Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
»Glaubst du, sie wird Vater dort oben wirklich helfen können?« fragte Jacen Jaina ehrlich besorgt. »Sie ist in der letzen Zeit nicht viel geflogen. Vielleicht sollte einer von uns mit ihm gehen.«
Jaina dachte einen Augenblick darüber nach, dann schüttelte sie den Kopf und erinnerte sich daran, daß Kämpfe ihrer Mutter nicht neu waren. Sicher, Leia und Han waren älter geworden, aber mit ihnen war immer noch nicht zu spaßen. »Sie werden es dem Feind schon zeigen«, versicherte sie ihrem Bruder. »Was hat Lando schon, das mit der ›Millennium Falcon‹ gleichziehen könnte?«
Jacen erwiderte das Lächeln seiner Schwester und lenkte das Gespräch auf ihre eigene Strategie für den bevorstehenden Kampf. Sie wandten sich Anakin zu und erwarteten seinen Beitrag, aber er achtete offensichtlich nicht auf sie, war ganz in sich selbst versunken.
Tatsächlich hatten sich Anakins Gedanken der Vergangenheit zugewandt, und wieder erlebte er jene letzten schrecklichen Augenblicke auf Sernpidal und versuchte zu entscheiden, ob er tatsächlich nichts falsch gemacht hatte, ob es irgendetwas gegeben hätte, die Ereignisse zu ändern und Chewbacca zu retten. Vom Verstand her schien es keine Antwort zu geben. Verstandesgemäß mußte Anakin glauben, daß er das Richtige getan hatte, daß er die einzige Möglichkeit genutzt hatte, die ›Falcon‹ und die vielen Passagiere zu retten. Aber Logik half dem Jungen nichts, nicht gegen den anklagenden Blick seines Vaters, nicht gegen die Realität von Chewies Tod, gegen die Tatsache, daß sein alter Freund wirklich gegangen war und daß er nichts dagegen tun konnte.
»Sie sind im System«, verkündete Leia. Sie saß auf dem zweiten Sitz der ›Falcon‹ neben Han, und hinter ihnen stand ein nervöser C-3PO und schwatzte über alles und nichts.
»Vielleicht könnten Sie ihre Kommunikation auffangen«, meinte der Droide. »Ich biete Ihnen gerne meine Dienste als Übersetzer an, falls sie sich in einer Sprache unterhalten, die Sie nicht verstehen können.« Weiter und weiter schnatterte er, bot ihnen seine Fähigkeiten an, und Han wandte sich Leia mißmutig zu.
»Hätten wir ihn nicht einfach zurücklassen können?« fragte er.
Lächelnd warf Leia C-3PO einen Blick zu – einem Freund, den sie für gewöhnlich für einen guten Gesellschafter hielt –, dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorn.
»Oder ich könnte unsere eigenen Meldungen mit einem Code verschlüsseln«, schwatzte der Droide weiter, obwohl weder Han noch Leia ihm zuhörten.
Han nickte Leia zu. Er konnte die ersten Kampfgeräusche von den Sternjägern hören, die Lando auf Patrouille zu den äußeren Planeten geschickt hatte. Piloten beschrieben die feindliche Flotte – und die Beschreibung paßte genau zu dem, was Kyp Durron von den feindlichen Jägern erzählt hatte.
»Hast du das gehört, Junge?« fragte Han über die Leitung zur oberen Schützenkapsel.
»Es wird nicht einfach werden«, erwiderte Kyp. Er saß bequem in der Kapsel oben auf der ›Falcon‹, um als Schütze zu dienen. Er hatte sich noch nicht ganz von seiner knappen Flucht erholt, sah sich nicht im Stande, selbst ein Schiff in den Kampf zu fliegen und Lando hatte ohnehin keines, das er hätte nehmen wollen.
Leia öffnete die Kommunikation auf allen Kanälen, lauschte und scannte, und die Berichte kamen hektisch herein, Hilferufe, Siegesgeschrei, Warnungen, daß der Feind sich rasch den inneren Planeten Dubrillion und Destrillion näherte.
»Es wird heiß da draußen«, murmelte Han.
Leia verstand seinen nervösen Unterton, der nichts mit der üblichen Angst vor dem Kampf zu tun hatte. Wie Leia fürchtete Han nicht um sich selbst, sondern um seine drei Kinder, die alle dort unten in ihren TIE-Jägern saßen, in einem Kurs, dicht über der Planetenoberfläche von Dubrillion.
Die Warnsignale der ›Falcon‹ ertönten, und als Han und Leia auf den kleinen Schirm schauten, sahen sie die ersten Kampfjäger Landos auf dem Rückzug, ein paar grünliche Punkte auf dem Schirm. Und dann wurde der Schirm abrupt rot von der gewaltigen Anzahl von Schiffen, die ihnen folgten.
»Zu viele!« erklang ein Schrei von einem der Kampfjägerpiloten über das Komm, und Han und Leia konnten diese Ansicht nur teilen.
Han holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Er erwartete, daß Leia ihm sagte, er solle zur unteren Geschützkapsel gehen, damit sie das Steuer übernehmen konnte, aber er wußte, daß sein Platz hier oben war, am Steuer der
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