rücksicht auf sich oder andere. Da sie nur von einem fremden Willen beseelte Körper waren, die keinerlei eigenes Interesse verfolgten, schonten sie sich nicht. Nur für ein Ziel waren ihre Leiber von den Schlachtfeldern wiedererstanden– um zu töten.
    Irgendwann fand jeder dieser Angreifer sein grausiges Ende, aber vorher versuchte er so viele Verteidiger von Gaa wie möglich zu vernichten.
    Die Arme der Untoten erlahmten nicht, und deshalb waren die Verteidiger Tag und Nacht damit beschäftigt, sie abzuwehren. Kaum eine Ruhepause war ihnen gegönnt worden, obwohl so mancher bereits der vollkommenen Erschöpfung nahe war.
    Eine Welle von Angreifern nach der anderen brandete gegen die Mauern der Stadt. Und auch der neue Hochkönig fand kaum einmal ein paar Stunden, um sich zu erholen. Er selbst kämpfte an vorderster Front, als das nordöstliche Stadttor durch ein Dutzend Hornechsen aufgerammt wurde und die Feinde hereindrängten. Aber die Magische Lanze schien ihre glücksbringende Kraft verloren zu haben. Über Stunden wüteten Hornechsen durch die Straßen, und untote Orks schlugen sich durch die Reihen der beiderländischen Ritter, an deren Spitze Candric den Eindringlingen entgegenzog. Klingen kreuzten sich, Speere und Pfeile bohrten sich ins Fleisch.
    Candric kämpfte mit aller Verbissenheit. Ein Schlachtross lag bereits in seinem Blut, während er mit der Magischen Lanze in der einen und seinem Schwert in der anderen kämpfte.
    Nur so konnte er den Verteidigern vielleicht etwas Mut machen, auch wenn er ihn selbst immer öfter zu verlassen drohte. Die Arme wurden schwer und schmerzten, und die Hiebe, die er mit einem Schwert austeilte, langsamer und weniger wuchtig.
    Manchmal vermochte er nur noch unter Aufbietung letzter Kräfte den Axthieb eines Angreifers zu parieren.
    Die dalanorischen Krieger aus dem Reich von König Harrgyr waren zwar eine willkommene Verstärkung, aber letztlich war ihre Zahl nicht groß genug, um die Übermacht der Angreifer auch nur annähernd auszugleichen.
    Seit Längerem

Weitere Kostenlose Bücher