Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
Ablenkung bedeutete Verluste.
Sie trafen sich alle später an diesem Tag, und tatsächlich übernahmen Luke und Mara gern die Exkursion nach Belkadan, während Han und Chewie die ›Millennium Falcon‹ für Lando nach Sernpidal fliegen würden.
Leia erklärte, sie wolle lieber hier bleiben, schlug aber nachdrücklich vor, Han solle Anakin mitnehmen und ihn vielleicht sogar ans Steuer lassen.
Er warf ihr einen hilflosen Blick zu – hilflos ergeben. Sie war eine wunderbare Schlichterin, und er hatte selbstverständlich die ganze Zeit schon gewußt, daß sie eine Möglichkeit finden würde, mit den Problemen zwischen Vater und Sohn bezüglich Anakins wildem Flug nach Coruscant zurechtzukommen.
Am nächsten Morgen gingen Han und Chewie zum Dock der ›Falcon‹, deren Frachtraumtür schon weit offen stand, damit Ladung hineingeschafft werden konnte.
»Und wie viel von diesem Zeug ist illegal?« fragte Han Lando, der das Beladen überwachte.
»Das betrifft alles meinen Haupterwerb«, versicherte ihm Lando mit einem Zwinkern.
Chewie heulte.
»Luke braucht wahrscheinlich deine Hilfe«, sagte Han. »Er hat ein paar Probleme mit Kyp Durron und seinen Freunden und braucht Informationen über Schmuggler.«
Lando verbeugte sich tief. »Zu euren Diensten«, erklärte er und zeigte die weißen Zähne. Han wußte, was das bedeutete, und er war nicht ganz sicher, ob es etwas Gutes war.
In diesem Augenblick entdeckten sie Luke, der ihnen zuwinkte, bevor er mit Mara die ›Jadeschwert‹ betrat, gefolgt von R2-D2. Ein paar Minuten später erhielt das grüne Schiff Starterlaubnis und verschwand innerhalb von Sekunden.
»Ein schnelles Schiff«, meinte Lando.
»Glaubst du, Luke würde Mara etwas anderes geben?« fragte Han.
Lando starrte in den leeren Himmel, wo die ›Jadeschwert‹ gerade verschwunden war, und nickte.
Die ›Millennium Falcon‹ startete eine Stunde später für eine Tagestour, die sich als die schrecklichste in Han Solos Leben erweisen sollte.
14
NÄHER, NÄHER…
R5-L4 jaulte und quietschte jämmerlich, Funken flogen aus seinem Kopf, als die säureabsondernden Zangen der Insektengeschöpfe daran rissen und zerrten und sich so leicht ins Metall gruben, als handelte es sich um lockere Erde.
Vor dem Droiden war Kyp hektisch damit beschäftigt, seinen Schutzanzug zu sichern, bevor der Riß in seiner Kuppel die Atmosphäre entweichen ließ. Er hörte R5-L4s Schreie, und sie schnitten ihm so tief ins Herz, als verlöre er einen guten Freund, aber er konnte nichts tun, bevor der Anzug angelegt war.
Weitere Funken flogen und prallten von innen gegen Kyps Kuppel. Kleine Flammen zuckten aus dem Droiden und vergingen sofort wieder, weil sie keinen Sauerstoff fanden. Aber das war das Ende von R5-L4, das Kreischen hörte auf.
Kyp war auf sich gestellt. Er schnallte den Gurt ab, drehte sich um und sah, wie das insektenhafte Geschöpf sich die Drähte und Platinen schmecken ließ, die die Eingeweide des Droiden darstellten, dann entdeckte er ein weiteres Insekt, das sich rechts an den unteren Flügel klammerte und es offenbar auf das Ionentriebwerk abgesehen hatte.
Kyp schaltete den Antrieb ab und drückte den Knopf, der die Stabilisatoren an den Rumpf zog. Das gesamte Schiff ächzte, als die Stabilisatoren an den Rumpf geklappt wurden und das Insekt zwischen sich einklemmten, aber nicht zerquetschten. Kyp riß den Hebel vor und zurück, öffnete und schloß die Stabilisatoren, versuchte das Ding dadurch abzuschütteln oder platt zu drücken. Es blieb störrisch hocken, also hielt Kyp die Stabilisatoren so nahe am Rumpf wie möglich.
Das insektoide Ungeheuer in seinem Rücken hatte seine Mahlzeit beendet, und nun wandte es die Säurezangen der Rückseite von Kyps Kuppel zu.
Der Jedi wartete, die Hand am Knopf. Die Zangen brachen durch: Kyp drückte den Knopf und ließ sich in den Sitz fallen, klammerte sich mit ganzer Kraft an einen Gurt.
Die Kuppel wurde mit einem gewaltigen Ruck, der den X-Flügler heftig durchschüttelte, weggerissen; dies drückte die Nase des Schiffs nach unten, so daß es schräg hängend weiter flog.
Kyp drehte sich um und versuchte herauszufinden, was er mit dem Ding an den Flügeln tun sollte, aber dann hielt er verblüfft inne, denn das Geschöpf hinter der Kuppel klammerte sich mit den vier Hinterbeinen an den X-Flügler und fuchtelte mit den beiden vorderen in der Luft herum. Es war nach hinten gebogen, den Kopf erhoben, die Zangen steckten in der abgeworfenen
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