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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wartete man bereits darauf, dass die caraboreanischen Schiffe mit einem Heer von Zwergen den Langen Fjord hinaufsegelten und im Hafen von Gaa landeten. Nur noch wenige Schiffe waren in letzter Zeit in Gaa angekommen– aber deren Seeleute verbreiteten Gerüchte darüber, dass das Heer der Zwerge längst an Land gegangen sei– nur nicht in Gaa, wie der Gesandte Rhelmi es zugesagt hatte, sondern stattdessen in der Nähe von Carabor.
    Noch waren das zwar Gerüchte, aber sie verbreiteten sich wie ein lähmendes Gift in den Straßen von Gaa. Unter den beiderländischen Rittern wurden sie ebenso weitererzählt wie unter den Kriegern aus Ambalor und Bagorien.
    Candric hatte gerade einem Wolfsmenschen mit dem Schwert den Kopf vom Leib getrennt, der nun mit grimmig gefletschten Zähnen auf dem Boden lag. Der Wolfskrieger ließ sein Schwert kreisen. Er traf sogar die Magische Lanze und schlug dem König die Waffe so heftig aus der Hand, dass der Schaft brach. Es wirkte auf Candric wie ein Symbol für den Fluch, der zurzeit auf denjenigen zu lasten schien, die man zum Hochkönig ausgerufen hatte. Klirrend fiel die Lanzenspitze auf das Pflaster. Candric musste sich unter dem nächsten wuchtigen Hieb seines kopflosen Gegners hinwegducken. Der Stahl der Klinge, die der Wolfsmensch führte, strich dabei noch leicht über den durch einen Harnisch geschützten Rücken des Königs von Beiderland.
    Candric fasste sein Schwert mit beiden Händen, bereit dazu, den Rumpf des Wolfsmenschen horizontal mit einem einzigen Hieb in zwei Hälften zu teilen, da sank der Kopflose plötzlich zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Auch die anderen Untoten fielen mitten im Kampf zu Boden. Von einem Augenblick zum anderen war die Kraft aus ihnen gewichen, die ihnen zuvor zu scheinbarem Leben verholfen hatte. Selbst auf die Hornechsen traf das zu.
    Die massigen Körper brachen unter ihrem eigenen Gewicht zusammen. Die kraftlosen Beine knickten ein, und sie blieben einfach liegen. Ein unbeschreiblicher Geruch der Fäulnis verbreitete sich. Die Veränderungen, die der Tod dem Körper jeder lebendigen Kreatur zufügte, schienen von jener Kraft, die sie zum Leben erweckt hatte, für eine Weile aufgehalten worden zu sein. Jetzt zeigten sich diese Wirkungen umso schneller. Manche der Orks und vor allem die großen Hornechsen-Kadaver faulten innerhalb von Augenblicken.
    Candric griff nach der gebrochenen Lanze.
    Das Zeichen seines Hochkönigtums durfte er nicht zurücklassen, so verstörend der Anblick der sich zersetzenden Kadaver auch war. Selbst die hartgesottensten Ritter, die an seiner Seite gekämpft hatten, waren bis ins Mark entsetzt. Einige rissen sich die Helme vom Kopf und rangen nach Luft, so schwer lastete ein immer unerträglich werdender Pesthauch der Verwesung über allem.
    Candric senkte sein Schwert. Mit weiten Schritten ging er zu dem Tor, das die Hornechsen gerammt hatten. Es war vollkommen zerstört. Selbst das Fallgatter war nicht mehr verwendbar.
    »M an hole so viele Zimmerleute, wie man in der Stadt auftreiben kann, damit das Tor geschlossen wird!«, rief Candric einem der schreckensbleichen Hauptmänner der Stadtwache zu. »N a los, worauf wartet Ihr?«
    »S ehr wohl, mein Hochkönig«, antwortete der Angesprochene schließlich und setzte sich in Bewegung.
    Candric schritt vor das Tor. Jäh war der Ansturm der Untotenbrut zum Erliegen gekommen. Sie sind einfach zu Boden gefallen, so als hätte die Kraft Ghools sie plötzlich verlassen, ging es dem Hochkönig schaudernd durch den Kopf.
    Einige seiner Mitstreiter folgten ihm. »M ein König, seid vorsichtig!«
    »M an hat mich nicht erwählt, um vorsichtig zu sein«, murmelte Candric. Ein Leichenfeld erstreckte sich vor ihm. Und hoch oben am Himmel schwebte ein Schattenvogel, der sich Richtung Osten zurückzog und wenig später hinter dem Horizont verschwand.
    Außerhalb der Reichweite der Katapulte hatten sich die Reihen jener Minderheit unter den Angreifern formiert, die nicht untot waren. Orks, Wolfsmenschen und einige Affenkrieger vor allem. Über den Horizont zog ein gewaltiger Heerzug. Orks, Hornechsenreiter, gewaltige Katapulte, schwer bewaffnete Wolfskrieger und Dämonenkrieger, die auf riesenhaften Hunden ritten, lösten ihre Marschordnung auf. Sie verteilten sich einem Flussdelta gleich in verschiedene Arme und begannen damit die Reihen der Belagerer aufzufüllen. Schaudernd stand Candric da und glaubte seinen Augen nicht trauen zu können, als er die ersten Riesenskorpione

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