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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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rothaarige Halbling verlegen hinzu.
    Der Nebel lichtete sich nicht, sondern wurde immer dichter. Selbst Rhomroor war sich nicht ganz sicher, ob er die Riesenschildkröte noch in die richtige Richtung lenkte. Aber Lirandil behauptete, es genau zu wissen. »D ie Berge haben einen ganz besonderen Geruch«, stellte er fest. »U nd außerdem klingen die Echos des Gebirges schon herüber…«
    »D as Gebirge zu finden würde ich mir auch noch zutrauen«, meinte Whuon. »A ber es dürfte sehr viel schwieriger sein, den Pass zu erreichen.«
    »K eine Sorge«, sagte Lirandil. »I ch bin schließlich Fährtensucher und beherrsche meine Kunst wie kein anderer Elb.«
    Immer wieder tauchten aus dem Nebel andere Riesenschildkröten als große Schatten auf. Ihre Größe war recht unterschiedlich, aber viele von ihnen trugen Netze an ihren Panzern, die nur noch ausgeworfen werden mussten, wenn eine Orkmannschaft mit dem jeweiligen Tier auf einen Fischzug ging.
    Mitunter fauchten sich die Riesenschildkröten gegenseitig an, und Rhomroor schien zunächst einige Mühe damit zu haben, das von ihm zum Reittier auserkorene Geschöpf daran zu hindern, sich auf diese Auseinandersetzungen einzulassen und einfach seinen Weg fortzusetzen.
    Es ging erstaunlich schnell voran. Trotz ihrer immensen Größe war bei den Geschöpfen von Behäbigkeit keine Spur.
    Langsam lichtete sich auch der Nebel. Der Untergrund war noch immer trocken und sandig. Nur hier und da wuchs spärliche Vegetation. In der Ferne tauchten schließlich die Berge als große, dunkle Schatten auf. Die ersten Ausläufer des Gebirges ragten in Form von schroffen Felsbrocken empor.
    Für das gewaltige Reittier wurde es immer schwieriger, vorwärtszukommen. Immer öfter boten sich Felsen als Hindernisse dar. Und so ließ Rhomroor die Riesenschildkröte schließlich anhalten.
    »B is zum Pass ist es meiner Erinnerung nach nicht mehr allzu weit.«
    »E inige Meilen in südöstlicher Richtung«, versicherte Lirandil.
    »W ir sollten den Weg zu Fuß fortsetzen«, schlug Rhomroor vor. »Z umal es bald dunkel wird…« Rhomroor sprach nicht weiter. Aus großer Ferne war ein durchdringender, schnarrender Ton zu hören.
    »E in Muschelhorn«, stellte Lirandil fest.
    »W as hat das zu bedeuten?«, fragte Arvan.
    »D ie Käpitenorks rufen damit ihre Riesenschildkröten herbei«, erklärte Rhomroor.
    »E igentlich ein bisschen früh«, fand Lirandil.
    »W ie auch immer, wir sollten zusehen, dass wir auf den Boden gelangen«, beharrte Rhomroor. »D as Tier wird unruhig werden.«
    Sie kletterten vom Rücken der Riesenschildkröte und setzten ihren Weg fort. Das Gelände wurde immer felsiger. Aber es bot dadurch auch mehr Möglichkeiten, in Deckung zu gehen und sich zu verbergen.
    Lirandil, der die Gruppe zusammen mit Rhomroor anführte, blieb plötzlich stehen und lauschte.
    »I hr habt es auch gehört?«, lächelte Brogandas.
    »E s sind Orks, die sich an ihren Schlammgruben ausgeruht haben und jetzt zum Meer zurückkehren«, schloss Lirandil. »B esser, wir gehen erst einmal hinter den Felsen in Deckung und warten ab.«
    »G egen einen Kampf mit Orks hätte ich grundsätzlich nichts einzuwenden«, meinte Whuon. »A ber mehr als zwei Dutzend auf einmal sollten es besser nicht sein.«
    Sie kauerten im Schutz der Felsen und warteten ab, bis Lirandil und Brogandas der Meinung waren, dass sich die Orks weit genug entfernt hatten. Zwischenzeitlich hörten auch die anderen die laut grölenden Stimmen der Scheusale und die schnarrenden Töne ihrer Muschelhörner. Manchmal wurden Letztere von genauso durchdringenden Geräuschen der Riesenschildkröten begleitet.
    Die Dämmerung schritt rasch voran. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis es ganz dunkel war. Lirandil gab schließlich das Zeichen, den Weg fortzusetzen.
    »E in Lager können wir hier in der Gegend jedenfalls nicht errichten«, meinte Borro.
    »L irandil hat gute Augen«, stellte Arvan fest. »E r wird den Weg vermutlich auch nach Einbruch der Nacht genauso gut finden, als wäre es mitten am Tag.«

Die Toten fallen
    »E s ist die Erschöpfung, die den Hochkönig getötet hat«, sagte der Leibarzt des Herrschers von Bagorien, der kalt und bleich auf seinem Lager ruhte. Sein weiß gewordenes Haar umrahmte ein zufrieden wirkendes Gesicht, in dem der Tod ein stilles Lächeln hatte gefrieren lassen.
    Fackeln flackerten unruhig und tauchten das Gemach des Hochkönigs in ein weiches, warmes Licht. Die Könige Athranors standen im Schatten, sodass

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