Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
Umarmung. »Aus welchem Grund bist du so sicher, dass ich mehr über das Leben weiß als Anakin?«
Sie ließ die Hände sinken und erhob sich. »Darüber habe ich leider nie nachgedacht, Han.«
»Vielleicht solltest du es erst mal tun«, grollte er, ohne sich umzudrehen.
Wo Augenblicke zuvor noch Bilder der Opferung projiziert worden waren, drängten sich nun zwanzig Gefangene in einem Sperrfeld, das von zwei kleinen blutroten Dovin Basalen erzeugt und aufrechterhalten wurde. Im Zentrum der aus verschiedenen Spezies bestehenden Gruppe stand der Gotal-H’kig-Priester, dem Harrar einen baldigen Tod versprochen hatte. Der Rand des Feldes schimmerte wie das Flimmern von aufsteigender Hitze.
Während Harrar, Nom Anor, Raff, Elan und ihr Liebling von der Kommandoplattform aus zuschauten, betrat ein jugendlicher Yuuzhan-Vong-Krieger in weinfarbener Kleidung den Raum, verbeugte sich vor dem erhabenen Publikum und trat auf das Feld zu.
»Ein Attentäter«, flüsterte Elan überrascht Vergere zu.
»Noch ein Lehrling«, korrigierte Harrar. »Von dem es heißt, aus ihm könne nicht viel werden – obwohl die Aufgabe, die er nun ausführen wird, ihn in den Augen vieler erhöht.«
Die nichtmaterielle Oberfläche des Sperrfelds kräuselte sich, als der Krieger die nur in eine Richtung durchlässige Abschirmung betrat. Die Wachen in der Nähe hoben die Amphistäbe, da sie verzweifelte Übergriffe von den Gefangenen erwarteten, doch weder Angst noch Neugier brachten auch nur einen der Eingesperrten dazu, sich zu regen. Im Inneren des Feldes rührte sich auch der Krieger nicht mehr, sondern drehte sich nur leicht in Richtung des Priesters.
»Passen Sie genau auf«, sagte Harrar zu Elan.
Eine winzige Geste von Harrars rechter Hand war das Zeichen für den Attentäter zu beginnen. Zischend leerte der Jugendliche ganz gemächlich seine Lungen und bewegte sich derweil im Kreis.
Augenblicklich zeigte sich die Wirkung auf die Gefangenen. Alle wichen zurück, zunächst überrascht, dann mit verblüffter Erkenntnis und schließlich in Todesfurcht, und sie umklammerten ihre Kehlen, als wäre plötzlich jegliche Atemluft aus dem Sperrfeld gesaugt worden. Einige Gesichter nahmen eine grünliche Totenblässe an; andere wurden schwarz, wie von Feuer versengt. Glieder und Anhängsel zuckten, und manchen fiel das Fell büschelweise aus. Dann marmorierte Blut das Fleisch und sickerte langsam durch geplatzte Kapillaren. Einige der Gefangenen fielen auf die Knie und spuckten Blut; die Widerstandsfähigeren taumelten still umher, stießen gegen andere und gingen am Ende zuckend und nach Luft schnappend zu Boden.
Nur der Attentäter blieb stehen, doch nicht lange. Er wusste, dass er nicht atmen durfte, daher wollte er den abgesperrten Raum schnell verlassen, doch die Dovin Basale, welche das Feld aufrechterhielten, verweigerten ihm den Austritt. Einen Augenblick lang hastete er an den Rändern entlang, weil er ein Loch zu entdecken hoffte, das ihm die Flucht erlauben würde. Dann dämmerte ihm endlich, in welch aussichtsloser Lage er steckte. Er wandte sich Harrar zu, richtete sich zu voller Größe auf, schlug mit geballten Fäusten und gekreuzten Unterarmen an die jeweils gegenüberliegende Schulter und atmete tief ein. Aus Nase und Augen strömte Blut. Die Qualen verzerrten sein Gesicht zu einer grausigen Maske, dennoch gab er keinen Laut von sich. Sein Körper zitterte von Kopf bis Fuß und fiel der Länge nach vornüber auf das Deck.
Sofort begann das Sperrfeld von hunderten Exemplaren einer spontan entstandenen Lebensform zu wimmeln, die nicht größer als Phosflöhe war. Sie huschten über die am Boden liegenden Leichen, sammelten sich an den Rändern des Feldes und suchten so eifrig wie der Krieger nach einem Ausweg.
Harrar gab einem seiner Akolythen einen Wink, nach vorn zu gehen. »Fang ein Exemplar ein und bring es mir – aber rasch!«
Der Akolyth verneigte sich und eilte zu dem Feld. Mit einem Handschuh geschützt langte er durch die unsichtbare Barriere, holte eines der Krabbeltiere heraus, hielt es zwischen Daumen und Zeigefinger und eilte zurück zur Kommandoplattform. Noch ehe er die Stufen erreichte, ließ die hektische Aktivität in dem Feld nach, als habe der Schwarm plötzlich seine Energie verausgabt und sterbe.
Der Akolyth übergab seinen winzigen Gefangenen an Harrar, der das verängstigte Ding mit den drei Fingern seiner rechten Hand Elan hinhielt, damit sie es betrachten konnte. Das Geschöpf schillerte ein
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