Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
purpurnen Roben und mit zylindrischen Hüten – zukünftige Partner der verwöhnten Töchter der Kuati-Elite. Kellner aus Fleisch und Blut sowie Droiden eilten von Tisch zu Tisch, nahmen Bestellungen entgegen und servierten überteuerte, doch dafür kunstvoll angerichtete Speisen.
»Wo sollst du warten?«, fragte der Größere von Recks zwei Begleitern.
Reck deutete mit dem langen Kinn auf einen der Tische an der hinteren Wand des Raums. »Nummer sechs.«
Der große Mann zählte die Sitznischen vor den hohen Fenstern zur Straße laut ab, wobei er mit dem Kopf nickte. »Nummer sechs ist frei.«
»Das ist ja schon mal nicht schlecht für den Anfang«, meinte Reck. »Du suchst dir mit Ven einen Platz, von dem aus ihr mich im Auge behalten könnt. Aber haltet euch zurück. Greift nicht ein, ehe ich euch ein Zeichen gebe.«
»Verstanden«, sagte Wotson und ging mit seinem Partner auf einen freien Tisch in der Mitte des Raums zu.
Reck zog sich die weite Hose hoch, durchquerte den Raum und schob sich in die Sitznische. Tisch fünf war ebenfalls frei, in der anderen Nische saß jedoch eine einzelne Telbun mit Schleier, der bis auf die Augen ihr ganzes Gesicht bedeckte. Reck machte es sich auf der gepolsterten Bank bequem und wartete auf seine mysteriöse Kontaktperson. Er wollte gerade einem Kellner zuwinken, als die Telbun, mit der er Rücken an Rücken saß, etwas sagte.
»Drehen Sie sich nicht um, Reck«, befahl die Kuati in einem geschlechtsneutralen Ton, der auf einen teuren Stimmverzerrer schließen ließ.
Es gelang Reck kaum, still sitzen zu bleiben. Er erinnerte sich an den kurzen Blick auf die Telbun. Unter der dicken Robe und dem hohen Hut konnte sich nahezu jede Spezies verbergen, und der Stimmverzerrer machte es unmöglich festzustellen, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelte.
»Ist Ihre Ausstaffierung echt oder sind Sie nur unterwegs zu einem Maskenball?«, fragte er einen Moment später.
Der oder die Fremde ignorierte die Ironie. »Geben Sie Ihren Partnern ein Zeichen, dass alles in Ordnung ist, Reck.«
Reck lehnte den Kopf zurück und hätte fast den der Telbun berührt. »Was hindert mich daran, sie herzurufen und Ihnen den Schleier vom Gesicht reißen zu lassen?«
»Gar nichts. Aber Sie sind ganz schön dumm, wenn Sie glauben, ich wäre allein hergekommen.«
Reck blickte sich mit den braunen Augen um und hielt nach möglichen Kandidaten Ausschau. Ob es nun ein Bluff war oder nicht, was schadete es schon, sich anzuhören, was diese Telbun zu sagen hatte. Er drehte sich halb in der Nische um und winkte Ven und Wotson, dass alles okay sei.
»Schön, schön«, sagte die Telbun. »Wie ich schon erwähnte, als ich mit Ihnen per Komlink gesprochen habe, kann ich Ihnen mit Informationen dienen.«
»Gut für Sie«, erwiderte Reck. »Aber zuerst hätte ich gern erfahren, woher Sie wussten, wie Sie mich erreichen können?«
»Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: Über die Aktivitäten und den gegenwärtigen Aufenthaltsort der Friedensbrigade wissen mehr Leute Bescheid, als Sie sich vorstellen können.«
Reck stieß den Atem aus und schüttelte den Kopf bedauernd. »Demnach haben wir entweder den gleichen Arbeitgeber, oder Sie haben Zugang zu sensiblen Daten. Und da ich kaum glaube, dass wir im gleichen Team spielen, gehören Sie entweder zum militärischen Sicherheitsdienst oder zum Geheimdienst der Neuen Republik.«
»Im Augenblick kann Ihnen das gleichgültig sein.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht, denn ich bin extra wegen dieses Treffens von Nar Shaddaa hergekommen.«
»Und ich bin sicher, Sie haben bereits Heimweh nach den Hutts.«
»Ich will nur sagen, dass Sie wirklich etwas für mich haben sollten, das den Aufwand lohnt.«
Die Telbun antwortete nicht sofort. Dann sagte sie: »Sie sind bei der Friedensbrigade, doch Sie gehorchen den Agenten der Yuuzhan Vong.«
Reck ließ sich ebenfalls einen Moment Zeit. »Das wussten Sie ja schon, sonst hätten Sie mich nicht herbestellt.«
»Die richtige Antwort. Ich nehme es mit der Wahrheit eben sehr genau.«
»Kommen Sie zur Sache«, zischte Reck. »Was für Informationen haben Sie für mich.«
»Ich kenne eine Möglichkeit, wie Sie bei Ihren Bossen Eindruck schinden können.«
»Ja, das sagten Sie schon, als Sie Kontakt zu mir aufgenommen haben. Aber was führt Sie zu der Annahme, die hätten nicht längst einen guten Eindruck von mir?«
»Die Tatsache, dass Sie hier aufgekreuzt sind. Ich war mir nicht sicher, wo Sie
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