Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
Stück weiter. Als die Klingen geradeaus gerichtet zwischen den Brüdern glühten, drehte Jacen das Handgelenk und schlang seine Klinge weiter um die seines Bruders.
Aber Anakin war darauf gefaßt und riß sein Schwert gerade nach unten, um es zu befreien, dann wieder nach oben, um Jacens Waffe beiseite zu schlagen, bevor sein Bruder auf Kehlenhöhe zustechen und einen raschen Sieg erlangen konnte. Anakin hob die Klinge über die Schulter und schlug zu, und Funken stoben hoch, als sie auf Jacens Schwert traf. Anakin griff an, und dann gleich noch einmal, als hätte er vor, seinen Bruder durch eine Wand zu treiben.
»Dein Zorn schadet dir nur«, sagte Jacen und die Worte bewirkten, daß ein Schauder über Anakins Rücken lief, denn er erkannte, daß sie der Wahrheit entsprachen, von der dunklen Seite der Macht kündeten, einem Ort, an dem kein Jedi je verweilen durfte.
Seine Angriffe wurden milder, feiner abgestimmt – subtile Schläge und Stiche und täuschend sparsame Bewegungen, die jeden von Jacens Angriffen parierten. Und so ging es viele Minuten weiter, hin und her, und jeder gewann einmal kurzfristig die Oberhand, nur um sie durch eine rasche Reaktion des anderen wieder zu verlieren. Sie mußten sich auf sich selbst und den anderen verlassen, denn ihre Lichtschwerter hatten keinen Übungsmodus. Der geringste Fehler, ein Abpraller oder ein zu tiefer Vorstoß hätte ernsthafte Verletzungen bewirken können.
Aber sie machten weiter, ihre philosophischen Unterschiede prägten ihren Schwertkampf, und nach kurzer Zeit waren sie trotz Jacens Warnung heftig verstrickt, schlugen zu, wichen aus, stachen zu, und es ging um viel mehr als nur darum, zu parieren und die Klingen des Gegners beiseite zu stoßen.
Jacen erwachte als Erster aus diesem Anfall, verwandelte seine Verteidigung zu jenen subtilen, wunderschönen Wendungen und Gewichtsverlagerungen und griff nur noch selten an.
Diese plötzliche Passivität spornte Anakin zu nur noch größerer Heftigkeit an. Sein Lichtschwert stieß immer wieder von links zu, dann wirbelte er herum, veränderte seinen Griff, attackierte seinen Bruder nun von rechts.
Jacen wehrte die ersten drei Schläge ab, dann… duckte er sich.
Und Anakin, ganz in die Bewegung versunken, glaubte das dritte Pariermanöver vorwegnehmen zu können, wirbelte in die andere Richtung und geriet aus dem Gleichgewicht, als die Waffe nichts anderes als Luft traf.
Nun kam Jacen wieder hoch. Mit einem raschen Hieb schlug er Anakin das Lichtschwert aus der Hand und sein jüngerer Bruder trat einen Schritt zurück und griff nach seinen schmerzenden Fingern.
Jacen schaltete seine Klinge aus. »Die Macht ist eine innere Kraft und dient dem Guten in dir«, sagte er. »Wir sind keine galaktische Polizeipatrouille.«
Anakin starrte seinen Bruder lange und wütend an, eindeutig überrascht, daß Jacen, der viel weniger übte als er, ihn geschlagen hatte. »Onkel Luke hat die Macht benutzt, um den Todesstern zu vernichten«, erinnerte ihn Anakin.
»Und Mara benutzt sie jetzt, um gegen ihre Krankheit zu kämpfen«, erwiderte Jacen. »Nur wenn wir inneren Frieden haben, können wir auch daran denken, uns in Kämpfen in der Galaxis angemessen zu verhalten.«
Anakin antwortete nicht; er umklammerte nur seine Hand und starrte seinen Bruder an, während ein langer, stiller Augenblick vorüberging.
»Du wirst immer besser«, meinte Jacen, zwinkerte Anakin zu und ging zur Tür.
»Nächstes Mal schlage ich dich«, erklang Anakins vorhersehbare Antwort hinter ihm, und Jacen grinste nur noch breiter, als er in den Flur ging, der zur Leiter führte. Von drunten hörte er metallisches Klirren und ein paar weitere Flüche von seinem frustrierten Vater, der immer noch schwer arbeitete.
»Das gibt einen Kurzschluß!« rief Han.
Chewbacca heulte, und dann erklang ein scharfes Knistern, gefolgt von Hans »Jau!«
Chewies Kopf erschien aus der offenen Wartungsluke.
»Komm sofort zurück, du Bettvorleger!« rief Han.
Chewbacca schoß mit einer einzigen anmutigen Bewegung aus der Luke – oder zumindest kam es Jacen so vor, bis er bemerkte, daß der Arm seines Vaters aus der Luke hervorragte, ein Funken sprühendes Kabel in der Hand, und er sah die kleinen Rauchfahnen, die vom Hinterteil des Wookiee aufstiegen.
Er mußte kichern, aber er strengte sich sehr an, es zu unterdrücken, als der Wookiee auf ihn zugestürmt kam und sich dabei schimpfend das Hinterteil rieb.
»Ich war es nicht«, rief Jacen. »Es war
Weitere Kostenlose Bücher