Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
›Dutzend-und-zwei-Rächer‹ bezeichnete, ein Name, von dem der Jedi erwartete, daß er bald vielen in der Galaxis bekannt sein würde. Sie hatten alle den Asteroidengürtel mehrmals in den modifizierten TIE-Jägern hinter sich gebracht und alle gut abgeschnitten, einige hatten auch die Ruhmestafel erreicht. Und was noch wichtiger war, während der intensiven Übungen, die der disziplinierte Kyp ihnen aufgezwungen hatte, hatten sie gelernt, zusammen zu fliegen, sich aufeinander abzustimmen und die Bewegungen der anderen eher schon vorwegzunehmen als zu reagieren. Sie waren den bekannteren Kampfjägerstaffeln nicht ebenbürtig, das wußte Kyp, sie waren nicht wie die berühmte Sonderstaffel, aber sie wurden jeden Tag besser, und sie sahen mehr Gefechte als die meisten anderen. Vielleicht würde man eines Tages von den ›Dutzend-und-zwei‹ mit derselben atemlosen Bewunderung sprechen wie von der Sonderstaffel. Das hoffte Kyp zumindest.
Selbstverständlich, sollten die drei Solos oder einer von ihnen – besonders Jaina – sich entschließen mitzumachen, würde sich diese Gleichung dramatisch ändern. Han und Leias Kinder würden den ›Dutzend-und-zwei‹ sofortige Anerkennung und Aufmerksamkeit bringen – und, so wurde Kyp nun klar, sie würden den Namen ändern müssen. Wäre das gut? Waren die vierzehn Mitglieder seiner Staffel bereit für so viel Aufmerksamkeit, bereit für das Scheinwerferlicht? Berühmt zu sein, würde ihnen zweifellos helfen, wenn es zum Kampf kam, denn ihre Feinde wären vermutlich zu verängstigt, um ihre Bewegungen und Angriffe ordentlich zu koordinieren, aber mit dem Ruhm würden auch größere Feinde kommen.
Waren sie bereit? War Kyp bereit? Und wer würde der Anführer der ›Rächer‹ sein? Diese Frage durfte Kyp nicht vergessen. Jaina hatte ihn im Gürtel geschlagen, und trotz seiner aufgesetzten Forschheit begriff Kyp genau, welche Schlappe er hatte einstecken müssen. Er konnte noch hundertmal durch den Gürtel fliegen und würde Jainas Erfolg nicht einmal nahe kommen. Auch die anderen Piloten der ›Dutzend-und-zwei‹ wußten das. Sollten also Jaina und ihre Brüder sich der Gruppe anschließen, wer würde sie anführen? Im Augenblick war Kyps einziger wirklicher Rivale Miko, der einzige andere Jedi und zweifellos der zweitbeste Pilot in der Staffel. Und Miko, ein stiller, wenig ehrgeiziger Typ, der die meiste Zeit damit verbrachte, mit seinem Lichtschwert zu üben oder ganz allein unter dem Sternenhimmel zu sitzen, schien die Anführerschaft offenbar nicht zu interessieren; tatsächlich war er Kyps Schüler und versuchte, von dem erfahreneren Jedi so viel wie möglich zu lernen.
All diese Gedanken begleiteten Kyp in die Dunkelheit des Weltraums, als er und seine Genossen Dubrillion verließen. Die Ereignisse beunruhigten Kyp nicht, aber er war nachdenklich geworden, und am Ende beschloß er einfach, daß die Vorteile den möglichen Ärger überwiegen würden. Wenn sich die drei Solos den Rächern anschlossen – als ›Dutzend-und-fünf‹, nahm er an –, würde man die Staffel schon bald als Elitestaffel betrachten, und ihre Einsätze würden wichtiger, gefährlicher und erfolgreicher sein, was die Sache der Gerechtigkeit und der Neuen Republik betraf. Die ›Dutzend-und-fünf‹ – ein Dutzend gewöhnlicher Flieger und fünf Jedi – konnte durchaus die beste Staffel der Galaxis werden.
Selbstverständlich glaubte Kyp nicht wirklich daran, daß die Solos mitmachen würden, jedenfalls nicht alle. Luke Skywalker war auf seine übliche Weise diplomatisch und respektvoll gewesen, als er Kyp auf Dubrillion begegnete, aber auch in gewissem Maß streng und tadelnd. Kyp war nicht sicher, ob Luke diese Schmugglerjagden als eine Tätigkeit betrachtete, die eines Jedi-Ritters nicht würdig war, oder ob er einfach aus persönlichen Gründen etwas dagegen hatte. Hatte Han Solo nicht zu den berüchtigtsten Schmugglern gezählt? Zumindest hatte Kyp nach der Begegnung nicht das Gefühl gehabt, daß Luke seine derzeitigen Aktivitäten billigte. Luke hatte allerdings auch nicht verlangt, daß er mit diesen Aktivitäten aufhörte, also führte Kyp seine Staffel nun in den Veragi-Sektor, in einen abgelegenen Bereich mit nur wenigen Sternsystemen, einen leeren Teil des Weltalls, in dem es nichts weiter gab als eine Beobachtungsboje, die Kyp und seine Freunde an einer Hyperraumkreuzung plaziert hatten.
Indem er dem Signal auf einem geheimen und wenig benutzten Kanal folgte, führte Kyp
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