Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
etwas Tröstliches gesagt, aber was konnte sie Maras Logik schon entgegensetzen? Sie legte der anderen Frau abermals den Arm um die Schulter. »Du mußt einfach weiter hoffen«, sagte sie.
Es gelang Mara zu lächeln. »Das werde ich«, versprach sie. »Außerdem habe ich jetzt Jaina unter meinen Fittichen, und das ist beinahe genauso gut.«
Ihr Mienenspiel verriet Leia.
»Was ist?« fragte Mara besorgt.
Leia errötete und lachte laut.
»Was ist los?«
»Es gibt Zeiten, da bin ich eifersüchtig auf dich und Jaina«, gab Leia zu, aber sie lächelte bei jedem Wort. »Ich sehe die Verbindung zwischen euch, und ich finde es gleichzeitig wunderbar, daß Jaina eine so inspirierende Freundin und Mentorin gefunden hat, und schrecklich. Wenn ich sehe, wie ihr beide zusammenarbeitet, möchte ich dich gleichzeitig umarmen und erwürgen.«
Mara sah sie ehrlich besorgt an, bis Leia sie fest umarmte. »Du wirst es schaffen«, sagte Leia. »Ganz bestimmt. Und dann wirst du Kinder haben, und vielleicht wird Jaina schon bald nach dir selbst welche bekommen.« Sie schob Mara auf Armeslänge von sich. »Wird das nicht lustig sein?« fragte sie. »Wir drei werden da sitzen und uns unterhalten, und Luke muß Babysitter spielen.« Es war das Beste, was sie hätte sagen können; Maras Mundwinkel zuckten nach oben, nur ein wenig, und in ihren lebhaften grünen Augen blitzte neue Hoffnung auf.
Aber Leia wußte, als sie mit Mara zurück zur Brücke ging, daß diese Hoffnung sich vielleicht als flüchtig erweisen würde, und ein Bild von ihr selbst und Jaina, wie sie Jainas Kindern von ihrer tapferen, verstorbenen Großtante Mara erzählten, brach ihr in diesem Augenblick beinahe das Herz.
Beinahe, aber sie hielt die Tränen zurück. Das mußte sie tun, und zwar um Maras willen.
Jacen hatte das Zischen und das elektronische Schnappen gehört, als er sich dem Hauptraum der ›Millennium Falcon‹ näherte. Anakin war dort und übte wieder mit seinem Lichtschwert. Immer übte er.
Normalerweise hätte Jacen seinen kleinen Bruder in Ruhe gelassen, weil er wußte, daß sie beide im Augenblick einfach zu keiner philosophischen Übereinstimmung kommen konnten. Diesmal jedoch, nach der Ratsbesprechung, war Jacen in der Stimmung zu streiten.
Anakin wirbelte schweißüberströmt umher, und sein Lichtschwert blitzte, als er die Angriffe des Übungsgerätes parierte, das versuchte, eine Lücke in seiner Verteidigung zu finden. Sein kleiner Bruder wurde wirklich gut, das mußte Jacen zugeben, als Anakin die glühende Klinge in einer Kreuzbewegung nach links zog, dann hoch nach oben und wieder nach rechts, wobei jede Bewegung ein weiteres Energiegeschoß abfing.
Die Sequenz war zu Ende, und Anakin schaltete die Klinge ab und blieb schwer atmend stehen. Jacen begann träge und beinahe spöttisch zu klatschen.
»Kannst du das genauso gut?« fragte Anakin, bevor er sich auch nur nach seinem Bruder umgedreht hatte.
»Macht es einen Unterschied?« erwiderte Jacen.
Anakin verzog verächtlich das Gesicht und schnaubte.
»Du verbringst dein halbes Leben damit, mit diesem Ding herumzutanzen«, meinte Jacen.
»Wir sind Jedi-Ritter, oder zumindest werden wir bald welche sein«, erwiderte Anakin.
»Und alle Jedi sollten ihre wachen Stunden allein verbringen und mit Trainingsdroiden tanzen«, erwiderte Jacen sarkastisch.
»Du übst ebenfalls«, erwiderte Anakin.
»Und ich verbringe mehr Zeit allein als du«, gab Jacen zu.
Anakin sah ihn skeptisch an, als wollte er fragen, worin unter diesen Umständen das Problem bestand.
»Es gibt Gründe für die Einsamkeit und für das Üben«, versuchte Jacen zu erklären.
»Wir müssen unsere Fähigkeiten verbessern«, sagte Anakin.
Jacen schüttelte schon den Kopf, bevor sein kleiner Bruder diese vorhersehbare Antwort zu Ende gebracht hatte. »Um unser Verständnis zu vertiefen«, sagte er.
»Das schon wieder?«
»Das immer«, sagte Jacen mit fester Stimme. »Woran denkst du, wenn du übst?«
Wieder die skeptische Miene.
»Stellst du dir vor, daß du gesetzlose Gammorreaner jagst?« fragte Jacen. »Daß du die Galaxis rettest, wie es Vater einmal getan hat?«
»Wenn ich meine Übungen mache, ist mein Geist frei von allem«, erwiderte Anakin, aber abermals schüttelte Jacen den Kopf und war mit der Antwort nicht zufrieden.
»Direkt bevor du vollkommen in die Macht fällst«, erklärte er, »und direkt danach. Woran denkst du da?«
Anakin sah ihn zornig an.
»Woran denkst du in diesen
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