Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
Danni würde tatsächlich eine gute Yuuzhan-Vong-Kriegerin abgeben, aber ihr starker Wille würde vermutlich verhindern, daß man sie gegen ihr eigenes Volk einsetzen konnte. Seine Miene, die von dem Villip, der vor Präfekt Da’Gara stand, widergespiegelt wurde, zeigte seine Gefühle und Zweifel deutlich.
»Also ein würdiges Opfer«, meinte Da’Gara. »Sie wird ehrenhaft und zur angemessenen Zeit getötet werden.«
»Sie ehren mich, indem Sie meine Worte ernst nehmen, Präfekt«, erwiderte Yomin Carr, und das hatte Da’Gara tatsächlich getan, vor allem, wenn man bedachte, daß es dabei um ein Opfer ging, eines der wichtigsten Rituale der Yuuzhan Vong. Während beinahe alle vernunftbegabten Spezies verstanden, daß der Tod unvermeidlich war, akzeptierte die Yuuzhan-Vong-Kultur ihn freudig, beinahe bis zu dem Punkt, daß sie das Leben selbst nur als Vorbereitung auf den Tod betrachteten. Alle starben, also war der wichtige Faktor, wie man starb. Üblicherweise reservierten sie die unehrenhaftesten Todesarten für ihre Feinde.
»Wie lange wird Belkadan in seinem augenblicklichen Zustand noch überleben?« fragte der Präfekt.
»Nicht mehr lange«, versprach Yomin Carr. Er hatte heute früh einige Messungen und Berechnungen durchgeführt. »Die Gase werden innerhalb von ein paar Tagen den kritischen Punkt erreichen. Die Stürme sollten kurz darauf beginnen.«
»Haben Sie einen Ooglith-Hüller?« fragte Da’Gara. »Es wäre unangemessen, wenn jemand, der so viel geleistet hat wie Yomin Carr, unbemerkt auf einer entfernten Welt stürbe.«
»Ich bin vorbereitet, Präfekt«, entgegnete Yomin Carr und nahm im Licht dieses weiteren Kompliments Habachtstellung an. Seine Pflichten hatten leider beinahe ihr Ende erreicht, denn nach der Transformation von Belkadan blieb es ihm nur noch, auf dem Planeten zu bleiben und die Treibhauseffekt-Stürme zu überstehen, während die Eroberung weiterging. »Ich kann nur hoffen, daß Sie irgendeine nützliche Aufgabe für mich finden werden, während ich warte.«
»Das wäre schon möglich«, erwiderte Da’Gara. »Vielleicht werden wir die Daten Ihrer Station einsetzen, um die Ankunft der nächsten Gruppe von Weltschiffen zu erleichtern. Wahrscheinlicher jedoch wird Exekutor Nom Anor von Ihrer guten Arbeit hören und Sie abholen, damit Sie ihm bei seiner Spionagearbeit helfen.«
Dann klopfte es an Yomin Carrs Tür, und er deckte rasch den Villip wieder zu und legte ihn in den Schrank. Er riß sich das Hemd herunter und rieb sich auf dem Weg zur Tür die Augen, damit es so aussah, als hätte er geschlafen.
Garth Breise stand im Flur, Seile über die Schulter geschlungen. »Fertig?« fragte er.
»Es ist immer noch dunkel«, sagte Yomin Carr.
»Ich nehme es lieber mit den Gefahren der Nacht im Wald auf als mit dem Zorn von Danni Quee«, erwiderte Garth Breise.
Yomin Carr holte sein Hemd. Alles verlief nach Plan. Die Morgenluft war kühl, aber nicht kalt, und hatte einen seltsam schwefligen Geruch. Garth Breise zog wiederholt die Nase kraus, sagte aber nichts dazu, wie Yomin Carr mit einiger Erleichterung bemerkte. Er erinnerte sich daran, daß ihm der Geruch vermutlich mehr auffiel, weil er die Ursache kannte. Wahrscheinlich hatte Garth Breise ihn kaum bemerkt.
»Willst du dich erst verabschieden?« fragte Yomin Carr und zeigte zur Andockbucht, wo Danni und die anderen sich auf den Abflug vorbereiteten.
»Das habe ich schon getan«, erwiderte Garth. »Ich will einfach diese dumme Arbeit hinter mich bringen.«
»Der Turm ist nur hundert Meter hoch«, meinte Yomin Carr.
»Nur«, wiederholte der mürrische Garth sarkastisch. »Und es wird da oben verdammt kalt und windig sein.«
»Vielleicht haben wir Glück, und am Sockel wartet ein Rotkamm-Puma auf uns«, fuhr Yomin Carr fort. »Das würde uns den Aufstieg ersparen.«
Aber Garth Breise lächelte nicht. Er blieb an den Kontrollen für den Außenbereich stehen und richtete die Scheinwerfer so aus, daß sie den Bereich rings um den Sockel des Turms beleuchteten. Dann holte er einen Blaster aus dem Waffenschrank, befestigte ihn an seinem Gürtel, nahm einen anderen heraus und bot ihn Yomin Carr an, der höflich ablehnte.
Sie verließen das umzäunte Gelände, schlossen das Tor hinter sich und machten sich auf den Weg zum Turm. Als sie näher kamen, bemerkten beide Bewegungen am Sockel des Turms, beinahe als sei der Boden lebendig geworden.
»Was zum Teufel ist das da?« fragte Garth Breise und bückte sich, um die Ursache
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