Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
aber die andere Frau wollte offensichtlich nichts weiter erklären. »Wir nähern uns Coruscant«, sagte Leia nun. »Soll ich Jaina helfen, zu landen?«
»Nein, das mache ich schon«, versicherte Mara. Sie stand auf und ging zur Tür, aber die Bewegung bewirkte, daß sie schmerzlich das Gesicht verzog. Leia sprang sofort auf und packte Mara am Arm, um sie zu stützen.
»Ich habe nur seltsam gelegen«, versuchte Mara zu erklären, aber Leia, die das keinen Augenblick glaubte, ließ nicht los. Sie schob Mara wieder aufs Bett und zwang sie sanft, sich wieder hinzusetzen.
»Es ist die Krankheit, nicht wahr?« sagte sie.
Mara blickte zu ihr auf, und es gelang ihr, die Tränen zurückzudrängen. »Es hat vor einer kleinen Weile wieder begonnen«, gab sie zu.
Leia seufzte, schüttelte den Kopf und wünschte sich, es gäbe irgendetwas, das sie tun könnte, um ihrer Schwägerin und lieben Freundin zu helfen. »Aber du meintest, daß es relativ oft geschieht«, meinte sie. » Ist es diesmal anders als sonst?«
Mara wandte den Blick ab.
»Du mußt es nur sagen«, forderte Leia strenger, als sie vorgehabt hatte, und der Blick, den Mara ihr zuwarf – nicht zornig oder verletzt, sondern nur ungläubig –, ließ sie diese Worte bereuen. Wieso sollte Mara es ihr sagen? Es war nicht so, als ob sie etwas tun könnte. Alle anderen, die von dieser Krankheit befallen worden waren, hatten mit ihren Ärzten darüber gesprochen und waren in der Folge zu den besten Medizinern der Neuen Republik überwiesen worden. Alle hatten über jedes Zucken und jeden Schmerz berichtet und jede Hilfe in Anspruch genommen. Dennoch waren sie alle tot oder würden es demnächst sein.
»Es tut mir leid«, sagte Leia nun, und der verstörende Gedanke ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. »Du mußt mir überhaupt nichts erklären.« Sie beugte sich vor, küßte Mara auf die Wange, stand dann auf und reichte der Schwägerin die Hand.
Mara ergriff die Hand, aber statt aufzustehen zog sie Leia wieder neben sich aufs Bett. Dann sah sie ihr fest in die Augen. »Diesmal mal war es mein Unterleib«, sagte sie.
Leia zog die Brauen hoch, weil sie nicht verstand, was ihre Schwägerin meinte.
»Die Krankheit«, erklärte Mara. »Sie ist wieder zurückgekommen, während ich schlief, und hat diesmal meinen Unterleib angegriffen.«
Leia riß ängstlich die Augen auf. »Hast du dagegen angekämpft?«
Mara nickte, und es gelang ihr ein dünnes Lächeln. »Sie wird mich noch nicht umbringen«, erwiderte sie mit einem leisen, alles andere als tröstlichen Lachen.
Leia nickte voller Bewunderung für diese starke, stoische Frau. Jedes Mal, wenn die Krankheit wieder zugeschlagen hatte, hatte Mara sich auf ihre Kraft konzentriert, hatte die Macht in sich konzentriert und sie zurückgetrieben. »Aber diesmal war es schwieriger«, stellte Leia fest und glaubte damit die Erklärung für Maras untypisch tränenreiche Reaktion gefunden zu haben.
Aber Mara schüttelte den Kopf. »Der Anfall selbst war nicht so schlimm«, erwiderte sie.
»Was dann?« fragte Leia.
Mara holte noch einmal tief Luft. »Meine Gebärmutter«, sagte sie ernst.
Erst jetzt begriff Leia. »Du hast Angst, daß du keine Kinder mehr haben könntest«, sagte sie.
»Ich bin nicht mehr so jung«, antwortete Mara lächelnd. Es war wahr – Mara war ebenso wie Leia und Luke über vierzig, aber von der Krankheit einmal abgesehen war sie vollkommen gesund und, soweit Leia wußte, immer noch im Stande, Kinder zu bekommen. Leia verstand die Sorge der anderen Frau, weil die Krankheit den Mittelpunkt ihres Frauseins angegriffen hatte.
»Als ich deinen Bruder geheiratet habe, haben wir davon gesprochen, Kinder zu bekommen«, erklärte Mara. »Er hatte deine drei zu starken, wunderbaren Menschen aufwachsen sehen, und mehr als alles auf der Welt wollten wir unsere eigenen.«
»Du kannst immer noch welche bekommen«, versicherte ihr Leia.
»Mag sein«, antwortete Mara. »Aber wer weiß, Leia? Ich werde langsam müde vom kämpfen, und diese Krankheit läßt nicht nach.«
»Aber sie wird auch nicht schlimmer«, erinnerte Leia sie.
»Ich habe noch nicht aufgegeben«, versicherte Mara ihr. »Aber im Augenblick kann ich keine Kinder bekommen – ich weiß ja nicht einmal, ob ich ihnen die Krankheit vererben würde oder ob sie noch in meinem Leib sterben könnten. Und wer weiß, wann die Krankheit vorüber sein wird, oder ob sie mir so viel Schaden zufügt, daß ich keine Kinder bekommen kann?«
Leia hätte gern
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