Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
Anakin hielt inne und wandte sich Unterstützung heischend an Onkel und Bruder, aber die beiden lächelten zwar nicht mehr, hatten allerdings auch Hans Einschätzung nichts entgegenzusetzen.
Mit einem Seufzen, das mehr wie ein Fauchen klang, zuckte Anakin frustriert die Schultern und stürmte die Landerampe wieder hinauf.
»Teenager!« rief Han.
Jetzt lächelte Luke wieder, denn er konnte sich gut einen jungen Han Solo in der gleichen Situation vorstellen, und zweifellos hätte auch dann jeder Erwachsene in der Umgebung entnervt »Teenager!« geseufzt. Anakin und Han waren sehr unterschiedlich, der Sohn viel mehr nach innen gewandt als der Vater. Aber was bestimmte Dinge anging, wie die ›Falcon‹, hatte Anakin Solo zweifellos das zügellose Denken seines Vaters geerbt. In solchen Fällen machte es Luke beinahe Angst zu sehen, wie ähnlich Anakin Han in Aussehen und Temperament war.
Chewie grüßte den zurückkehrenden Anakin mit einem mißbilligenden Knurren.
»Das kriegen wir schon wieder hin!« erwiderte der Junge seufzend. »Es ist nur ein dummes Schiff.«
Noch bevor er diese letzten Worte ausgesprochen hatte, fand sich Anakin in die Luft gehoben, den Kopf unbequem dicht an der Myriade von Kabeln und Drähten in der Hauptschaltung der ›Falcon‹. Der riesige, kräftige Wookiee hielt ihn mühelos mit nur einer Hand, während er mit der anderen Hand nach Anakins Gürtel griff und das Lichtschwert herausholte.
»Was…«, setzte Anakin an, aber seine Überraschung wurde noch größer, und er rief »He!« als Chewie das Lichtschwert in den Mund steckte und so tat, als wollte er darauf beißen. Abgesehen von der Gefahr, daß es ihm den Kopf abreißen würde, wenn er die Energie im Schwertgriff freisetzte, beunruhigte Chewies Drohung, Anakins kostbare Waffe auch nur zu zerkratzen, den Jungen zutiefst. Wieder brüllte er Chewie an und griff nach dem Lichtschwert, aber der Wookiee schubste seine Hand weg und schimpfte ihn aus.
»Gut, ich habe es verstanden«, erwiderte Anakin mit dem Kopf nach unten, denn der Vergleich des Wookiee zwischen Anakins Empfindungen für sein Lichtschwert und Chewies eigenen für die ›Falcon‹ war deutlich zu begreifen gewesen. »Ich verstehe schon«, sagte er abermals.
Chewie heulte und schien noch nicht zufrieden.
»Wir kriegen es schon wieder hin!« versicherte ihm ein genervter Anakin.
Einen Augenblick lang stellte sich Luke noch die Probleme vor, die ein jüngerer Han den Erwachsenen in seiner Umgebung bereitet haben mochte.
Han legte den Kopf schief, las seine Miene offenbar richtig und grinste höhnisch. »Wie war die Besprechung mit dem Rat?«
»Wunderbar«, antwortete Luke sarkastisch. »Wie sonst könnte man eine Besprechung, der Borsk Fey’lya vorsitzt, beschreiben?«
»Sie haben ihre Probleme«, sagte Han. »Borsk und seine Freunde werden feststellen, daß es nicht so einfach ist, wie sie glaubten, eine Galaxis zu regieren.«
»Also sind sie auf der Suche nach Sündenböcken«, sagte Luke.
»Wie zum Beispiel…«, fragte Han.
»Ein Problem am Äußeren Rand«, erklärte Luke. »Jemand verdirbt da den Schmugglern mit Hilfe von Blastern das Geschäft. Sie glauben, es sind Jedi, und das gefällt Fyor Rodan und Niuk Niuv überhaupt nicht.«
»Es kostet sie vermutlich auch ein Vermögen«, meinte Han mit schiefem Grinsen.
»Was immer der Grund sein mag, der Rat ist nicht glücklich darüber.«
»Es bedeutet, daß sie dir die Schuld in die Schuhe schieben«, meinte Han. »Und was werden wir dagegen unternehmen?« Hans Tonfall machte ziemlich deutlich, daß er nicht viel davon hielt, sich einzumischen.
»Hast du mir nicht erzählt, daß Lando da draußen ist und auf Asteroiden Mineralien abbaut oder so?« sagte Luke, und Han verzog säuerlich das Gesicht.
»Er ist tatsächlich da draußen«, erwiderte Han. »Auf einem Planetenpaar namens Dubrillion und Destrillion, nahe einem Asteroidensystem, das er bescheiden und nicht ohne Ironie ›Landos Torheit‹ genannt hat.«
»Ich brauche einen roten Faden«, erklärte Luke. »Ein paar Insiderinformationen würden helfen.«
»Die könnte Lando dir beschaffen«, stimmte Han zu. Aber er klang nicht sonderlich begeistert.
Luke verstand den offensichtlichen Widerwillen und erkannte ihn als reine Prahlerei. Han und Lando waren Freunde – gute Freunde –, aber sie schienen immer etwas dagegen zu haben, das öffentlich zuzugeben. »Mag sein«, sagte Luke. »Lando scheint immer zu wissen, was los ist, und sobald ich
Weitere Kostenlose Bücher