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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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über die Hügel kommen sah.
    Zur gleichen Zeit beobachtete Haraban zusammen mit seinem Kanzler Welbo von einem Turm aus, was sich auf dem Schlachtfeld getan hatte. Schon zuvor hatte er mit seiner Magie gefühlt, dass eine große Veränderung vonstattenging. Aber er hatte nicht gewusst, worin sie bestand. Vielleicht hab ich es auch nur nicht glauben wollen, überlegte der Waldkönig, während er über das Leichenfeld den anrückenden Feinden entgegensah. Die Untoten haben ihre Aufgabe erfüllt, erkannte er bitter. Unsere Truppen wurden hier in Gaa gebunden. Und jetzt trifft die Verstärkung ein, und die Lebenden ersetzen die Toten!
    Es musste Ghool ein ungeheuer großes Maß an Kraft gekostet haben, all diese Untoten zu beseelen, sie von den Schlachtfeldern auferstehen und gegen Gaa marschieren zu lassen. Haraban konnte nicht umhin, den Verderber des Schicksals da insgeheim zu bewundern. Von einer derartigen Machtentfaltung war der Immerwährende Herrscher noch weit entfernt. Zum ersten Mal erfasste den Waldkönig ein tiefes Schaudern. Gaa ist verloren, dachte er. Und mit dieser Stadt auch die ganze Provinz.
    Dazu kam der Verrat des Hochadmirals Dolgan Jharad, der offenbar dafür gesorgt hatte, dass das Heer der Zwerge nicht nach Gaa, sondern nach Carabor gebracht worden war. Am Wahrheitsgehalt der diesbezüglichen Gerüchte konnte überhaupt kein Zweifel mehr bestehen. Haraban hatte seit Langem Gewährsleute und Spione in Carabor. Noch bevor die Gerüchte über den Verrat des Hochadmirals den Weg nach Gaa gefunden hatten, war der Waldkönig durch regelmäßige, per Brieftaube übersandte Nachrichten informiert worden. Das Wissen über den Verbleib des Zwergenheeres hatte er zunächst für sich behalten. Zu deprimierend wäre dies für die Stimmung in der Stadt gewesen. Und zudem hätte es nach Orfons Tod vielleicht dazu geführt, dass die dringend gebrauchten Bagorier und Oger die Gefolgschaft aufgekündigt hätten.
    Die Ankunft von König Harrgyr und seinen Dalanoriern hatte auch bei Haraban zeitweilig die Hoffnung geweckt, dass Gaa vielleicht doch zu halten sein würde. Aber angesichts der gewaltigen Übermacht, die sich Haraban nun offenbarte, erschien dem Immerwährenden Herrscher der Kampf um die Stadt, und damit auch jener um die gesamte Provinz, verloren zu sein.
    »I ch habe eine dringende Bitte, Kanzler Welbo«, wandte sich der Waldkönig an seinen Kanzler.
    »W as immer es auch sei, ich werde versuchen, es zuverlässig und unverzüglich zu veranlassen«, versicherte der Halbling.
    »B ereitet eine Möglichkeit der unauffälligen Abreise für mich vor.«
    »S ehr wohl, Majestät.«
    »W enn wir erst damit warten, bis hier in Gaa das Chaos ausbricht, dann wird es selbst für mich sehr schwer werden, die Stadt noch rechtzeitig zu verlassen.«
    Welbo runzelte die Stirn, aber als der wie ein groteskes Mischwesen aus Baum und Mensch wirkende Waldkönig seinen Kanzler mit stechenden Augen musterte, beeilte sich dieser, ihn seiner Ergebenheit zu versichern.
    »I ch denke, ich habe Euch verstanden, Immerwährender Herrscher.«
    Harabans Blick glitt wieder hinaus zu den sich füllenden Reihen der Feinde. Ich hätte zu gern gewusst, ob es neben der Kraftersparnis noch irgendeinen anderen Grund dafür gibt, dass Ghool offensichtlich seine Kräfte aus den Untoten zurückgezogen hat, ging es Haraban durch den Kopf. Gab es einen besonderen Grund dafür, dass der Schicksalsverderber seine Kräfte abzog? War er gezwungen, seine Kraftreserven neu auszurichten?
    Aber sosehr Haraban mit seinen magischen Sinnen auch mehr darüber herauszufinden versuchte, es gelang ihm einfach nicht, Licht ins Dunkel zu bringen.
    In der Nacht waren in Gaa immer wieder jene Hornsignale zu hören, die ersonnen worden waren, um ein Feuer zu melden. Die Schiffe im Hafen brannten. Allerdings betraf das vor allem die Schiffe der Dalanorier, denn andere waren kaum noch an den Anlegestellen zu finden. Orks hatte sich ein Stück flussaufwärts an Baumstämme geklammert und durch die Strömung bis zum Hafen an der Mündung treiben lassen, um den Brand zu legen. Als die Wachen sie bemerkten, war es zu spät.
    Am Morgen darauf begann der Sturmangriff auf die Mauern Gaas mit einem unablässigen Beschuss durch die Katapulte.
    »I ch habe damit gerechnet, dass sie bald angreifen werden«, meinte Candric, als er mit frischem Ross und hoch gerüstet zusammen mit Kalamtar von Condenna an der äußeren Verteidigungsmauer eintraf. Mit ihnen ritt auch König

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